Umfrage

Coronavirus: So gehen Unternehmen damit um

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© Kelly Sikkema on unsplah

Zwei Mal hat die IHK hat in einer Blitzumfrage abgefragt, wie Mitgliedsunternehmen auf das Corona-Virus reagieren - im März und Ende Mai. Bitte beachten Sie, dass es sich nicht um allgemeingültige Handlungsempfehlungen, sondern um individuelle Maßnahmen einzelner Unternehmen handelt. Welche Maßnahmen in Einzelfall richtig und geboten sind, hängt selbstverständlich von der individuellen Situation in einem Betrieb ab. Dennoch können die Maßnahmen anderer Unternehmen möglicherweise hilfreiche Tipps liefern. Wir stellen diese nachfolgend im O-Ton vor.

Update Juni: Welche speziellen Angebote machen Sie Ihren Mitarbeitern?

Seit März sind Wirtschaft und Gesellschaft im Corona-Modus. Wir haben nun noch einmal nachgehakt: Wie gehen die Unternehmen aktuell und ganz praktisch mit der Krise um – welche Angebote machen sie ihren Mitarbeitern? Welche – vielleicht auch ambivalenten – Erfahrungen machen die Unternehmen mit Homeoffice? Hier eine Übersicht über ihre Antworten. Diese sind nicht repräsentativ und auch keine Handlungsanweisung. Sie geben aber viele Impulse.

  • Wir organisieren umfangreiche Schutzmaßnahmen durch eine eigene Covid Arbeitsgruppe, die dafür teilweise bezahlt freigestellt ist.
  • Wir stellen Hygiene-Care-Pakete (Infektionsmittel/ Handschuhe/ Schutzmasken) bereit.
  • Wir stellen nicht nur den Mitarbeitern, sondern auch deren Familienangehörigen kostenlos Schutzmasken zur Verfügung.
  • Bei der Umsetzung der Hygienemaßnahmen ist gute Kommunikation zu Mitarbeitern und die Unterstützung durch die Führungskräfte erforderlich! Letztendlich ist ein Großteil der Mitarbeiter aber sehr vernünftig und rücksichtsvoll den Kollegen gegenüber.
  • Es muss in regelmäßigen Abständen immer wieder darauf hingewiesen werden, da die Mitarbeiter anfangen, die getroffenen Maßnahmen zu umgehen.
  • Wir veranstalten All-Meetings, das sind monatliche Info-Veranstaltungen des Managements zu Firmenbelangen: Wie geht's dem Unternehmen? Was ist los im Projektgeschäft, in den Units? etc...
  • Wir organisieren uns unter anderem über Daily Standups Digital.
  • Wir gehen sehr flexibel mit dem Zeitmanagement um: öffnen die Rahmenarbeitszeiten und Gleitzeitkonten, erlauben zudem Sonderurlaube, lassen befristet Arbeitszeitreduzierung zu.
  • In der heißen Phase haben wir Mütter mit partiellen Freistellungen auf Kosten des Betriebes unterstützt. Zeitliche befristete Arbeitszeitverkürzungen, Sonderurlaub usw. sind sowieso selbstverständlich.
  • Wir geben die Möglichkeit Arbeitszeiten etwas zu reduzieren und dies später nachzuholen.
  • Wir haben Spenden von Überstunden an Kollegen mit Kindern ermöglicht, aber auch Spenden von Urlaub an Mitarbeiter in Kurzarbeit oder Geldspenden an Mitarbeiter in Kurzarbeit.
  • Wir stocken das Kurzarbeitergeld auf.
  • Wir haben einen Härtefonds für von Kurzarbeit besonders Betroffene aufgelegt. Er wird gespeist durch Gehaltsverzicht von Führungskräften.
  • Wir haben einen Notbetrieb in der betrieblichen Kinderkrippe.
  • Alle Mitarbeiter, die vor Ort arbeiten müssen, haben ein Einzelbüro zur Verfügung.
  • Wir haben die Büros so umorganisiert, dass die Hygieneregeln eingehalten werden können.
  • Wir ermutigen unsere Mitarbeiter vor Ort, viele kleine Pausen zu machen, denn der Mundschutz stellt eine hohe Belastung für die Mitarbeiter dar.
  • Die Mitarbeiter können IT-Equipment ins Homeoffice mitnehmen.
  • Wir haben Menschen mit Vorerkrankungen bedingungslos nach Hause geschickt.
  • Wir bieten sehr viele Webinare zu Führung, Homeoffice, Eigenorganisation, Ergonomie. Lebenslagen Coaching.
  • In unseren Betrieben sind die Kantinen geschlossen. Die Belegschaft kann sich aber Lunchpakete mit warmem Essen in der Kantine holen und am Arbeitsplatz verzehren.
  • Wir organisieren ein Mittagessen to Go – für die Belegschaft im Haus ist das frei.
  • Wir nutzen eine Hotline zum Auffangen psychischer Belastungen.
  • Es gibt eine hohe sozialpädagogische Beratungsaktivität.
  • Wir machen eine wöchentliche Foto-Challenge mit Prämierung: die beste Home-Story!
  • Wir haben das wöchentliche Feierabend-Bier am Freitagabend natürlich auf 1,5-Meter-Abstand eingeführt.
  • Wir haben zusätzliche Online-Angebote zu Sport ermöglicht.
  • Wir stärken die Kommunikation auch außerhalb der Bürothemen: Yoga, gemeinsames Kochen, Feierabendtreff, Retrospektiven zum Arbeiten im Homeoffice.
  • Die Unterstützung und Beteiligung der Belegschaft bei der Umsetzung der Corona-Maßnahmen ist hoch. Wir beziehen sie auch in die Gestaltung der Exitmaßnahmen mit ein.

