Ausschuss Unternehmensverantwortung
Der Ausschuss Unternehmensverantwortung will Nachhaltigkeit als Leitbild einer zukunftsfähigen Entwicklung stärken, zur Umsetzung der UN Agenda 2030 in der Region beitragen und der verantwortungsbewussten Wirtschaft in der politischen und der gesellschaftlichen Diskussion eine Stimme geben.
Berichte aus den Sitzungen
Am 20. Oktober 2021 fand die konstituierende Sitzung des Ausschusses für Unternehmensverantwortung in hybrider Form statt.
Dr. Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern, begrüßte die Teilnehmer und gab ihnen folgenden Wunsch mit auf den Weg: offene, intensive und kontroverse Diskussionen der Nachhaltigkeitsthemen mit dem Ziel, jeweils die beste Lösung im Sinne des Gesamtinteresses zu finden.
Im Fokus der konstituierenden Sitzung stand die Wahl des/der Vorsitzenden und der/des Stellvertreters sowie die Entwicklung des Arbeitsprogrammes für die kommenden Jahre.
Abstimmungsergebnis:
Kathrin Wickenhäuser-Egger (Wickenhäuser & Egger AG) wurde zur Vorsitzenden, Sabine Braun (akzente kommunikation und beratung GmbH) zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.
Schwerpunkte der Ausschussarbeit:
Die Schwerpunkte der Ausschussarbeit der kommenden Jahre sowie konkrete Ziele wurden in der konstituierenden Sitzung abgefragt. Die Konkretisierung erfolgt in der nächsten Sitzung.
Den Beginn der digitalen und zugleich letzten Sitzung der Wahlperiode machte Gerti Oswald, Abteilungsleiterin DIHK, BIHK, CSR, BWA mit einem Bericht über Aktuelles aus der IHK und über relevante politische Entwicklungen.
Sorgfaltspflichtengesetz
Dr. Henrike Purtik, BIHK-Referentin für CSR, stellte den aktuellen Sachstand zum Sorgfaltspflichtengesetz vor. Das Bundeskabinett hat den Referentenentwurf für ein deutsches Lieferkettengesetz am 3. März 2021 beschlossen. Eine Verabschiedung im Bundestag noch in dieser Legislaturperiode ist sehr wahrscheinlich.
Daniel Walden und Dr. André Depping von der BEITEN BURKHARDT Rechtsanwaltsgesellschaft mbH ordneten den Gesetzentwurf im Anschluss aus rechtlicher Perspektive ein.
Circular Economy
Als inhaltlicher Fokus der Sitzung wurde das Thema Kreislaufwirtschaft / Circular Economy gewählt, das durch drei Inputs aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wurde.
Nicole Seyring, Referentin Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz bei der IHK für München und Oberbayern, stellte unter dem Titel „Die neue Kreislaufwirtschaft – vom Recycling zum zirkulären Wirtschaften“ die aktuellen Entwicklungen vor. Daran schloss Günther Langer, Leiter des Büros der Werkleitung der Abfallwirtschaftsbetriebs München, mit der Vorstellung der Initiative "Circluar Munich" an. Abschließend brachte Anton Lechner mit den Aktivitäten der Himolla Polstermöbel GmbH ein Beispiel aus der Praxis ein.
Zum Schluss bedankte sich Gerti Oswald bei den Ausschussmitgliedern für ihren engagierten Einsatz, die intensiven Diskussionen in den Sitzungen und den wertvollen Austausch in der vergangenen Wahlperiode.
Den Beginn der hybriden Sitzung machte Gerti Oswald, Abteilungsleiterin DIHK, BIHK, CSR, BWA mit einem Bericht über Aktuelles aus der IHK und über relevante politische Entwicklungen.
