IHK Ratgeber

Radverkehr – umweltfreundlich und ‎klimaneutral mobil

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Der Verkehr ist eine der größten Herausforderungen für Planer und Unternehmen. Betriebe leiden unter Staus und Parkplatzmangel; Städte sind laut, die Straßen verstopft und das Klima leidet. Der Radverkehr ist ein wichtiger Baustein für die Mobilität der Zukunft.

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Experten haben ermittelt, dass rund 30 Prozent des Autoverkehrs in Großstädten auf den Radverkehr verlagert werden können. Bei den rein innerstädtischen Fahrten sind es sogar 40 bis 50 Prozent. Das ist der Anteil der Fahrten bis zu einer Länge von fünf Kilometern. In diesem Bereich sind Radfahrer schneller als Autofahrer, weil die Parkplatzsuche und der Fußweg zwischen Parkplatz und Ziel entfallen. Auch auf dem Land kann der Radverkehr, insbesondere mit Pedelecs, einen Teil der Autofahrten ersetzen. Das belegt die Entwicklung der Radfahrerzahlen in den nördlichen Bundesländern und in den Niederlanden.

Welchen Nutzen hat der Radverkehr?‎

Je mehr Fahrten sich vom Auto auf das Fahrrad oder eBike verlagern, desto flüssiger kann der verbleibende Kfz-Verkehr fließen. Das ist besonders für den nicht verlagerbaren Wirtschaftsverkehr wichtig. Der Radverkehr bringt zudem noch weitere Vorteile mit sich, weshalb Gemeinden in den Ausbau der Radinfrastruktur investieren sollten:

  • Radverkehr ist leise.
  • Radverkehr ist emissionsfrei.
  • Radverkehr spart Platz – Parkplätze und Fahrbahnen dürfen deutlich kleiner ausfallen.
  • Radverkehr von Tür zu Tür ist auf Strecken von bis zu fünf Kilometern Länge schneller als die Fahrt mit dem Auto oder dem ÖPNV.
  • Radverkehr wirkt dem Bewegungsmangel entgegen, fördert die Abwehrkräfte und beugt Zivilisationskrankheiten wie Diabetes Typ II und Herzkreislauferkrankungen vor.

Radverkehr ist daher wirtschaftlich sinnvoll, weil er die Fehlzeiten von Mitarbeitern und damit die Folgekosten gesundheitlich bedingter Ausfälle senkt. Das zeigt zum Beispiel eine Studie des niederländischen Gesundheitsministeriums aus dem Jahr 2009.

  • Radverkehr ist günstig und verursacht lediglich Kosten von etwa 10 Cent pro Kilometer. In der Berechnung sind Anschaffungskosten, Zubehör sowie Wartung, Pflege und Reparatur bereits enthalten. Bei einem Auto entstehen pro gefahrenen Kilometer Kosten zwischen 30 und 60 Cent.
  • Radverkehr entlastet die Gemeinden finanziell. Ein Stellplatz für ein Auto kostet von etwa 3.000 Euro (nicht überdachter Stellplatz) bis zu 25.000 Euro (Tiefgarage). Dazu kommen die Kosten für Grundstück, Reinigung, Beleuchtung, Wartung, Reparatur etc.. Ein Autostellplatz bietet Raum für bis zu acht Fahrräder und die Ausrüstung mit Ständern kostet nicht überdacht gerade einmal 200 Euro. Ein gutes Beispiel ist die Stadt Freiburg. Dort erledigen die Einwohner 19 Prozent aller Fahrten mit dem Rad. Aber der Radverkehr verursacht nur ein Prozent der Kosten des Personenverkehrs.
  • Radverkehr liegt im Trend und ist gerade bei großen Teilen der Bevölkerung beliebt. Eine gute Radinfrastruktur macht Unternehmen interessant für Mitarbeiter und ein Mobilitätskonzept für das Rad ist gut für das Image.
  • Radverkehr ist im Verbund stark. Im Zusammenspiel mit dem ÖPNV und Leihsystemen für Fahrräder lässt sich die autobestimmte Mobilität im nahen und mittleren Bereich nahezu vollständig ersetzen.

Für Unternehmen und Gemeinden sind Investitionen in den Radverkehr sinnvoll, denn mehr Radfahrer und weniger motorisierter Individualverkehr (MiV) entlastet die Gemeinschaft, schont das Klima und trägt zu mehr Wohlbefinden bei. Bewohner an viel befahrenen Straßen würden vom sinkenden Lärmpegel ebenso profitieren wie von der saubereren Luft.

