IHK Ratgeber

Autonomes Fahren – Chancen und ‎Potenziale ‎

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© Audi AG

Autonomes Fahren ist das Schlagwort schlechthin. In den letzten Jahren hat sich das automatisierte Fahren stark weiterentwickelt, von autonomen Fahren kann jedoch noch nicht die Rede sein. Der technische Fortschritt bei Fahrassistenzsystemen und der Computerleistung lassen Pkw bereits heute allein einparken, deutsche Autohersteller schicken selbstfahrende Lkw und Pkw auf Teststrecken und auch manche U-Bahn oder Seilbahn wird automatisch gesteuert.

Inhalt

Aussichten und Prognosen für das autonome Fahren

Selbst fahrende Automobile und Lkw haben das Potenzial, die gesamte Mobilität neu zu gestalten. Neben der Logistik zeigen insbesondere Mobilitätskonzepte für den städtisch- urbanen Raum vielversprechende Potenziale.

Neue Mobilitätskonzepte, neue Chancen

Automobilhersteller, aber auch Zulieferbetriebe, wandeln sich schon längst vom reinen Hersteller zum Mobilitätsdienstleiser. So entsteht ein neues Ökosystem der Mobilität. Autonomes Fahren ermöglicht neue Angebote und Services, neue Aufgaben entstehen.

Das eröffnet nicht nur Anbietern neuer Mobilitätskonzepte, sondern auch den Automobilherstellern alternative Wege.

  • In den Gemeinden stationierte Fahrzeugflotten der Konzerne ermöglichen es, autonom fahrende Pkw per App anzufordern und sich an sein Ziel bringen zu lassen.
  • Danach steuert der Wagen selbstständig den nächsten Kunden an.
  • Die Automobilkonzerne wären nicht mehr allein abhängig von Absatzzahlen, sondern könnten Einnahmen durch die Nutzung ihrer Produkte generieren.

Vorteile des autonomen Fahrens – Beispiel München

Im Stadtgebiet München entstehen jedes Jahr volkswirtschaftliche Schäden in Höhe von rund 1,1 Milliarden Euro – allein durch Autofahrer auf der Suche nach einem Parkplatz. Durch autonomes Fahren lassen sich diese Suchverkehre massiv reduzieren. Ein Parkleitsystem, das Fahrzeuge und freie Stellplätze vernetzt, und Fahrzeuge, die diese selbstständig und auf der effizientesten Route anfahren, können die volkswirtschaftliche Belastung um Millionen reduzieren.

Autonomes Fahren hat ein hohes Potenzial in der Logistik

Die Unternehmensberatung Roland Berger hat errechnet, dass autonomes Fahren die Kosten für Fahrer in der Logistik um 90 Prozentsenken kann. Da die Personalkosten für Fahrer einen großen Anteil an den Vollkosten haben, ließen sich diese durch autonom fahrende Lkw und Busse um 23 bis 33 Prozent verringern (Fraunhofer ISI + IML). Das gilt unter der Annahme, dass automatisiertes und vernetztes Fahren eine große Verbreitung findet. Dabei bietet das autonome Fahren weitere Vorteile. Bei bestehendem Fahrermangel für Lkw, aber auch bei Busfahrern für den Nah- und Fernverkehr könnten selbstfahrende Fahrzeuge helfen.

Autonomes Fahren ist der Markt der Zukunft

Im Alltag entsteht schnell der Eindruck, dass autonomes Fahren noch eine weit entfernte Zukunftstechnologie ist. Die Entwicklung geht klar von automatisiertem zu autonomen Fahren. In den letzten Jahren haben Bund, Länder und Unternehmen Milliarden in die Entwicklung selbst fahrender Lösungen investiert. Über den Aktionsplan „Forschung für autonomes Fahren“ strebt die Bundesregierung an, die deutsche Automobilindustrie an die internationale Spitze zu bringen.

