IHK Standortumfrage 2023

Wirtschaftsstandort Oberbayern erneut die Gesamtnote "gut" erhalten

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Die Betriebe in Oberbayern sind mit ihrem Standort unter dem Strich zufrieden. In einer Umfrage der IHK für München und Oberbayern hat der Wirtschaftsraum die Gesamtnote 2,0 erhalten, unverändert zur vorherigen Umfrage vor vier Jahren. Vier von fünf der Unternehmen bewerten ihren Standort als „sehr gut“ oder „gut“. Für Oberbayern würden sich 83 Prozent der ansässigen Unternehmen noch einmal entscheiden – vor vier Jahren waren es noch 86 Prozent.

Wirtschaftsstandort Oberbayern bleibt attraktiv!

Nach der Corona-Pandemie und die anhaltende Krisensituation stellt sich die Frage wie zufrieden die Unternehmen mit dem Wirtschaftsstandort Oberbayern sind. Mit der IHK-Standortumfrage misst die IHK für München und Oberbayern bereits zum vierten Mal die Standortzufriedenheit der oberbayerischen Unternehmen. Trotz der angespannten Lage bewerten die Unternehmen den Wirtschaftsstandort bereits zum dritten Mal mit der Gesamtnote 2,0. Oberbayern bleibt damit ein attraktiver Standort im nationalen Vergleich.

Doch wie beurteilen die hiesigen Unternehmen die harten Standortfaktoren wie die Infrastruktur oder weiche Standortfaktoren wie die Unternehmensfreundlichkeit? Anhand von 48 Standortkriterien ermittelt die IHK für München und Oberbayern die regionalen Stärken und Defizite. Hier finden Sie die Ergebnisse:

Inhalt

Wie bewerten die Unternehmen den Wirtschaftsstandort?

  • Nach 2017 und 2019 bewerten die Unternehmen den Wirtschaftsstandort Oberbayern wieder mit der Gesamtnote 2,0 und sind unter dem Strich zufrieden.
  • Rund 80 Prozent der Betriebe beurteilen den Standort gut oder sogar sehr gut.
  • Auffallend ist die verhaltene Erweiterungs- und Investitionsbereitschaft der oberbayerischen Firmen für die letzten drei Jahre. So sinkt diese von 28,6 % (2019) auf 20,7 %. Die Standortverkleinerungen haben sich dagegen verdoppelt (11,2 %).
  • Auch für die Zukunft planen nur noch 17,2 % eine Erweiterung des Standortes oder eine größere Investition und dieser Wert ist im Vergleich zu 2019 (25,7 %) auch deutlich zurückgegangen.

Welches sind die größten Stärken Oberbayerns?

  • Die höchste Zufriedenheit liegt bei den Infrastrukturfaktoren wie der Anbindung an das regionale Straßennetz (2,0) und an das Fernstraßennetz (2,5) sowie der Energieversorgung (2,1).
  • Wie bereits 2019 sehen die oberbayerischen Firmen die Stärken in der Energieversorgung und der Loyalität und Motivation der Mitarbeiter/-innen. Ebenso zählt zu den Stärken Oberbayerns das gute regionale Straßennetz.

Wo gibt es Handlungsbedarf am Wirtschaftsstandort Oberbayern?

  • Eine geringe Zufriedenheit herrscht unter den oberbayerischen Unternehmen dagegen bei dem Angebot für alternative Mobilitätsformen wie Sharing-Modelle (3,8) und bei der Anbindung an das Schienennetz für Güterverkehr (3,6). Außerdem wird das Angebot an Wohnraum mit der Note 3,7 schlecht bewertet.
  • Einen deutlichen Verbesserungsbedarf sehen die Unternehmen für den Wirtschaftsstandort Oberbayern besonders bei der Unternehmensfreundlichkeit der Verwaltung und verlangen dort einen Bürokratieabbau.
  • Wie bereits 2019 identifizieren die Firmen den Mangel an beruflich qualifizierten Fachkräften als dringendes Handlungsfeld. Das fehlende Wohnraumangebot erschwert die Suche nach Arbeits- und Fachkräften.
  • Die hohen Personal- und Energiekosten am Standort sehen die Unternehmen problematisch, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.

Was ist am Wirtschaftsstandort Oberbayern zu tun?

Damit Oberbayern in Zukunft ein attraktiver Wirtschaftsstandort für die Unternehmen bleibt, muss die Bürokratie in der Verwaltung abgebaut werden. Für die dringend benötigten Fachkräften muss ausreichend Wohnraum geschaffen werden. Insbesondere für die letzte Meile muss das Mobilitätsangebot wie Sharing-Modelle verbessert werden. Die IHK für München und Oberbayern empfiehlt deshalb:

Bürokratie abbauen und Verfahren in der Verwaltung beschleunigen

  • ‎Eine bürokratiearme Verwaltung bringt nicht nur Zeit- und Kostenersparnisse für die ‎Unternehmen und die Verwaltungen selbst, sondern fördert auch die Kooperation ‎der ansässigen Betriebe mit den örtlichen Verwaltungen.
  • In einem agilen Wirtschaftsumfeld müssen insbesondere Genehmigungsverfahren zügig abgewickelt werden. Dabei sind Geschwindigkeit, Verständnis für die Prozesse in der Wirtschaft, professionelle Bearbeitung und serviceorientiertes Verhalten seitens der Verwaltung notwendig.
  • Die Dienstleistungsmentalität muss ebenso gefördert werden, um den Wirtschaftsstandort Oberbayern weiter zu stärken.

Verfügbarkeit von Fachkräften sicherstellen

  • Besonders der Mangel an beruflich qualifizierten Fachkräften stellt die Betriebe in Oberbayern vor ernstzunehmende Schwierigkeiten und führt zu Verzögerungen in der ‎Unternehmensentwicklung. ‎
  • Um die Qualität der Erzeugnisse und Dienstleistungen sicherzustellen und die Firmen weiterhin wettbewerbsfähig zu halten, ist dem Fachkräftemangel unbedingt mit geeigneten Maßnahmen entgegenzuwirken.
  • Die Beschäftigung von Arbeitskräften aus dem Ausland kann gefördert werden durch eine gelebte Willkommenskultur, zügige Verfahren in der Ausländerbehörde und bedarfsgerechte Sprachangebote vor Ort.

Mobilitätsangebot verbessern

  • Zur besseren verkehrlichen Anbindung der Unternehmensstandorte für Berufspendler muss das ÖPNV-Angebot in Oberbayern verbessert und mit Hilfe multimodaler Knotenpunkte und alternativer Mobilitätsangebote (z. B. Car-Sharing, Bike-Sharing) flexibler gestaltet werden. So können die verschiedenen Verkehrsmittel besser miteinander kombiniert werden und ihre jeweiligen Vorteile besser ausspielen. Nicht zuletzt wird dadurch ein Anreiz zum Umstieg auf Bus und Bahn gesetzt.

Bezahlbaren Wohnraum bereitstellen

  • Wohnraum wird für den Gewinn und die Bindung von Arbeitskräften – auch im Kontext der Zuwanderung ausländischer Fachkräfte – dringend benötigt. Ein Standort mit einem umkämpften Wohnungsmarkt verschärft den Fachkräftemangel und kann somit für die ansässigen Betriebe ein erhebliches unternehmerisches Risiko darstellen.
  • Es müssen dringend Maßnahmen für den Ausbau von bezahlbarem Wohnraum in Oberbayern ergriffen werden, um die Nachteile für Unternehmer und Mitarbeiter/-innen zu minimieren.