Bahnstrecken müssen ausgebaut werden
Der Zulauf zum Brenner-Basistunnel, die Bahnstrecke über Mühldorf nach Salzburg, der S-Bahn-Ringschluss und die Schienenstrecke nach Zürich: Wichtige Bahnstrecken müssen ausgebaut werden.
Der Verkehrsausschuss der IHK für München und Oberbayern fordert eine zügige und zeitnahe Umsetzung des Masterplans Schienengüterverkehr.
Die bayerische Wirtschaft ist auf einen umweltfreundlichen und konkurrenzfähigen
Güterverkehr auf der Schiene angewiesen, vor allem im Verkehr von und zu den Seehäfen.
Die IHK für München und Oberbayern sieht den „Masterplan Schienengüterverkehr“
als probates Mittel an, den Schienengüterverkehr zukunftsfähiger zu gestalten.
Unter Federführung der Messe München begleitet die IHK – neben Kommunalpolitikern, Landtags- und Bundestagsabgeordneten sowie der Handwerkskammer für München und Oberbayern – die Aktivitäten für eine zeitnahe Realisierung eines leistungsfähigeren, viergleisigen Ausbaus mit einer S-Bahn-Haltestelle an der Messe München. Gerade während großer Messen könnten damit die Straßen um das Messegelände sowie die U-Bahn entlastet werden.
Als Entlastungstrecke für den Brenner Nordzulauf sowie für den steigenden Pendlerverkehr sind die Ausbauforderungen des S-Bahn-Bündnisses Ost unstrittig, zumal das S-Bahn-System im Münchner Osten bereits jetzt an der Kapazitätsgrenze angelangt ist. Überlastungen treten vor allem in den Hauptverkehrszeiten ein, denn der Münchner Osten ist nicht nur ein wichtiger Gewerbestandort sondern auch eine beliebte Wohngegend. Laut Prognosen soll die Bevölkerung zwischen 2014 und 2034 dort um insgesamt 16,6 Prozent ansteigen.
Erfreulicherweise ist die Teilstrecke "Markt Schwaben – Mühldorf – Freilassing" der "Magistrale für Europa" in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes 2030 (BVWP 2030) aufgenommen worden. Einzelne Abschnitte sind bereits im Bau.
Der Abschnitt von München-Ost nach Markt Schwaben um zwei zusätzliche Gleise soll nicht über das Budget des BVWPs sondern durch Mittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) realisiert werden. Aufgrund der bekannten Unterfinanzierung des GVFGs aufgrund der vielfachen Projekte im Bundesgebiet strebt das Bündnis auch zusätzliche Bundesmittel, z.B. aus dem BVWP-Fördertopf an, zumal der Ausbauabschnitt auch für den Fern- und –güterverkehr wichtig ist und wesentlicher Bestandteil des Entwicklungskonzeptes für den Bahnknoten München ist, das die Staatsregierung beschlossen hat.
Der Bau des Brenner-Basistunnels ist voll im Plan. Im März 2015 wurde mit den Arbeiten am Hauptstollen in Nordtirol begonnen. Ebenso hat die italienische Regierung in den vergangenen Jahren finanzielle Mittel in Höhe von ca. 1 Mrd. Euro, u.a. für die Fertigstellung der Hauptstollen und des Erkundungsstollens, freigegeben. Mit der Inbetriebnahme wird Ende 2026 gerechnet.
Gutachten der IHK zum Nordzulauf des Brenner-Basistunnels
Der Bau des Brenner-Basistunnels zwischen Österreich und Italien stellt für die transeuropäischen Netze den entscheidenden Meilenstein zur Stärkung der Brennerachse dar. Der Eisenbahntunnel mit zwei Röhren und einem Versorgungs-/Rettungsstollen soll voraussichtlich Ende 2026 in Betrieb gehen.
Der Infrastrukturausbau im oberbayerischen Streckenabschnitt München – Trudering – Rosenheim - Kiefersfelden um max. zwei Gleise ist zeitlich im Verzug. Die IHK München und Oberbayern hat daher eine Untersuchung durch das renommierte Gutachterbüro Ernst Basler & Partner, Zürich, in Auftrag gegeben, um den seit Frühjahr 2015 laufenden Dialogprozess im Rahmen des Öffentlichkeitsverfahrens durch ÖBB Infra und DB Netz fachlich zu begleiten. Die Studie finden Sie hier.
Der im Bau befindliche Tunnel durch das Gebirgsmassiv des Brennerpasses kann sein Potenzial als Hochleistungsbahnachse nur dann ausschöpfen, wenn er mit bedarfsgerecht ausgebauten Zulaufstrecken an das weiterführende Schienennetz angebunden wird. Die Brennerquerung ist Teil der europäischen Nord-Süd-Verkehrsachse, des sogenannten Skandinavien-Mittelmeer-Korridors, der den Kern des transeuropäischen Verkehrsnetzes bildet und als Hochleistungs- und Hochgeschwindigkeitsstrecke konzipiert ist. Deutschland muss hier die Bedeutung des Brenner Nordzulaufs auf bayerischem Gebiet erkennen und seine verkehrspolitische Verantwortung für Europa wahrnehmen. In unserer Broschüre:
Brenner Nordzulauf Alpenquerender Schienenverkehr finden Sie weiter Informationen.