Neue Mobilitätsökosysteme

Neue Mobilitätsökosysteme und multimodale Verkehre sind notwendig, damit die Menschen schnell, sicher und komfortabel zu ihrem Ziel gelangen. Dabei zählt nicht nur der Fahrzeugverkauf, sondern das Anbieten von Mobilität. Mit Zusatzleistungen entstehen im Wettlauf um Kunden und Daten neue, maßgeschneiderte Angebote.

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Automatisiertes Fahren – Ziele und Auswirkungen

Autonome Fahrzeuge werden den Straßenverkehr nachhaltig verändern. Dabei sind einige Punkte von besonderer Bedeutung.

Effizient fließender Verkehr

Das Bundesverkehrsministerium geht davon aus, dass bis zum Jahr 2030 der Personenverkehr um 13 Prozent ansteigen wird, der Güterverkehr um 38 Prozent. Es ist unmöglich, das Straßenverkehrsnetz entsprechend auszubauen, um diese immensen Fahrzeugmengen zu bewältigen. Die Lösung liegt in einer besseren Kapazitätsauslastung bei effektiverem Verkehrsfluss. Autonom fahrende Fahrzeuge, die untereinander vernetzt sind, können dabei einen Schlüssel zum Erfolg darstellen.

Die Sicherheit beim autonomen Fahren

Untersuchungen zeigen, dass die Sicherheit im Straßenverkehr durch den vermehrten Einsatz von Assistenzsystemen deutlich zugenommen hat. Autonomes Fahren stellt die evolutionäre Weiterentwicklung der Unterstützungstechnik dar. Daher lässt sich annehmen, dass dieser Fortschritt die Fahrsicherheit weiter steigert. Das konnte das Allianz Zentrum für Technik in Ismaning für automatische Park- und Rangiersysteme nachweisen: Deren Nutzung verringert die Zahl und die Stärke von Sachschäden spürbar.

Aktuell ist menschliches Versagen zu mehr als 90 Prozentverantwortlich für Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten oder Todesopfern.

Bereits heute profitieren Menschen von den intelligenten und selbstständigen Fahrassistenten in modernen Fahrzeugen. Auch im Stadtverkehr zahlen sich intelligente, autonome Assistenzsysteme aus. Dazu gehören unter anderem:

  • Abstandsregeltempomaten (ACC, Adaptive Cruise Control), die das nahe Heranfahren und Auffahren auf langsamere Fahrzeuge verhindern. Die ACC-Technik bewältigt bereits den Stop-and-go-Verkehr im Stau.
  • Automatische Notbremssysteme (AEBS, Advanced Emergency Braking System) erkennen und verhindern selbstständig Kollisionen.
  • Spurhalteassistenten warnen vor dem Überfahren der seitlichen Fahrbahnbegrenzung oder verhindern es sogar.
  • Überholassistenten überwachen und begleiten den gesamten Überholvorgang.
  • Moderne Speed Limiter erkennen die Verkehrszeichen und passen die Geschwindigkeit selbstständig an.
  • Abbiegeassistenten erkennen Fußgänger und Radfahrer und verhindern Unfälle vor allem bei Lastwagen.

Alle diese und viele weitere der bereits genutzten Bausteine gehören auch zum sicheren autonomen Fahren und tragen zu einer verbesserten Fahrsicherheit bei.

Verringerung der Emissionsbelastungen

Autonome Fahrzeuge bewegen sich auf optimalen Routen und erreichen über die Vernetzung einen gleichbleibenden Verkehrsfluss. Das führt unabhängig von der Antriebstechnologie zu einer deutlichen Kraftstoffeinsparung. Allein durch ein intelligentes Parkplatzsuchverhalten lassen sich 30 Prozentder innerstädtischen Fahrten vermeiden, mit den entsprechenden Auswirkungen auf Verbrauch und Verschleiß sowie die Belastung durch Abgase und Feinstaub.