Update Juni: Wie setzen Sie Homeoffice um, welche Erfahrungen machen Sie mit Homeoffice? ‎

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© Ketut Subiyanto by pexels

Homeoffice gehört zur neuen Normalität. Welche Erfahrungen haben die Unternehmen damit gemacht? Die Antworten sind nicht repräsentativ, geben jedoch einen Einblick und Anregungen.

  • Wir verzeichnen durch das Homeoffice auch einen digitalen Fortschritt in unserem Unternehmen.
  • Bei uns musste Homeoffice mit Präsenzzeiten und Publikumsverkehr kombiniert werden. Das war unter anderem für den Einkauf eine Herausforderung: Wir brauchten Schutzmasken, technische Ausstattung, Hygienekonzepte. Erleichtert wurde dies durch die Einrichtung eines Krisenstabs. Wir waren erstaunt, wie schnell wir uns in der Praxis an die neue Situation anpassen konnten.
  • Rein technisch haben wir sehr schnell auf Homeoffice umgestellt. Homeoffice ist aber kein Ausruhen. Man ist als Führungskraft sehr gefordert, es war ein sehr dichter, intensiver Austausch – zum Teil war der Austausch sogar fokussierter und disziplinierter. Es war auch immer wieder sehr anstrengend. Zugleich wurde es auch immer einmal persönlicher, etwa wenn die Kinder im Hintergrund gespielt haben. Wir bereiten jetzt unter Beachtung aller Hygieneregeln die Rückkehr und die Präsenzarbeit vor.
  • Die Mitarbeiter im Homeoffice brauchten eine engere und stabilere Führung als sonst. Wir haben mehr kommuniziert unter anderem in Zoom-Meetings.
  • Für viele Mitarbeiter war Homeoffice ungewohnt – insbesondere auch für unsere Manager, die das Online-Führen erst noch lernen musste.
  • Wir hatten schon vor der Krise sehr gute Erfahrung mit mobiler Arbeit. Von bislang durchschnittlich zwei Tagen Homeoffice im Monat haben wir soweit sinnvoll und machbar auf bis zu fünf Tage in der Woche ausgeweitet. Wir haben dazu auch unsere Mitarbeiter befragt: 90 Prozent schätzen, im Vergleich zur Arbeit im Büro gleich effizient oder effizienter zu sein. Aus der Gruppe der Führungskräfte gehen immerhin 82 Prozent davon aus, dass ihre Mitarbeiter gleich effizient oder effizienter sind. Aus Unternehmenssicht ist Homeoffice also ein erfolgreiches Arbeitsmodell, das wir nach der Krise auf durchschnittlich zwei Tage pro Woche ausweiten möchten.
  • Mit zunehmender Dauer nimmt die Effektivität in den meisten Bereichen ab. Soziale Kontakte fehlen mit steigender Tendenz.
  • Wir stellen fest, das Homeoffice bei uns vor allem zu pünktlichen und zeiteffizienten Meetings geführt hat.
  • Die Kommunikation leidet. Es gibt Meetings, die tatsächlich nur sehr schwer virtuell durchzuführen sind.
  • Die Mitarbeiter sind anfangs freudig ins Homeoffice gegangen. Mittlerweile möchten 85 Prozent schnellstmöglich wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, da die Sozialkontakte fehlen.
  • Wir machen größtenteils positive Erfahrungen, merken jedoch, dass persönliche Kontakte sowohl für das Arbeitsgeschehen als auch für die Mitarbeiter selbst wichtig sind.
  • Es läuft zwar gut, aber im aktuellen größeren Umfang erscheint es uns nicht sinnvoll und wird auch von den Mitarbeitern nicht gewünscht. Ein Volumen von ein bis zwei Tagen pro Woche erachten sie als angenehm.
  • Der Einstieg war reibungslos, der Betrieb läuft ohne Probleme aus dem Homeoffice. Eltern mit Kindern stehen aber enorm unter Druck bis hin zu Überlastungssymptomen, der selbst mit aller Kreativität nicht aufgefangen werden kann.
  • Wir haben eine erhöhte Belastung der Mitarbeiter festgestellt durch die Kombination von Arbeit und Familie im Homeoffice. Wir mussten deswegen mehr motivieren.
  • Unsere Bilanz ist durchaus gemischt. Wenn in richtigen Dosen, z.B. für Projekte, ist Homeoffice sicher eine gute Ergänzung. Es fehlt uns noch die Erfahrung mit Langzeitauswirkungen auf den Teamspirit, der bei uns sehr wichtig ist.
  • Arbeit und auch die Zusammenarbeit sind sehr gut möglich, die psychische Belastung steigt jedoch.


Wie gehen die Unternehmen mit Veranstaltungen und Kontakten nach außen um?

  • Vermeidung von persönlichen Kontakten mit Personen aus Krisengebieten
  • Alle Großveranstaltungen, an denen die Öffentlichkeit / internationale Teilnehmer beteiligt sind, zunächst absagen
  • Die dienstliche Teilnahme an öffentlichen Großveranstaltungen und Messen zunächst absagen
  • Wann immer möglich, werden die Mitarbeiter gebeten, virtuelle Meetings wie Skype statt physischer Meetings zu nutzen
  • Interne Präsenzmeetings mit größerer Personenzahl soweit möglich zu vermeiden, die Anzahl der Teilnehmer auf die zwingend erforderliche Anzahl zu reduzieren
  • Partnerfirmen kontaktieren, um sicherzustellen, dass kein Personal aus Risikogebieten in der Firma eingesetzt wird, wobei zu bedenken gilt, dass die Zahl der Risikogebiete steigt

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