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Welche Infrastrukturen benötigt der Radverkehr?‎

Der Radverkehr ist ein wichtiger Teil der Verkehrswende. Damit Radfahrer auch den nötigen Platz im öffentlichen Verkehrsraum erhalten und sich sicher und schnell bewegen können, ist eine angepasste Radinfrastruktur nötig. Sie steigert die Akzeptanz des Transportmittels Fahrrad, beugt Unfällen vor und hilft, Umwelt und Klima zu schützen.

Das Radverkehrsnetz muss für jede Stadt und jede Region individuell geplant werden. Dabei sollen die Planungen die Bedürfnisse der Bewohner und Gewerbetreibenden genau berücksichtigen, sonst hat ein Radverkehrsplan keinen Erfolg.

Eine gute Radinfrastruktur muss folgende Bedingungen erfüllen

  • Ausreichend breite Radwege, die im Rahmen eines Radverkehrsnetzes gut miteinander verbunden sind und direkte Wege ermöglichen.
  • Die Radinfrastruktur darf nicht zulasten des ÖPNV, des Lieferverkehrs und der Fußgänger geplant werden.
  • Bei der Planung des Radverkehrs sind die Leitlinien der „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen“ (ERA) einzuhalten.
  • In vom Kfz-Verkehr gering belasteten Bereichen mit Geschwindigkeiten bis 30 km/h ist Mischverkehr sinnvoll. Auf nicht stark frequentierten Strecken mit Geschwindigkeiten bis 50 km/h sind Fahrradstreifen empfehlenswert. Erlauben Straßen höhere Geschwindigkeiten oder werden stark befahren, sind Radweg und Fahrbahn baulich zu trennen. Ebenfalls ist die Trennung von Rad- und Fußwegen sinnvoll.
  • Die Radverkehrsinfrastruktur unterliegt einem stetigen Entwicklungsbedarf und muss entsprechend der Verkehrsentwicklung und dem aktuellen Forschungsstand angepasst werden. Dazu gehören die Anlage von Radschnellwegen sowie die Radwegeführung an Kreuzungen.
  • Wegweiser für den Radverkehr müssen vorhanden, einheitlich, eindeutig und bereits aus der Ferne gut lesbar sein.
  • Breite Fahrstreifen, die die Mindestvorgaben der ERA überschreiten und durch Poller oder ähnliches von der Straße getrennt sind, sorgen für Sicherheit und ein gutes Sicherheitsgefühl.
  • Sichere Radabstellanlagen an Wohnhäusern, Geschäften und Unternehmen sind notwendig.
  • Maßnahmen für den Ausbau der Radinfrastruktur sollten evaluiert werden. Nutzer und anliegende Bewohner sowie Gewerbetreibende müssen dabei einbezogen werden. Zeigen sich Defizite, muss entsprechend der Bedürfnisse aller zielgerichtet nachgebessert werden.
  • Die Radinfrastruktur muss so gestaltet sein, dass zukünftige Entwicklungen wie mehrrädrige Fahrräder, Lastenräder, steigende Nutzerzahlen und E-Tretroller entsprechend berücksichtigt werden können.

Wie groß ist der Anteil der Radfahrer am Verkehrsaufkommen?

Im Vergleich zu anderen Ländern ist der Anteil des Radverkehrs gering. Während in Dänemark 18 Prozent aller Wege mit dem Fahrrad absolviert werden und die Niederländer sogar 27 Prozent aller Fahrten mit dem Rad erledigen, sind es hierzulande gerade einmal 11 Prozent. Wie viel Potenzial der Radverkehr bietet, zeigen nicht nur unsere Nachbarn – in Münster steigen die Einwohner für 40 Prozent aller Wege auf das Fahrrad.

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Ist eine steuerliche Förderung von Diensträdern ‎möglich?‎

Fahren Mitarbeiter ein Dienstrad anstelle eines Dienstwagens und nutzen das Fahrrad auch privat, muss ab 2019 kein geldwerter Vorteil für die private Nutzung versteuert werden. Das gilt für klassische Fahrräder ohne Motor sowie für eBikes und Pedelecs, die kein Versicherungskennzeichen benötigen und damit dem Fahrrad gleichgestellt sind. Modelle, die wie ein Mofa haftpflichtversichert werden müssen, sind von der Regelung ausgenommen, da sie als Kraftfahrzeug gelten.