Autonomes Fahren ist mit jedem Antrieb möglich, allerdings bieten E-Autos weitere Vorteile: Sie erzeugen im Betrieb keine Emissionen und sind erheblich leiser, was die Bewohner an den Hauptverkehrsadern stark entlastet. Zugleich dienen ihre Akkus aber auch als praktischer Zwischenspeicher für Strom aus erneuerbaren Energien. Das kann Teil des Konzepts für autonomes Fahren sein.

Autonomes Fahren steigert den Komfort

Selbst fahrende Autos machen den Fahrer zum Mitfahrer. Je höher entwickelte Ausbaustufen die autonome Fahrtechnologie erreicht, desto mehr wird der Fahrzeugführer zum Fahrzeuginsassen. Wirken aktuelle Fahrassistenzsysteme entlastend und übernehmen Routinetätigkeiten, ist es langfristig möglich, die Fahrzeuge ganz ohne Fahrer zu steuern. Damit erhalten Menschen nicht nur Zeit, um sich während der Fahrt anderen Tätigkeiten zu widmen. Auch erhalten Personen Zugang zu einer selbstbestimmten Mobilität, die bisher kein Fahrzeug sicher führen können.

Akzeptanz für selbst fahrende Fahrzeuge

Damit die aktuellen Innovationen zu einer Wertschöpfung am eigenen Wirtschaftstandort führen, ist es unerlässlich, dass die späteren Nutzer mit einbezogen werden. Unternehmen und Verbraucher akzeptieren Innovationen, wenn ein Mehrwert auf den ersten Blick zu erkennen ist und das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt. In einer Umfrage von TNS Infratest aus dem Jahr 2015 steht die Bevölkerung dem autonomen Fahren recht aufgeschlossen gegenüber.

  • 11 Prozent der Befragten würden das autonome Fahren vorziehen.
  • 55 Prozent befürworten es.
  • 44 Prozent möchten selbst bestimmen, ob sie das Fahrzeug entscheiden lassen oder lieber selbst aktiv sind.

Dabei haben bisher nur wenige Menschen komplett autonomes Fahren erlebt. Die Antworten basieren auf den Erfahrungen mit den heute erhältlichen Assistenzsystemen.

Damit das autonome Fahren in Zukunft für möglichst viele Fahrzeuge gewünscht wird, sind folgende Voraussetzungen zu schaffen:

  • Vertrauen in Technik und Sicherheit des Fahrsystems
  • vertretbarer Kostenrahmen
  • angemessenes Verhalten des Fahrzeuges (zum Beispiel kooperativ, aber keineswegs übertrieben defensiv)
  • andere Mobilitätsangebote
  • die Gestaltung der Kommunikation zwischen Fahrer und Fahrzeug
  • Datenschutzbestimmungen

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Autonomes Fahren eröffnet große ‎Handlungsfelder für Unternehmer

Ebenso wie die E-Mobilität verändert das autonome Fahren die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen. Unternehmen müssen sich frühzeitig auf diese Veränderungen einstellen und in ihren Geschäftsmodellen berücksichtigen.

Infrastruktur

Die vorhandene Infrastruktur hat einen großen Einfluss auf den Ausbau des autonomen Fahrens.

  • Teilautonome Techniken der ersten Generation kommen mit der Einhaltung der bestehenden Standards aus.
  • Ab der zweiten Generation benötigt die Technik eine genauere Beschreibung der Fahrzeugumgebung. Das lässt sich nur über deutlich exaktere Verkehrsinformationen und eine durchgängige Abdeckung durch das Mobilfunknetz erreichen.
  • Für das vollautonome Fahren sind weitere Informationen unverzichtbar. Das bedeutet, dass besseres Kartenmaterial, Mobilfunk nach dem 5G-Standard und eine leistungsstarke Verkehrstelematik flächendeckend verfügbar sein müssen. Das ermöglicht die erforderliche Positionsbestimmung des Fahrzeugs.