Klimaneutralität und CO2-Kompensation
Das Thema wurde von verschiedenen Referenten beleuchtet. Dorothea Brockhoff und Hannah Witting der B.A.U.M Consulting GmbH zeigten in ihrem Input zentrale Inhalte einer CO2-Bilanz auf und erklärten, wie wesentliche Emissionen ausgewählt und erfasst werden. Daran schloss Peter Frieß der Fokus Zukunft GmbH & Co. KG an und ging auf die Thematik der CO2-Kompensation und die unterschiedlichen Zertifikatstypen ein. Berichte aus der Praxis lieferten Jessica Paffen von der BayWa AG und Holger Cecco-Stark von der Bergzeit GmbH. Sabine Braun von der akzente kommunikation und beratung GmbH stellte abschließend die Allianz Entwicklung und Klima vor, eine Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die Allianz hat das Ziel, Entwicklungszusammenarbeit und internationalen Klimaschutz über das Instrument der freiwilligen Kompensation von Treibhausgasen zu verknüpfen und für die Finanzierung wichtiger Entwicklungs- und Klimaschutzprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern zusätzliche Mittel zu mobilisieren
Unterstützungsangebote des NAP-Helpdesks
Anlässlich der steigenden Bedeutung von menschenrechtlicher Sorgfalt in Unternehmensprozessen, wurde Jenny Ohme, Beraterin des NAP Helpdesk für Wirtschaft und Menschenrechte der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung, eingeladen, um das Unterstützungsangebot des NAP-Helpdesk vorzustellen. Der NAP-Helpdesk wurde von der Bundesregierung ins Leben gerufen, um Unternehmen bei der Umsetzung der fünf Kernelemente menschenrechtlicher Sorgfalt in Unternehmensprozesse bestmöglich zu unterstützen. Die Beratungsdienstleistungen des NAP Helpdesk sind kostenfrei und richten sich nach den Bedürfnissen des Unternehmens. Das Angebot ist breit aufgestellt und umfasst ad hoc Beratungen per Telefon und E-Mail, Unternehmensbesuche – sogenannte Scoping Termine – zur Klärung von zentralen Fragen (Welche Aktivitäten des Unternehmens zahlen auf den NAP ein? Wo bestehen Lücken? Wo liegen Prioritäten für die Umsetzung?) und individuelle Unterstützung beim Aufbau und bei der Weiterentwicklung von Schulungskonzepten.
Die Mai-Sitzung wurde coronabedingt abgesagt. Die Sitzung im Juli 2020 fand in hybrider Form statt. Neben den Berichten von Gerti Oswald, Abteilungsleiterin DIHK, BIHK, CSR, BWA mit Informationen aus der IHK und zu aktuellen politischen Entwicklungen, insbesondere dem Sorgfaltspflichtengesetz, stand der Austausch zur aktuellen Situation im Fokus.
Sorgfaltspflichtengesetz
Gerti Oswald berichtete von den aktuellen Entwicklungen hinsichtlich eines Sorgfaltspflichtengesetzes / Lieferkettengesetzes (vgl. auch à Verlinkung zur CSR-Seite). In einer Slido-Abfrage stimmten alle teilnehmenden Ausschussmitglieder für ein Lieferkettengesetz, wobei 80 Prozent eine europäische Lösung favorisierten. Ein besonders strittiger Punkt ist die Frage der Haftung von Unternehmen für Verstöße in ihrer Lieferkette. 94% der Ausschussmitglieder befürworteten in einer Slido-Abfrage die Haftung von Unternehmen für Verstöße in der Lieferkette, sofern diese vorhersehbar und vermeidbar waren und das Angemessene im Rahmen des Möglichen nicht getan wurde.
Erfahrungsaustausch zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie
In einem sehr offenen Austausch berichteten die einzelnen Ausschussmitgliedern von den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihr Unternehmen. Insgesamt zeigte sich ein optimistisches Bild. Die Chance der Krise für Veränderung wurde mehrfach betont. Die Krise eröffne einen neuen Blick auf das Unternehmen und fordere dazu auf, Produkte/Dienstleistungen zukunftsfähig zu gestalten.
Sabine Braun, stv. Vorsitzende des IHK-Ausschusses, stellte das Projekt „SDG-Wegweiser für kleine und mittlere Unternehmen“ vor.
SDG-Wegweiser für KMU
Der Wegweiser ist ein Tool zum praxisnahen Umgang mit den UN-Nachhaltigkeitszielen im eigenen Unternehmen, das im Auftrag des BIHK und des Landesamts für Umwelt im Rahmen des Umweltpakts Bayern konzipiert wurde. Das Angebot zielt darauf ab, die SDGs für KMU attraktiv und greifbar zu machen. Für die Erprobung der Umsetzung wurden elf Pilotunternehmen aus Bayern aus ca. 50 Bewerbenden ausgewählt. Nach dem kurzen Einblick berichtet Brigitte Gollmitzer, Import-Managerin der ilapo pharmazeutischer Großhandel GmbH & Co.KG, von ihren Erfahrungen als Pilotunternehmen bei der Umsetzung der SDGs im Rahmen des Projekts.