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Was bedeutet das Radverkehrsprogramm Bayern ‎‎2025?‎

Der Freistaat strebt an, dass 20 Prozent aller Wege in Bayern mit dem Fahrrad oder eBike gefahren werden. Daher soll das Fahrrad als selbstverständliches Verkehrsmittel wahrgenommen und in die Verkehrsplanung integriert werden. Der Freistaat plant folgende Maßnahmen, um den Radverkehr zu stärken:

Radverkehrsplanung und -konzeption

Es soll ein Radverkehrsnetz entstehen, das alle Hauptorte der Städte und Gemeinden verbindet. Die Gemeinden sollen das Radverkehrsnetz eigenständig weiter verdichten.

Ähnliche Absichten hat die Bundesregierung. Mit dem Nationalen Radverkehrsplan 2020 (NRVP) bündelt die Bundesregierung Maßnahmen, um den Radverkehr in Mobilitätskonzepte zu integrieren und auszubauen. Dazu gehören eine verbesserte Radverkehrsinfrastruktur mit einem ausgebauten Radverkehrsnetz mit Radschnellwegen sowie eine entsprechende Ladeinfrastruktur für eBikes und Pedelecs. Damit möchte die Regierung bundesweit einen deutlichen Anstieg des Radverkehrs forcieren.

Radinfrastruktur

Es soll eine flächendeckende Radverkehrsinfrastruktur entstehen. Konkret soll der Radverkehr durch folgende Maßnahmen profitieren:

  • Neubau und Erneuerung von Radwegen
  • Radschnellwege in Ballungszentren
  • einheitliche, wegweisende Beschilderung
  • Befahrbarkeit der Radwege für alle Fahrradtypen und für Menschen mit Behinderung · Radwege auch in den Wintermonaten befahrbar
  • ausreichende Zahl an Fahrradstellplätzen im öffentlichen Raum (z. B. an Schulen, Universitäten, Geschäften)

Sicherheit im Straßenverkehr

Der Radverkehr soll so gestaltet werden, dass sich die Verkehrssicherheit erhöht und ein entspanntes Miteinander aller Verkehrsteilnehmer entsteht.

Information und Kommunikation

Alle Informationen zum Radverkehr sollen unkompliziert zugänglich und gut verständlich sein. Der Freistaat unterstützt Aktionen und Organisationen, die den Radverkehr fördern. Alle Akteure sollen leicht und schnell miteinander kommunizieren können.

Freizeitradverkehr und Fahrradtourismus

Bayern soll seinen Spitzenplatz im Tourismusbereich behalten. Deshalb sollen Radtourismusangebote für alle Zielgruppen geschaffen werden. Freizeitradrouten sollen in Bezug auf Streckenqualität, Beschilderung und Gasthäuser durchgehend ein hohes Niveau aufweisen. Das Wegenetz in der freien Natur soll so gestaltet sein, dass es vor Ort eine hohe Akzeptanz erfährt.

Elektromobilität

Elektrische Fahrräder sollen zu einem festen und selbstverständlichen Teil des Radverkehrs werden. Die Nutzer sollen eine entsprechende Infrastruktur vorfinden. Dazu sind Aufklärungskampagnen geplant, um die Unterschiede zwischen eBikes, Pedelecs und S-Pedelecs bekannt zu machen.

Verknüpfung des Radverkehrs

Das Fahrrad ist ein ideales Verkehrsmittel für Strecken von bis zu fünf oder zehn Kilometern Länge, Pedelecs erweitern den Radius auf etwa 25 Kilometer. Damit der Radverkehr eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung erfährt, soll er mit den Angeboten des ÖPNV verknüpft werden. Daher ist geplant, dass jährlich 4.000 in der Qualität verbesserte Abstellplätze an Bahnhöfen entstehen.

Verkehrserziehung

Alle Kinder und Jugendlichen sollen eine fundierte Fahrradausbildung sowie einen Überblick über moderne Verkehrskonzepte erhalten. Auch Flüchtlinge sollen möglichst schnell mit dem Fahrrad mobil werden und die hiesigen Verkehrsregeln kennenlernen.

Qualitätssicherung

Alle Gemeinden sollen einen Zugang zu Best-Practice-Beispielen erhalten, und besonders gelungene Projekte für die Förderung und Verbesserung des Radverkehrs sollen ausgezeichnet werden. Der Freistaat soll zum Radland Bayern werden und das Fahrrad zum selbstverständlichen Verkehrsmittel für Einkäufe, den Arbeitsweg und Fahrten in der Freizeit. Denn Radeln ist gesund und schont die Umwelt. Erfahren Sie hier, wie die Landeshauptstadt München den Radverkehr plant.

