IHK Initiative

Unternehmerinnen machen Schule

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© Adobe Stock © Moon Safari

Weibliche Role-Models sind wichtig, um Mädchen und junge Frauen frühzeitig für die Selbstständigkeit und das Unternehmerinnentum zu begeistern. Im Rahmen der Initiative "Unternehmerinnen machen Schule" bekommen junge Menschen Einblicke in die Arbeit von Unternehmerinnen. Dabei werden sie ermutigt, irgendwann selbst den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.

Das ist die Idee

Zu den Projekten des IHK-Ausschusses Unternehmerinnen gehört auch die Initiative „Unternehmerinnen machen Schule“. An ausgewählten Schulen besuchen Unternehmerinnen den Unterricht oder laden Schülerinnen in ihre Unternehmen ein. Sie begeistern fürs Unternehmerinnentum, indem sie ihr Unternehmen vorstellen und über ihre Erfahrungen als Unternehmerinnen berichten.

Damit soll die Idee der Selbstständigkeit schon frühzeitig platziert werden - durch weibliche Role-Models sollen insbesondere auch Mädchen und junge Frauen inspiriert werden. Für die jungen Mädchen wird so das Spektrum möglicher Berufe erweitert, was langfristig auch dem Wirtschaftsstandort gut tut: Denn mehr Unternehmerinnen machen einen Standort kreativer und erfolgreicher.

Sie kennen eine Schule, die mit uns dieses Projekt oder den nächsten Girls' Day unterstützen würde oder möchten sich selbst gern beteiligen? Dann melden Sie sich bei claudia.rottmann@muenchen.ihk.de

Lesen Sie zur Einstimmung unsere Berichte zu den Schulbesuchen weiter unten auf dieser Seite.

Aktion zum Weltfrauentag am 8.3.2024

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© KS

Christine Walker (PLU Top Assistant GmbH) zu Besuch beim Edith-Stein-Gymnasium München

Anlässlich des Weltfrauentags am 8.3.2024 besuchte die Unternehmerin Christine Walker die Oberstufe des Edith-Stein-Gymnasiums in München. Im Rahmen dieser besonderen Gelegenheit hielt sie einen inspirierenden Vortrag für die Oberstufe des Gymnasiums.

Als ein rein weibliches Gymnasium nimmt der Weltfrauentag eine bedeutende Stellung im Jahreskalender der Schule ein. Wir sind fest davon überzeugt, dass es wichtig ist, den Schülerinnen die Bedeutung dieses Tages nahezubringen und sie zu ermutigen, ihre Träume und Ambitionen zu verfolgen.

Die Unternehmerin gab den Schülerinnen Einblicke in ihren persönlichen Weg zur Selbstständigkeit geben und schöpfte aus ihrem Erfahrungsschatz als Geschäftsfrau. Sie beichtete über den Alltag einer erfolgreichen Unternehmerin und machte den Schülerinnen Mut, ihre eigenen Ziele zu verfolgen und ihre Potenziale zu entfalten.

Erfahrungsberichte: Unternehmerinnen in Schulen

Rosmarie Steiniger, Katrin Westermeier und Elfi Kerschl

EINFACH LOSLEGEN UND MACHEN

Vor fünf Jahren hat Rosmarie Steiniger CHEMISTREE gegründet. Seitdem schreibt sie eine kontinuierliche Erfolgsgeschichte, an der sie als Role-Model rund 80 Schülerinnen und Schüler des Camerloher Gymnasiums in Freising teilhaben ließ.

„Wir bringen in Unternehmen die passenden Menschen zusammen. So wie Parship – nur nicht romantisch …“ Mit diesem Satz brachte Rosmarie Steininger, Gründerin und Geschäftsführerin der CHEMISTREE GmbH in München, ihre Geschäftsidee anschaulich auf den Punkt und hatte zugleich die Lacher und die Aufmerksamkeit des Publikums auf ihrer Seite. Rund 80 Schülerinnen und Schüler des Camerloher Gymnasium in Freising, alle im Alter zwischen 16 und 18 Jahren, waren der Einladung ihrer Lehrerin Katrin Westermeier und der IHK für München und Oberbayern gefolgt und wollten Steininger kennenlernen – dabei vor allem erfahren, was sie daran fasziniert, Unternehmerin zu sein. „Die Selbstständigkeit als berufliche Option kann gar nicht früh genug in die Köpfe der Jugendlichen, insbesondere der Mädchen gepflanzt werden“, betonte Elfi Kerschl, IHK-Referatsleiterin Fachkräfte, Weiterbildung, Frauen in der Wirtschaft und Initiatorin der Einladung: „Deshalb haben wir die Reihe ‚Unternehmerinnen machen Schule‘ entwickelt.“ Im Rahmen dieser Reihe besuchen Unternehmerinnen den Schulunterricht, erklären ihr Geschäftsmodell, beschreiben, was das Unternehmerinnentum ihnen bedeutet, was sie daran begeistert und wirken so als Role-Model für zukünftige junge Gründer – und vor allem eben auch Gründerinnen. „Aktuell werden in München und Oberbayern rund 30 Prozent der Unternehmen von Frauen geführt oder mitgeführt – da ist noch Luft nach oben“, unterstrich Kerschl.

