Ausschuss Unternehmerinnen
Der Ausschuss Unternehmerinnen setzt sich für die Interessen von Unternehmerinnen und deren Sichtbarkeit ein. Gemeinsam werden Positionen entwickelt und gegenüber der Politik vertreten. Zudem versteht sich der Ausschuss als Netzwerk oberbayerischer Unternehmerinnen und sucht den Austausch mit anderen Netzwerken.
Im Vorfeld des bundesweiten Girls` Day 2022 und der IHK-Aktion "Ich werde Chefin" hat sich der IHK-Ausschuss Unternehmerinnen mit der Arbeitsgruppe Frauen der CSU-Fraktion ausgetauscht. Zusammen mit 17 oberbayerischen Unternehmerinnen war die Ausschussvorsitzende Ingrid Obermeier-Osl, die zugleich Vizepräsidentin der IHK für München und Oberbayern sowie Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf ist, zu Gast im Bayerischen Landtag. Im Gespräch mit den Politikerinnen der CSU-Fraktion forderten die Ausschussmitglieder, Mädchen noch gezielter und intensiver für eine berufliche Selbstständigkeit sowie für Führungspositionen in der Wirtschaft zu begeistern. Virtuell zugeschaltet nahm auch Bayerns Frauenministerin Ulrike Scharf an dem Treffen teil. "Unternehmerisches Handeln muss in den Lehrplänen der Schule besser verankert werden, zum Beispiel über Planspiele, Schülerinnen- und Schülerunternehmen, mit Treffen von Geschäftsführerinnen und Unternehmerinnen als Vorbilder sowie mit Besuchen von heimischen Unternehmen", erklärt Obermeier-Osl nach dem Treffen im Landtag. "Nur jedes fünfte Start-up-Unternehmen wird derzeit von einer Frau gegründet. Es gilt also die technischen und mathematischen Begabungen bereits an den Schulen zu stärken und Start-Ups von Frauen gezielt zu fördern."
Starke Signale auf Sitzung am Weltfrauentag am 8. März: Der Ausschuss will in Oberbayern für mehr Unternehmerinnen und Gründerinnen sorgen
Schon der Termin war eine klare Ansage: Der IHK-Ausschuss Unternehmerinnen tagte am 8. März in der Bayerischen BlumenZentrale. 8. März – ein großes Datum, der Weltfrauentag. Und der Ausschuss nutzte diesen Anlass, um starke Akzente zu setzen.
Die Ausschuss-Vorsitzende und IHK-Vizepräsidentin Ingrid Obermeier-Osl informierte kurz vor der Sitzung die Öffentlichkeit über eine Pressemeldung, was ganz oben auf der Agenda der Ausschussarbeit steht: „Es braucht mehr Frauen-Power in der Wirtschaft“, forderte die Unternehmerin.
Obermeier-Osl zitierte eine KfW-Umfrage. Demnach ist der ohnehin geringe Anteil mittelständischer Unternehmerinnen noch gesunkenen – von 16,8 Prozent im Jahr 2020 auf 16 Prozent im Jahr 2021. Die Statistik zeigt ein weiteres Manko: Groß denken vor allem die Männer. Unternehmerinnen haben meist kleine Betriebe von im Schnitt sechs Mitarbeitern. Und mit einem Anteil von 89 Prozent fixieren sie sich stark auf die Dienstleistungsbranche.
Der Ausschuss will das ändern. Das Beispiel erfolgreicher oberbayerischer Unternehmerinnen soll Frauen Mut machen und sie dazu motivieren, zu gründen oder ein Unternehmen zu übernehmen. Insofern war schon der Ort der Sitzung eine glückliche Wahl. Sonja Ziegltrum-Teubner, Gastgeberin und Geschäftsführerin der Bayerischen Blumen Zentrale, ist ein perfektes Beispiel dafür, wie eine Unternehmerin im harten Wettbewerb „ihren Mann steht“.