Die bayerische Wirtschaft sieht die Notwendigkeit für einen zweigleisigen Vollausbau der Schienenstrecke von München-Ost über Mühldorf nach Freilassing. Gerade die Anbindung ans Bayerische Chemiedreieck ist prioritär.
Die ABS 38 ist eine wichtige Teilstrecke der Magistrale für Europa bzw. des TEN-Korridors Rhein/Donau/Konstanza. Entlang der sog. Technologieachse Süd von Karlsruhe über Stuttgart und München (mit Anbindung des Bayerischen Chemiedreiecks) nach Freilassing sind überproportional gebündelte Kompetenzen im Bereich der Technologie bei Unternehmen, Universitäten, Hochschulen und Einrichtungen vorzufinden. Die bayerische Wirtschaft sieht die Notwendigkeit für einen zweigleisigen Ausbau der ABS 38 im oberbayerischen Abschnitt von München-Ost über Mühldorf nach Freilassing inklusive Elektrifizierung. Gerade das Bayerische Chemiedreieck muss leistungsfähig für den Schienengüterverkehr angebunden werden. Die ABS 38 stellt zudem eine wichtige Entlastungsstrecke zum Brenner-Zulauf dar. Zunehmende Bedeutung wird auch dem Seehafenhinterlandverkehr über den sog. Ostkorridor von Hof über Regensburg nach Mühldorf zukommen. Die ABS 38 ist auch wieder als "Vordringliches Vorhaben" in den neuen Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen worden.
Eine Übersicht zur ABS38 finden Sie hier.
Die Schienenstrecke ABS 48 stellt eine wichtige internationale Verbindung von München über Memmingen nach Lindau (mit Weiterführung nach Bregenz und Zürich) dar. Die Ausbaumaßnahmen sollen voraussichtlich 2020 abgeschlossen werden. Die IHK hat im Rahmen des Öffentlichkeitsbeteiligungsverfahrens die Ausbauplanungen begleitet.
Die Deutsche Bahn AG will die Schienenstrecke von (München-) – Geltendorf – Memmingen – Lindau (-Zürich) elektrifizieren und erheblich beschleunigen. Im deutschen Teilstück soll die Reisezeit von München über Memmingen nach Lindau weit unter zwei Stunden, im gesamten Streckenabschnitt unter drei Stunden und 30 Minuten liegen. Dies wird in erster Linie durch den Einsatz von spurtstarken Elektrotriebzügen und die Anhebung der konventionellen Streckengeschwindigkeiten erreicht. Aufgrund der auch künftig fehlenden Zweigleisigkeit und Streckenbegradigung sollen auch künftig nur max. acht bis zwölf Güterzüge pro Tag verkehren. Die ursprünglichen Planungen lagen weit darüber.
Eine Übersicht zur ABS 48 finden Siehier.
Die IHK München unterstützt die Forderungen der Initiative Airport-Bahn Südostbayern für eine leistungsfähige und effiziente Bahnanbindung des südostbayerischen Raumes an den Münchner Flughafen.
Initiative Airport-Bahn Südostbayern – unter diesem Logo haben sich der Flughafen München und die fünf Landkreise Mühldorf, Rottal-Inn, Altötting, Ebersberg und Erding zusammengeschlossen, um für eine bessere Schienenanbindung des Airports an die Region zu sorgen. Sowohl die IHK als auch die Initiative fordern eine baldige Realisierung der sog. Walpertskirchener Spange, obwohl bislang weder Bund noch Freistaat hierfür genügend Finanzmittel zur Verfügung gestellt haben. Begründet werden diese Ausbauvorhaben mit der Prognose, dass in den nächsten Jahren der Personenverkehr zwischen dem Airport und Südostbayern um 20 Prozent steigen wird.
Die Forderungen im Einzelnen:
- Zweigleisiger Ausbau mit Elektrifizierung der Bahnstrecke Markt Schwaben – Mühldorf – Freilassing – Grenze Deutschland/Österreich einschließlich der Abzweigung Tüßling – Burghausen
- Walpertskirchener Spange
- S-Bahn-Ringschluss Erding über den Flughafen bis zur Stadt Freising (Neufahrner Kurve ist bereits im Bau)
- Viergleisiger Ausbau der Bahnstrecke zwischen München-Ost und Markt Schwaben, welcher vom Bund wegen fehlender Finanzmittel in die Zukunft verschoben wurde.