Erfahrungsaustausch Nachhaltigkeitsreporting
Sieben Ausschussmitglieder berichteten über ihre Erfahrungen mit der CSR-Berichterstattung. In der anschließenden Diskussion wurde die Bedeutung eines Nachhaltigkeitsberichts für Unternehmen hervorgehoben. Mithilfe eines Berichts könne das Nachhaltigkeitsmanagement auf eine andere Ebene gehoben werden, denn ein Standard gewährleiste eine ganzheitliche Sichtweise. Außerdem sei basierend auf der geschaffenen Datengrundlage eine bessere Unternehmenssteuerung möglich. Gleichzeitig diene der Nachhaltigkeitsbericht als wichtiges Kommunikationsmittel. Eine Herausforderung sahen die Ausschussmitglieder in der fehlenden globalen Datengrundlage, um messen zu können, inwieweit die SDGs bereits erfüllt werden. Eine Verknüpfung aller Standards sei notwendig und zielführend.
Der Ausschuss tagte erstmalig im sanierten IHK-Stammhaus in der Max-Joseph-Straße, im Börsensaal.
Gemeinwohlbilanz
Christine Kugler, Leiterin der Münchner Bäder der Stadtwerke München, stellte auf Wunsch der Ausschussmitglieder die Gemeinwohlbilanz der Münchner Schwimmbäder vor. Die Erstellung der Bilanz ermögliche eine umfassende systematische Betrachtung der Unternehmensaktivitäten in Bezug auf alle Interessensgruppen. Sie zeige differenziert an, in welchen Bereichen bereits ein Beitrag zum Gemeinwohl geleistet wird und wo noch Entwicklungspotenziale liegen. Gleichzeitig führe die Erstellung der Gemeinwohlbilanz aufgrund der aktiven Einbindung der Mitarbeiter zu einer gesteigerten Motivation und Identifikation, die Reflexion und der Austausch förderten Ideen für die Zukunft sowie eine werteorientierte Aktualisierung der Unternehmensstrategie.
In der sich anschließenden Diskussion wurde die Theorie der Gemeinwohlökonomie von Christian Felber, die hinter der Gemeinwohlbilanz steht, kritisch angesprochen, da diese unter anderem die Vergemeinschaftung von Kapital avisiert. Laut Christine Kugler distanziere sich die Gemeinwohlbilanz in manchen Punkten deutlich von der Theorie der Gemeinwohlökonomie. Die Bilanz wurde von Pilotunternehmen entwickelt und verfolge einen pragmatischen Ansatz. Außerdem stehe es Unternehmen frei, sich zu bestimmten Punkten nicht zu äußern; eine Identifikation mit der Ideologie dahinter sei nicht erforderlich. Die GWÖ-Bilanz sei ein praktischer Ansatz und stelle eine anwendungsnahe Möglichkeit dar, sich umfassend und tiefergehend mit dem Impact des Unternehmens auseinanderzusetzen.
„CSR und Recht“
Dr. Daniel Walden, Partner der Rechtsanwaltsgesellschaft BEITEN BURKHARDT Rechtsanwaltsgesellschaft mbh gab mit seinem Vortrag „CSR und Recht: Wie spielen Gesellschaftsrecht, Soft Law und unternehmerische Verantwortung zusammen?“ einen Impuls zum Thema. CSR ist laut Walden eine klassische Querschnittsaufgabe – wie Changemanagement, Risikomanagement und Compliance. CSR ist bereits rechtlich relevant und wird in Zukunft voraussichtlich weiter an Bedeutung gewinnen, wie zum Beispiel im Kontext von Lieferketten. Letztlich sei es die Pflicht von Unternehmen, das Gesetz zu beachten und das Unternehmensinteresse zu verfolgen. Eine Pflicht zur Gewinnmaximierung gebe es nicht. Die Interessen der Gesellschafter müssten berücksichtigt werden, andere Aspekte jedoch gleichermaßen. Das nationale Recht definiere den lokalen „CSR-Mindeststandard“ und sei als Managementziel im Sinne einer sozial, ökologisch und ökonomisch verantwortungsvollen Unternehmensführung zu verstehen.
Die Sitzung fand in den Münchner Stubn der Wickenhäuser & Egger AG statt. Die Vorsitzende des Ausschusses und Gastgeberin der Sitzung, Kathrin Wickenhäuser-Egger stellte unter dem Titel „Gelebte Verantwortung in Familienunternehmen“ das Engagement der Wickenhäuser & Egger AG vor.