Auch Journalisten kommen gerne in die Blumenzentrale, weil Ziegltrum-Teubner Probleme so anschaulich erklären kann. Blumen – das klingt zunächst nach einfachem Produkt und typisch weiblich. Doch die Führung durch die Blumenzentrale änderte schnell das Bild. Dieses Geschäft ist unfassbar komplex. So ganz nebenbei machte die Firmenchefin anhand von Beispielen aus ihrem Tagesgeschäft deutlich, was schiefläuft in unserer Wirtschaftspolitik: Die Palette reicht von Bürokratie, Überregulierung über unsinnige Corona-Auflagen bis hin zur bayerischen Abschiebepraxis. Aktuell bedrohen die wirtschaftlichen Folgen des Ukrainekriegs einige Lieferketten der Blumenzentrale.
Seit knapp zwei Jahren herrscht in der Wirtschaft faktisch permanenter Krisenmodus. Ziegltrum-Teubner sagte, bislang habe ihr Unternehmen das gut überstanden. Sie habe aber auch das Glück gehabt, in kritischen Phasen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dagmar Schuller, IHK-Vizepräsidentin, Geschäftsführerin und Gründerin der audEEERING GmbH, verdeutlichte in ihrem Vortrag „Chancen und Einsatzmöglichkeiten von KI“ die Dringlichkeit mehr Gründerinnen zu gewinnen: Nur 12 Prozent der deutschen Gründer in der Branche Künstliche Intelligenz sind Frauen.
Schuller ist mit der Lage gut vertraut. Von den fünf Gründern ihres Unternehmens ist sie die einzige Frau. Auf Einladung des damaligen Bundeswirtschaftsministers Peter Altmaier (CDU) durfte sie in Berlin ihr Unternehmen und ihre Entwicklungsarbeit vorstellen. Auch da war sie allein unter Männern. Spitzentechnologie den Männern überlassen? Für die Unternehmerinnen ist das keine Option. Folglich will der Ausschuss in den kommenden Monaten in die Offensive gehen. Alle Medienkanäle der IHK sollen genutzt werden, um erfolgreiche Unternehmerinnen und die Ausschussarbeit „sichtbar“ zu machen. Dafür soll auch ein Sonderheft des IHK-Magazins Wirtschaft erscheinen.
Gute Nachrichten lieferte IHK-Referentin Elfriede Kerschl. Sie sagte, die Resonanz auf den Girl`s Day am 28. April 2022 sei hervorragend. Man habe bereits 56 oberbayerische Unternehmerinnen für den Aktionstag gewonnen und jeden Tag kommen mehr dazu. Einige Chefinnen seien bereits ausgebucht, weil sich bereits über 200 Schülerinnen für die Aktion angemeldet haben. Das biete große Chancen, Schülerinnen für die Idee des Unternehmertums zu gewinnen.
Zweites großes Thema war der Fachkräftemangel. Das Problem beschäftigt die Blumen Zentrale ebenso wie das KI-Unternehmen von Dagmar Schuller. Thomas Kürn, IHK-Bereichsleiter Berufsbildung, wollte da nichts beschönigen. Der Trend auf dem Ausbildungsmarkt zeigt mit einem aktuellen Minus von knapp drei Prozent weiter abwärts.
Laut Kürn ist das ein kaum lösbares Problem. In den Jahren nach 2015 hat man mit der beruflichen Integration Geflüchteter die Folgen des demografischen Wandels noch lindern können. Aber inzwischen schlägt der Einbruch bei der Zahl der Schulabgänger voll durch auf die Ausbildungsstatistik. Nur 78,5 Prozent der Lehrstellen sind besetzt.
Kürn betonte, Verlierer dieser Entwicklung sei der Mittelstand. Branchen-Größen wie Audi, BMW oder MAN könnten ihre Stellen noch besetzen. Als Konsequenz werde die IHK ihre Ausbildungsmesse JobFit in Ingolstadt und Rosenheim wieder starten. Kürn klagte, viele Jugendliche hätten das Thema Ausbildung überhaupt nicht auf dem Schirm.