Warum es gerade auch Mädchen zu ermutigen gilt und warum sie deshalb auch der Einladung der IHK immer wieder gern folgt, begründete Katrin Westermeier in ihrer Anmoderation: „Mädchen haben genauso viele Talente wie Jungen, glauben aber viel weniger an sie und damit auch an sich. Das hat eine der letzten Pisa-Studien ergeben – dies ist schade und versperrt den Mädchen Möglichkeiten und Chancen. Mit Unternehmerinnen, die ihre Geschichte erzählen, können wir hier ein Gegengewicht setzen und Vorbilder zeigen. “ Elfi Kerschl ergänzte: „Mit Rosmarie Steininger lernt ihr zudem eine Unternehmerin kennen, die überaus erfolgreich in einer Branche ist, die bislang immer noch männerdominiert ist – nämlich auf dem Feld der IT und der künstlichen Intelligenz.“

Und dann ging es auch schon los. Rosmarie Steininger erzählte zunächst ihren Werdegang: Nach der Schule lernte sie den Beruf der Fremdsprachenkorrespondentin, machte dann berufsbegleitend ihr Abitur nach und studierte Wirtschaftsinformatik zunächst in Regensburg, dann in London. In London jobbte sie zeitweise sogar im Unterhaus. Dass sie für den London-Aufenthalt ein Stipendium hatte, erwähnte sie ebenfalls – und empfahl diesen Weg der Finanzierung von Auslandsaufenthalten bzw. Bildungsabschnitten auch gleich den Jugendlichen. Zurück in Deutschland heuerte sie bei BMW an, begann dort, sich mit Big Data und Algorithmen zu beschäftigen, wechselte später in die BWM-eigene Eberhard von Kuenheim Stiftung. Im Jahr 2017 zog es sie schließlich in die Selbstständigkeit. Die Faszination für Big Data und Algorithmen wurden zur Grundlage der CHEMISTREE GmbH: „Wir bringen im beruflichen Kontext Menschen auf Basis der Daten zusammen, die sie uns zur Verfügung stellen: Mentoren und Mentees, Führungskräfte und neue Mitarbeiter und viele mehr.“ Die Kunden sind Universitäten, Unternehmen, Messen, Kommunen oder Netzwerke. „Wichtig ist uns, dass wir nach klaren, ethischen Regeln arbeiten: Wir sind komplett transparent, wir gestalten die Algorithmen so, dass sie die Wirklichkeit möglichst wenig verzerren, also frei sind von Vorfestlegungen sind, die Datenhoheit ist zu 100 Prozent bei den Teilnehmerinnen.“

Diese Geschäftsidee und Regeln kamen im Markt gut an – inzwischen beschäftigt Steininger schon mehr als 15 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Doch nicht nur ihr Erfolg bestätigte ihr, dass die Entscheidung für die Selbstständigkeit richtig war: „Ich schätze vor allen die Freiheit, die mir das Unternehmerinnentum gibt, ich gestalte frei, bestimme selbst, bin unabhängig.“

Offen erzählte Steiniger auch, wie sie arbeitet: „Ich habe die ersten Notizen zu meinem Unternehmen per Hand in einem Notizbuch gemacht.“ Bis heute schreibe sie die ersten Ideen zu neuen Projekten analog auf Papier auf. „Das hilft mir, das Projekt klarer zu strukturieren.“ Sie schätzt und realisiert flache Hierarchien, sie und ihre Beschäftigten arbeiten auf Augenhöhe. Was die besondere praktische Herausforderung an ihrer Arbeit ist, erklärte sie den Jugendlichen anhand der Kleiderschrank-Übung. Gemeinsam erarbeiteten sie, was alles in die Entscheidung einfließt, die Menschen morgen zu ihrer Kleidung treffen: von den Farbvorlieben über die Laune bis zum Wetter. „Daraus könnt ihr ableiten, mit wie viele Informationen ein Algorithmus gefüttert werden muss, bevor er uns einen weitgehend unverzerrten Vorschlag machen kann.“ Sie ergänzt: „Um treffsichere Matchings zu erreichen, braucht es also Informationen aus vielen verschiedenen Disziplinen: Psychologie, Soziologie, Ökonomie und vieles mehr. Es ist einer unserer wichtigsten Jobs bei Chemistree, für unsere Algorithmen möglichst umfassenden Input zu entwickeln und anzuwenden.“

Schließlich folgte die Nagelprobe: Wie viele von den anwesenden Jugendlichen sich denn ebenfalls eine Selbstständigkeit vorstellen könnten? Es zeigten erstaunlich viele Jugendliche auf – mit bereits klaren Vorstellungen wie „Ich studiere Landschaftsarchitektur und gründe dann meine eigene Firma“ oder „Ich will als Künstler arbeiten, das geht nur freiberuflich.“

Und nicht zuletzt konnten die Schülerinnen und Schüler auch noch viele Fragen an Rosmarie Steiniger loswerden:

Wie klappt es mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf? „Nicht zu gründen, nur weil man Kinder haben will, ist Quatsch. Wer eine gute Idee hat, sollte gründen – die Vereinbarkeit findet sich.“

Ist es Ihnen als Frau schwerer gefallen, Unterstützung zu bekommen? „Ja, bei einem Finanzierungspitch bekam ich den Zuschlag nicht, obwohl ich wie die 39 anderen Teilnehmer – die alle Männer waren – die Kriterien voll erfüllte. Wie ich auf Nachfrage erfuhr, haben die Jurymitglieder die technische Basis in meinem Geschäftsmodell schlichtweg nicht realisiert.“

Hatten Sie nie Angst, eine Quotenfrau zu werden? „Ich war tatsächlich mehrfach Quotenfrau, aber dadurch waren meine Arbeit und Leistung ja nicht weniger wert und nicht weniger wichtig.“

Das führte auch gleich zum Schlusswort: „Traut euch was zu, die Wirtschaft braucht euch, also lasst euch nicht abhalten, Mut zusammennehmen und los geht‘s.“