IHK Interview

Klimawandel: Impulse für eine Anpassung setzen

Der Klimawandel kann durch die Reduzierung von THG-Emissionen abgemildert, jedoch nicht völlig vermieden werden. Er wirkt sich bspw. durch Hochwasser, langanhaltende Trockenperioden oder eine Verschiebung der Jahreszeiten bereits heute auf Unternehmen verschiedenster Branchen aus. In der Land- und Wasserwirtschaft, der Holz- und Ernährungsindustrie, im Weinbau und Tourismus sind die Folgen des Klimawandels bereits Realität. Aber auch das produzierende Gewerbe ist betroffen. Dort gilt es, Lieferketten zu sichern, Arbeitnehmer zu schützen oder Betriebs- und Produktionsstätten anzupassen.

Damit die Betriebe ihre Prozesse und Dienstleistungen rechtzeitig an veränderte Bedingungen anpassen, muss das Bewusstsein für mögliche Anpassungsbedarfe geschaffen werden. Zudem müssen marktwirtschaftliche Anreize gesetzt werden, notwendige Anpassungen frühzeitig einzuleiten. Bislang mangelt es auf staatlicher Seite an Angeboten mit regionalem Bezug, z. B. in Form von Muster-Klimaanpassungsstrategien, aus denen die Unternehmen ihre individuelle Betroffenheit ableiten könnten. Auch kann der Ausbau branchenspezifischer Aktionspläne, staatlicher Beratungs- und Förderangebote zur praktischen Umsetzung beitragen.

Als IHK setzen wir uns daher bei der Politik u. a. für mehr Impulse für eine betriebliche Anpassung an den Klimawandel ein.

Wie die Prüfung von Klimawandelfolgen sowie die Erarbeitung eines betrieblichen Konzeptes zur Anpassung an den Klimawandel aussehem kann, schildert Sabine Floßmann, Leiterin der Marketingabteilung der Bayerischen Oberlandbahn GmbH (BOB).

Bayerische Oberlandbahn GmbH: Klimawandelfolgen systematisch erfassen und ‎frühzeitig angehen

Der ET 328 Meridian fährt als M79486 von Kufstein durch das Inntal nach München. In Oberaudorf passiert er das Kloster Reisach.
© © 2016 by transdev/Uwe Miethe Fährt ein eigenes Klimaanpassungskonzept: Die Bayerische Oberlandbahn setzt sich intensiv mit den Folgen des Klimawandels auseinander

Als privates Nahverkehrsunternehmen betreibt die Bayerische Oberlandbahn GmbH (BOB) seit über 20 Jahren verschiedene Zugverbindungen im Zentrum Bayerns. Seit 2013 ist sie für den Betrieb des „Meridian“ zuständig, der auf einer Strecke von 260 km mit 35 Zügen 13 Millionen Fahrgäste pro Jahr von München über Holzkirchen und Rosenheim bis nach Salzburg und Kufstein transportiert. Als Folge des Klimawandels wird für die „Meridian“-Region bis zur Jahrhundertmitte ein durchschnittlicher Temperaturanstieg von 3 - 4 °C vorhergesagt. In diesem Zuge ist ein Anstieg von Sommer- und Hitzetagen sowie Extremwetterereignissen zu erwarten. Das kann sich auf verschiedene Weise auf den Betrieb des „Meridian“ auswirken.

Um die konkreten Folgen besser abschätzen und entsprechend darauf reagieren zu können, befasste sich die BOB gemeinsam mit der LMU München und dem bifa Umweltinstitut mit potentiellen Risiken aber auch mit den Chancen des Klimawandels und dem daraus resultierenden Handlungsbedarf. Das Projekt mündete in ein Klimaanpassungskonzept für den „Meridian“, das verschiedene Handlungsfelder sowie 53 konkrete Anpassungsmaßnahmen umfasst.

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