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Welchen Beitrag zum Klimaschutz leistet der ‎Radverkehr?

Das Fahrrad ist ein sehr umweltfreundliches Verkehrsmittel. Nach der Produktion entstehen nur noch Emissionen durch die Fertigung von Verschleiß- und Ersatzteilen sowie Zubehör. Das Fahren selbst ist lärm- und emissionsfrei. Außerdem ist der Flächenbedarf für den Radverkehr gering. Das verringert den Anteil versiegelter Flächen und verbessert das Mikroklima insbesondere in eng bebauten Städten. Nicht ohne Grund erreichen Städte mit einem hohen Anteil an Radverkehr in puncto Lebensqualität die vorderen Plätze.

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Wie hoch ist die Sicherheit im Radverkehr?‎

Die Ausweitung des Radverkehrs steht vor zwei Herausforderungen: der subjektiven und der tatsächlichen Verbesserung der Verkehrssicherheit. Radfahrer müssen sicher fahren können und sich dabei sicher fühlen. Denn das subjektive Sicherheitsgefühl hat einen großen Einfluss auf die Akzeptanz eines Verkehrsmittels.

Beinahe jeder zweite Radfahrer fühlt sich nicht sicher. Um den Modal Split im Radverkehr zu erhöhen, muss das Sicherheitsgefühl verbessert werden. Das erreicht eine bessere Verkehrsinfrastruktur für Radfahrer.

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Was ist Multimodalität?‎

Das Mobilitätsverhalten der Menschen ist stark von Gewohnheiten und der Verfügbarkeit von Fahrzeugen abhängig. Der überwiegende Teil ist entweder Autofahrer, Radfahrer oder ÖPNV-Nutzer. Aber der Anteil der Menschen, die ihre Mobilität multimodal, also mit verschiedenen Verkehrsmitteln für verschiedene Wege gestalten, nimmt zu. Bereits 44 Prozent der Verkehrsteilnehmer bewegen sich multimodal im öffentlichen Raum. Ebenso steigt der Anteil der intermodalen Mobilität. Beim intermodalen Verkehrsverhalten nutzen Verkehrsteilnehmer verschiedene Verkehrsmittel für eine Strecke. Sie benutzen also zum Beispiel das Fahrrad oder das Auto für den Weg zum Bahnhof, reisen mit dem Zug weiter, um im Anschluss die Reststrecke zu laufen oder mit dem Bus zu fahren.

Angebote wie Carsharing, Leihfahrräder und andere moderne Verkehrsdienstleistungen verstärken diesen Trend. Insbesondere junge Leute in den Ballungsräumen nutzen die verschiedenen Verkehrsmittel situationsbezogen und intuitiv. Sie wechseln ganz selbstverständlich zwischen den verschiedenen Fortbewegungsarten. Für eine Verkehrswende ist es unerlässlich, den ÖPNV, Sharing-Angebote und die Radinfrastruktur zu fördern und weiter auszubauen. Denn noch fehlen in vielen Bereichen die nötigen Verknüpfungen, um auf das Auto zu verzichten und alternative Verkehrsmittel bedarfsgerecht zu kombinieren.

Die Möglichkeiten des Fahrradfahrens erweitern

Eine gute Verknüpfung des Radverkehrs mit anderen Angeboten zur Mobilität ist essenziell, um das Fahrradfahren als festen Bestandteil in der alltäglichen Mobilität zu etablieren. Denn mit einer guten Anbindung an die Bahn und den ÖPNV vergrößert sich der Radius für den Radverkehr deutlich. Bisher ist die kostenlose Mitnahme von Fahrrädern im Bahnverkehr in Bayern zeitlich und räumlich begrenzt möglich.

Um den Anteil des Radverkehrs zu vergrößern, sind zum Beispiel folgende Maßnahmen sinnvoll:

  • kostenlose oder günstige Fahrradmitnahme im Bahnverkehr
  • sichere und komfortable Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an Bahnhöfen
  • Leihradsysteme an Bahnhöfen und wichtigen Verkehrsknotenpunkten

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Vorteile von Radschnellwegen ‎

Ein Radschnellweg ist sozusagen eine Autobahn für Radfahrer. Auf einer Wegbreite von vier Metern können schnelle Fahrer langsamere Radler sicher und einfach überholen. Dazu ist ein Radschnellweg so geplant, dass möglichst keine Kreuzungen oder Straßenüberquerungen nötig sind, auch der Fußgängerverkehr wird komplett getrennt geführt.