Recht

Aktuell steht das Wiener Übereinkommen von 1968 der Zulassung des autonomen Fahrens entgegen. Zwar wurden im Jahr 2015 Änderungen für automatisches Fahren ratifiziert, allerdings erlauben diese nur Assistenzsysteme, die der Fahrer jederzeit überstimmen kann. Der Fahrer muss den Verkehr ebenso im Blick behalten wie ohne Hilfssysteme und allzeit zum Handeln bereit sein. Das schließt voll autonom fahrende Lösungen bisher aus.

Insgesamt besteht unter anderem an diesen Stellen Handlungsbedarf:

  • Zulassungsmöglichkeiten für vollautonome Fahrzeuge
  • Klärung der Haftung, wenn die Technik einen Schaden verursacht
  • Versicherungsbedingungen für autonomes Fahren
  • Führerscheinregelungen

Innovation

Es sind viele Innovationen entstanden, teilweise findet bereits ein Testbetrieb statt. Allerdings fehlt es noch an einheitlichen Standards, damit Fahrzeuge verschiedener Hersteller reibungslos kommunizieren oder die Verkehrstelematik nutzen können. Dazu müssen sich die Hersteller und die einzelnen Landesregierungen mindestens europa-, besser weltweit einigen. Für Unternehmen bieten sich viele Chancen, noch unbekannte oder bessere Lösungen zu entwerfen. Das betrifft etwa den Bereich der Aktuatorik: Kleine Stellmotoren müssen beispielsweise die Lenkung bedienen, bremsen oder die Geschwindigkeit regeln.

Vernetzung

Autonomes Fahren ganz ohne Fahrer wird nur möglich, wenn das Fahrzeug mit seiner gesamten Umgebung intensiv vernetzt ist. Es muss andere Fahrzeuge oder Parkplätze und vieles mehr erkennen. Auch in diesem Bereich ist der Entwicklungsbedarf immens.

IT-Sicherheit und Datenschutz

Die für die Vernetzung erforderliche IT ist angreifbar für Hacker, zudem müssen die einzelnen Verkehrsteilnehmer Daten austauschen, während der Datenschutz gewahrt bleibt.

Dienstleistung

Wenn Fahrzeuge sich selbstständig von A nach B bewegen, erschließen sich vollkommen neue Märkte in den Bereichen Personenverkehr und Logistik.

Anwendungsbereiche für autonomes Fahren

Wie autonomes Fahren die Mobilität der Zukunft beeinflusst, lässt sich sehr gut abschätzen. Zu den wichtigsten Bereichen gehören unter anderem Folgende:

  • MaaS (Mobility-as-a-Service) hebt den ÖPNV in eine neue Dimension. Autonome Kleinbusse fahren keine festen Strecken und folgen keinem Fahrplan mehr, vielmehr verteilen und bündeln sie die per App gebuchten Fahrten individuell.
  • Taxibetriebe kommen ohne Fahrer aus, was den Betrieb wirtschaftlicher macht. Auch hier bietet sich die Buchung per App an.
  • Im ÖPNV fahren bereits einige U-Bahnen autonom (etwa in Nürnberg), dieses Konzept lässt sich auf Busse und Straßenbahnen erweitern.
  • Im Güterverkehr könnten Züge sowie Lkw selbstständig fahren. Schon heute fehlt es an Personal – eine Situation, die sich durch absehbares Wachstum und den demografischen Wandel verschärfen wird.
  • Im Bereich Transport und Logistik sorgt in Zukunft TaaS (Transport-as-a-Service) für Entlastung. Insbesondere in den Ballungszentren könnten Kleintransporter autonom fahren und Waren effektiv verteilen.