Gast der Sitzung war Dr. Andreas Lenz, MdB aus dem Wahlkreis Erding – Ebersberg. Er ist Vorsitzender des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung sowie ordentliches Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie. In seinem Input ging er insbesondere auf die Rolle des Beirats ein. Der Parlamentarische Beirat für nachhaltige Entwicklung begleitet fraktions- und ressortübergreifend die Nachhaltigkeitspolitik der Bundesregierung. Ziel des Beirats ist es, dass sämtliche Anträge, Verordnungen und Gesetzentwürfe den Leitlinien nachhaltiger Entwicklung entsprechen. Da nur Empfehlungen abgegeben werden können, besteht kein direkter Einfluss auf die Gesetzgebung. Dieser werde jedoch angestrebt. Als zentrale Themenschwerpunkte ging Andreas Lenz auf den Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (NAP), Sustainable Finance und CO2-Bepreisung ein.
Die Sitzung fand in den Räumlichkeiten der Münchener Hypothekenbank eG statt. Dr. Johanna Dichtl, Nachhaltigkeitsmanagerin bei der Münchener Hypothekenbank präsentierte den Ausschussmitgliedern, wie die Bank Nachhaltigkeit im Kerngeschäft verankert.
Sustainable Finance
Als Gast wurde Michael Schmidt, Vorstand und CIO, Lloyds Fonds AG begrüßt. Michael Schmidt sprach zum Thema „Ein nachhaltiges Finanzsystem für eine nachhaltige Wirtschaft in Europa: Der Europäische Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums“. Er war Mitglied in der High Level Expert Group on Sustainable Finance (HLEG), die Ende 2016 von der EU Kommission mit 20 Mitgliedern und neun Beobachtern aufgesetzt wurde und Empfehlungen für die Etablierung eines nachhaltigen Finanzsystems erarbeitete.
Herr Schmidt betonte, dass es sich beim Thema Sustainable Finance um einen Megatrend handle – ein Zukunftsthema, das einen grundlegenden Strukturwandel erfordere. Der regulatorische Prozess sei nicht mehr aufzuhalten und er empfahl, die zehn Maßnahmen aus dem Aktionsplan der Europäischen Kommission auf deren Relevanz für die IHK-Mitgliedsunternehmen zu prüfen und sich proaktiv einzubringen.
Nachhaltigkeit im Dienstleistungssektor
Neben Sustainable Finance stand das Thema „Nachhaltigkeit im Dienstleistungssektor“ im Fokus der Sitzung. Sabine Braun, stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses und Geschäftsführerin der akzente kommunikation und beratung GmbH, führte in die Thematik ein. Die wichtigsten Treiber für CSR in Dienstleistungsunternehmen seien Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung, Corporate Citizenship, Kundenbindung und Reputation. Die am häufigsten genannten Maßnahmen, die von Unternehmen ergriffen werden, seien Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements der Mitarbeiter, Ökologische Ressourcenschonung sowie Spenden an gemeinnützige Vereine.
Nach Gründung des Arbeitskreises Unternehmensverantwortung im Juni 2018 wurde auf Beschluss des Präsidiums vom 6. November 2018 und der Vollversammlung der IHK für München und Oberbayern vom 5. Dezember 2018 der Arbeitskreis zu einem formalen IHK-Ausschuss aufgewertet.
In der konstituierenden Sitzung wurden Kathrin Wickenhäuser-Egger, Vorstand der Wickenhäuser & Egger AG zur Vorsitzenden und Sabine Braun, Geschäftsführerin der akzente kommunikation und beratung GmbH zur stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses gewählt.
Die Sitzung fand in den Räumlichkeiten der Stadtsparkasse München statt. Neben den Gründungsformalitäten berichtete Gerti Oswald, Abteilungsleiterin DIHK, BIHK, CSR, BWA über aktuelle Themen aus der IHK und relevante politische Entwicklungen. Antoinette Marino, Nachhaltigkeitsbeauftragte der Stadtsparkasse München gab einen Einblick in die Nachhaltigkeitsstrategie und das Nachhaltigkeitsmanagement der Stadtsparkasse.
Einen Schwerpunkt der Sitzung bildete der Input von Natasche Waltke, Leiterin des Referats CSR, Sonderprojekt beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) e.V. Sie ging auf aktuelle, relevante politische Entwicklungen zum Themenkomplex CSR auf Bundes- und Europaebene ein und erläuterte den Prozess der Interessensvertretung.