In München entsteht ein 13 Kilometer langer Radschnellweg von der Stadtgrenze Münchens nach Garching und Unterschleißheim. Beim Pilotprojekt sind 90 Prozent der Streckenführung frei von Störungen durch Kreuzungen oder Überwege. So wird Radfahren schneller und sicherer. Die Zeitersparnis und das Sicherheitsgefühl sind wichtige Argumente für den Umstieg auf das Fahrrad. Mit einem Pedelec wird der tägliche Arbeitsweg noch leichter und zügiger bewältigt. Gleichzeitig ist es unerlässlich, dass der Radschnellweg den ÖPNV und den Lieferverkehr nicht behindert.

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Wie kann der Radverkehr sicher an Bus- und ‎Bahnlinien vorbeigeführt werden?‎

Häufig werden Busfahrstreifen für Radfahrer freigegebenen. Das spart Platz im öffentlichen Raum und ist kostengünstig. Allerdings können Radfahrer bei starker Frequentierung oder an Steigungen den ÖPNV stören. Um den Verkehrsfluss und die Sicherheit zu gewährleisten, kann es sinnvoll sein, den Fußweg für langsamere Radfahrer freizugeben. An Haltestellen ist es wichtig, den Radverkehr vor oder hinter der Einstiegszone entlang zu führen, um Kollisionen zwischen Fahrgästen und Radfahrern zu verhindern. Bahngleise stellen für Radfahrer eine potenzielle Sturzgefahr dar, wenn diese spitzwinklig überfahren werden müssen. Daher ist es wichtig, den Radverkehr an solchen Gefahrenstellen nach außen, um die Stelle herum zu leiten.

Was ist der Unterschied zwischen einem Schutzstreifen und einem Radfahrstreifen?

Ein Schutzstreifen ist an der gestrichelten Linie erkennbar, die den Streifen optisch von der Fahrbahn trennt. Oft ist der Schutzstreifen zusätzlich rot eingefärbt. Der Schutzstreifen ist ein Teil der Fahrbahn, Autofahrer dürfen ihn befahren und Radfahrer überholen. Ein Radfahrstreifen ist durch eine durchgezogene Linie von der Fahrbahn getrennt. Er zählt nicht zur Fahrbahn, es handelt sich um eine Sondernutzungsfläche. Diese dürfen Autofahrer nicht befahren.

Müssen Radwege benutzt werden?

Eine Pflicht zur Benutzung von Radwegen besteht, wenn diese mit dem Verkehrszeichen 237 (weißes Fahrrad auf blauem Grund), 240 (weiße Fußgänger und weißes Fahrrad getrennt durch horizontale Linie auf blauem Grund) oder 241 (wie 240, aber Trennung durch vertikale Linie) gekennzeichnet sind. In diesem Fall sind Radfahrer verpflichtet, den Weg in der vorgegebenen Richtung zu nutzen, sofern dieser straßenbegleitend, nutzbar und zumutbar ist. Straßenbegleitend ist ein Radweg, der bis zu fünf Meter entfernt neben der Fahrbahn verläuft. Läuft der Radweg nach einer Einmündung ohne Kennzeichnung durch ein Verkehrszeichen weiter, ist die Benutzung ab der Einmündung freigestellt.

Welche Verkehrsteilnehmer dürfen nicht auf den Radweg?

Mitunter geht es auf Radwegen eng zu. Fahrradfahrer, elektrische Tretroller und Segways, Fußgänger, Inlineskater und Skateboarder drängen sich auf dem engen Raum. Selbst Mofa- und Rollerfahrer nutzen die Wege. Grundsätzlich gilt: Klassische Fahrräder und Pedelecs gehören auf den Radweg. Seit elektrische Tretroller und Segways in Deutschland erlaubt sind, dürfen auch diese auf Radwegen fahren. Für Fußgänger, S-Pedelecs, eBikes und Krankenfahrstühle sind Radwege dagegen tabu, wenn diese nicht explizit für die Nutzung freigegeben sind. Skater und Inlineskater dagegen gehören immer auf den Fußweg und müssen dort Rücksicht auf die Passanten nehmen.

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