Berufe mit Zukunft

Die Weiterentwicklung des autonomen Fahrens erfordert eine große Zahl qualifizierter Fachkräfte. Vorhandene Berufsbilder werden sich stark verändern. Unternehmen sollten sich darauf einstellen, dass vor allem die Nachfrage nach z. B. diesen Berufsgruppen steigt:

  • Ingenieure für Maschinen- und Fahrzeugtechnik
  • Elektroniker zur Entwicklung der nötigen Sensorik und Aktuatorik
  • Informatiker mit den Fachgebieten Vernetzung, KI, Schnittstellen und Datenübertragungssysteme
  • Juristen zur Klärung der rechtlichen Rahmenbedingungen
  • Versicherungsexperten zur Bewertung und Absicherung neuer Haftungsrisiken
  • Sozial- und Gesellschaftswissenschaftler zur Klärung wichtiger ethischer Fragen und zur Erforschung der Einflussnahme des autonomen Fahrens auf die Mobilität und die Gesellschaft Autonomes Fahren ist ein Wachstumsbereich, in dem auch

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Autonomes Fahren als Chance für Ihr Unternehmen

Viele Unternehmen, die bisher Kontakt zur traditionellen Mobilität haben, orientieren sich jetzt neu, um vom sukzessiven Ausbau des autonomen Fahrens zu profitieren..

Neue Geschäftsbereiche entdecken

In vielen Branchen haben Unternehmen die besten Voraussetzungen, um autonomes Fahren in ihr Geschäftsfeld zu integrieren. Dazu ist wichtig zu erkennen, in welchen Bereichen Berührungs- oder Anknüpfungspunkte bestehen, die sich nutzen beziehungsweise ausbauen lassen. Dazu gehören unter anderem:

  • Entwicklung, Aufbau, Wartung und Reparatur von Verkehrssteuerungssystemen
  • Logistik
  • Entwicklung von Programmen und Durchführung von Datenanalysen
  • ÖPNV
  • Mobility-as-a-Service (MaaS) beispielsweise als Weiterentwicklung bereits bestehender Car-Sharing-Angebote
  • Dienstleistungen und Gutachten rund um Verkehrsrecht und Verkehrsethik
  • Raumplanung
  • Mobilfunktechnik und -infrastruktur
  • Neue Versicherungslösungen
  • KI in der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine

Autonomes Fahren treibt die Zusammenarbeit von Start-ups, kleinen und mittleren Unternehmen und Konzernen aus den verschiedensten Branchen voran. Forschung und Entwicklung gehören ebenso dazu wie Testverfahren und die Produktion von Komponenten und das Angebot passender Dienstleistungen. Zwar sind in erster Linie die Automobilhersteller und deren Zulieferer von den Veränderungen betroffen, aber auch die IT-Branche, Versicherungen, Speditionen sowie Verkehrsunternehmen und zahlreiche weitere Branchen erleben einen Wandel. In einigen Sparten ist eine komplette Neuaufstellung erforderlich, außerdem lässt sich diese Herausforderung in vielen Bereichen nur durch Kooperationen meistern.

Autonomes Fahren zum wirtschaftlichen Gewinn machen

Zu den wichtigen Fragen für Unternehmen gehören folgende:

  • Welche neuen Geschäftsmodelle lassen sich etablieren, um durch autonomes Fahren Gewinne zu erwirtschaften?
  • Welche Anpassungen sind bei bereits bestehenden Geschäftskonzepten erforderlich, um vom autonomen Fahren zu profitieren?
  • Welche Effekte ergeben sich durch autonomes Fahren und wie kann der Betrieb diese für die Gewinnerzielung nutzen?

Autonomes Fahren verändert Geschäftsprozesse und Wertschöpfungsketten

Autonom agierende Fahrzeuge werden branchenübergreifend die bisherigen Prozesse in Unternehmen entweder direkt oder indirekt verändern. Das betrifft besonders die Bereiche Entwicklung, Produktion und Anwendung. Für den wirtschaftlichen Erfolg ist es unerlässlich, die Auswirkungen dieser Veränderungen frühzeitig zu analysieren und entsprechend zu agieren.

Dabei werden sich auch bewährte Wertschöpfungsketten vollkommen verändern. Herkömmliche Taxis lassen sich durch autonom fahrende Fahrzeuge ersetzen, die automatisch den besten Weg von A nach B finden.