Derzeit arbeite die IHK daran, neue Ausbildungsberufe wie den „Data Analyst“ zu entwickeln. Zudem wolle man gemeinsam mit Jugendlichen Konzepte entwickeln, mit denen man auf den Social-Media-Kanälen effektiv für Ausbildung werben kann. Auch da ging es um das „Sichtbar-Machen“, dem Leitmotiv der Sitzung am Weltfrauentag.
Ein kontinuierlich steigender Frauenanteil im Mittelstand ist nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil. Die ohnehin niedrige Frauenquote bei kleinen und mittelständischen Unternehmen ist rückläufig. Nur noch 16 Prozent der KMU werden bundesweit von einer Frau geführt. In 2020 waren es noch 16,8 Prozent. Das ergibt eine Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels im März 2022. Frauen leiten nach wie vor weit überwiegend Dienstleistungsunternehmen. 89 Prozent aller Unternehmerinnen sind in diesem Wirtschaftszweig angesiedelt. Das ist auch die Hauptursache dafür, dass frauengeführte Unternehmen kleiner sind als die ihrer männlichen Kollegen. Im Durchschnitt hat ein Unternehmen mit einer Frau an der Spitze sechs Mitarbeitende. In Unternehmen mit einem Mann als Chef sind es neun Mitarbeitende. Auch bezogen auf Investitionen, Beschäftigung und Umsatz bleiben frauengeführte Unternehmen zurück. Das ist ebenfalls eine Konsequenz der starken Ausrichtung auf den Dienstleistungsbereich. „Wer mehr Chefinnen möchte, braucht mehr Gründerinnen. Hier gilt es anzusetzen. Und genau hier setzt auch der Ausschuss der Unternehmerinnen der IHK für München und Oberbayern an. Wir müssen den Frauen Mut machen zur Gründung, Nachfolge und Unternehmensübernahme und nicht nur im Dienstleistungsbereich. Wir müssen bei den Mädchen die Idee der Selbständigkeit wecken und Vorbilder zeigen. Deshalb machen wir die vielen erfolgreichen Unternehmerinnen, die wir ohne Zweifel gerade in Oberbayern haben, besser sichtbar“, so Ingrid Obermeier-Osl, Vizepräsidentin der IHK für München und Oberbayern und Vorsitzende des IHK-Ausschusses Unternehmerinnen.
Mit Aktionen wie dem „IHK-Girls’Day – Ich werde Chefin“, Unternehmerinnenbesuchen in Schulen und der Sichtbarmachung von erfolgreichen Unternehmerinnen gerade im KI- und MINT-Bereich trägt der Ausschuss dazu bei, den Anteil von Gründerinnen zu stärken. Mit Informations- und Vernetzungsangeboten für Unternehmerinnen, wie etwa den IHK-Unternehmerinnentag am 1. Juli 2022 „Fit für die Zukunft“ werden weitere wertvolle Impulse gesetzt. Weitere Informationen:
In der Industrie‑ und Handelskammer für München und Oberbayern (IHK) haben sich im Oktober 2021 die Präsidentin des Beirats zur Förderung des weiblichen Unternehmertums der Handelskammer Bozen, Marina Rubatscher Crazzolara mit Yvonne Molek, Stellvertretende Vorsitzende des IHK-Ausschusses für Unternehmerinnen und mit Elfriede Kerschl, Referatsleiterin für Fachkräfte, Weiterbildung und Frauen in der Wirtschaft der IHK zu einem Austausch getroffen.
In einem zweistündigen Gespräch konnten viele Gemeinsamkeiten in den bearbeiteten Themen und Aktivitäten zur Förderung von Frauenunternehmen in beiden Gremien festgestellt werden, vor allem was die Herausforderungen und die Bedürfnisse von Unternehmerinnen betrifft.