Autonomes Fahren und On-demand-Services per App können dazu beitragen, dass vor allem in Ballungszentren das eigene Fahrzeug immer weniger benötigt wird. Daher wird sich etwa das Geschäftsfeld der Automobilhersteller vom reinen Verkauf weiter auf das Angebot umfassender Dienstleistungen verlagern. Das erfordert ein geändertes Markenbild, das den Kunden überzeugt und an ein Unternehmen bindet.

Zu den „neuen“ Geschäftsfeldern, die sich auftun, gehören u. a. das Sammeln, die gezielte Nutzung und der Verkauf von Daten. Autonomes Fahren erfordert eine enorme Vernetzung, die sehr große Mengen bis dato nicht verfügbarer, aber für viele Bereiche ungemein wertvoller Daten produziert.

Autonomes Fahren stärkt den Wirtschaftsstandort Oberbayern

Nicht nur die Mobilität selbst erfährt durch autonome Fahrtechniken einen grundsätzlichen Wandel, dasselbe trifft auch auf Unternehmen zu. Aufgrund der großen Herausforderungen definieren Unternehmen neue Tätigkeitsschwerpunkte. Traditionelle Automobilhersteller verwandeln sich in IT-Unternehmen, um die nötigen Voraussetzungen zu schaffen. IT-Unternehmen wie Google oder Zulieferbetriebe etablieren eine eigene Fahrzeugproduktion und erweitern ihr Angebot um Mobilitätsdienstleistungen. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen erschließen komplett neue Aufgabenfelder und arbeiten vollkommen neue Produkte, Dienstleistungen und Services aus. Es ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren einige bisher unbekannte Jobprofile entstehen und sich Universitäten und Ausbildungsbetriebe mit unbekannten Lehrinhalten beschäftigen werden.

Fördermöglichkeiten für autonomes Fahren

Die Bundesregierung fördert die Forschung und Entwicklung der autonomen Mobilität unter anderem über den „Aktionsplan Forschung für autonomes Fahren“. Ziel ist es, Deutschland in diesem Bereich die Führungsrolle zu sichern und ein sauberes, sicheres, bezahlbares und effizientes Mobilitätsangebot für die Zukunft zu schaffen.

Weitere Informationen hierzu erhalten Sie beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur .

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Häufige Fragen rund um Autonomes Fahren

Welche Vorteile bietet autonomes Fahren für Unternehmen?

Autonomes Fahren eröffnet Unternehmen nicht nur neue Geschäftsfelder. Selbst fahrende Fahrzeuge verringern durch den entfallenden Lohn für den nicht mehr benötigten Fahrer auch die Betriebskosten. In der Transport- und Logistikbranche mindern autonome Fahrzeuge zudem den bereits heute eklatanten Fachkräftemangel.

Wie lässt sich autonomes Fahren im Alltag etablieren und das Potenzial voll ausschöpfen?

Neben Fahrzeugen mit der nötigen Technik ist der Ausbau der Infrastruktur Grundvoraussetzung. Dann können die ersten Fahrzeuge auf den Straßen rollen.

Welche Stufen des autonomen Fahrens gibt es?

Experten teilen autonomes Fahren in fünf verschiedene Stufen ein:

  • Stufe 1 (assistiert): Der Fahrer fährt aktiv und durch Assistenzsysteme wie Tempomat oder Abstandsassistenten unterstützt.
  • Stufe 2 (teilautomatisch): Der Fahrer überwacht ständig, aber Spurhalte- oder Kolonnenfahrtsysteme übernehmen Routineaufgaben.
  • Stufe 3 (hochautomatisiert): Eine ständige Überwachung durch den Fahrer ist nicht erforderlich, dieser muss allerdings ständig bereit zur Übernahme sein, falls das System warnt (zum Beispiel Autobahnfahrt).
  • Stufe 4 (vollautomatisiert): In bestimmten Situationen ist kein Fahrer erforderlich (zum Beispiel Einparken).
  • Stufe 5 (autonom): Das Fahrzeug kommt in allen Fahrsituationen komplett ohne Fahrer aus.

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