Die Präsidentin des Beirats zur Förderung des weiblichen Unternehmertums der Handelskammer Bozen, Marina Rubatscher Crazzolara, betonte: „Das Treffen war sehr aufschlussreich. Ein Austausch zwischen den Beiräten ist wichtig, um Projekte und Initiativen des weiblichen Unternehmertums angemessen unterstützen zu können und um neue Anregungen zu erhalten.“
„Der Austausch mit dem Beirat zur Förderung des weiblichen Unternehmertums begrüßen wir sehr, gerade auch weil der Blick über die Landesgrenzen hinweg nochmals neue Sichtweisen eröffnet und erfolgreiche Projekte sichtbar macht“, so Kerschl. Zukünftig sollen der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Beiräten vertieft werden. Ein weiteres Treffen in der Handelskammer Bozen ist im Dezember 2021 geplant.
Der Ausschuss Unternehmerinnen in der IHK für München und Oberbayern setzt sich insbesondere für mehr Sichtbarkeit und bessere Rahmenbedingungen von Unternehmerinnen ein und will die Vernetzung von Führungsfrauen stärken. Der Beirat zur Förderung des weiblichen Unternehmertums ist ein interner Beirat der Handelskammer Bozen, der im Jahr 2011 eingerichtet wurde und in erster Linie Beratungs- und Vorschlagsfunktion ausübt. Ziele des Beirats sind vor allem die Förderung des weiblichen Unternehmertums, die Gründung von Unternehmen durch Frauen, die Weiterbildung von Unternehmerinnen und Frauen in Führungspositionen sowie die Stärkung der Position von Frauen in den Unternehmen.
Nach einer spannenden Führung durch die Motorworld stellt IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl die aktuelle IHK-Konjunkturumfrage vor. Im Anschluss bestimmen die Teilnehmerinnen die Schwerpunktthemen, die der Arbeitskreis in der anstehenden Legislatur umsetzen will.
Bereits auf der konstituierenden Sitzung am 26.07.2021 hat der Ausschluss beschlossen, etablierte Aktivitäten wie den Austausch mit der Politik, den Girls´ Day, die Unternehmerinnenbesuche in den Schulen oder auch den jährlichen Unternehmerinnentag fortzuführen.
Als neue Themen kommen unter anderem hinzu: Sichtbarmachen von Unternehmerinnen, Vernetzung, Fachkräftesicherung und weibliche Nachfolge.
Details finden Sie im Protokoll der Sitzung: Sitzungsprotokoll 181021
Am 26. Juli 2021 fand die konstituierende Sitzung des Ausschusses Unternehmerinnen statt, zu der Dr. Thomas Kürn, Bereichsleiter Bildung und Fachkräfte die 33 von der VV berufenen Ausschussmitglieder sowie fünf Gäste herzlich begrüßte.
Primäre Ziele der Ausschussarbeit
- Sichtbarkeit von Unternehmerinnen steigern
- Positionierung zu wirtschaftspolitischen Themen
- Netzwerk oberbayerischer Unternehmerinnen stärken
Wahl der Vorsitzenden und Stellvertreterinnen
Die bisherige Vorsitzende des Arbeitskreises „Frauen in der Wirtschaft“ Ingrid Obermeier-Osl (Franz Obermeier GmbH) wurde einstimmig wieder gewählt.
Yvonne Molek (TYvest Capital Beteiligungsgesellschaft mbH) und Denise Schurzmann (Krause Industrieschaltanlagen GmbH) wurden einstimmig als Stellvertreterinnen gewählt.
Ausrichtung der Ausschussarbeit
Die Mitglieder des Ausschusses diskutieren die Grundlagen und Ausrichtung ihrer gemeinsamen Arbeit im Ausschuss.
Hier finden Sie das Protokoll der Sitzung