Veranstaltungsreihe des IHK-Integrationsteams machte in Mühldorf Station

Erfolgreiche Integration von Geflüchteten in Ausbildung

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© IHK/ Bartels

Industrie, Handel und Dienstleistung in Südostoberbayern bilden ‎derzeit mehr als 216 ‎Geflüchtete aus und bieten damit vielfältige Perspektiven. Seit einem Jahr steht das ‎Integrationsteam der IHK für München und Oberbayern dabei den Unternehmen als ‎Lotsen zur Seite. Zum Informationsaustausch bot das Team jetzt die Veranstaltung „Erfolgreiche Integration von Geflüchteten in Ausbildung“ in der IHK-Geschäftsstelle Mühldorf an.

Tipps aus der Praxis

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Vernetzung und Expertise. In Vorträgen, Workshops und Diskussionen tauschten sich rund 40 Teilnehmer- darunter Ausbilder, Berufsschullehrer und Vertreter der Agentur für Arbeit und Jobcenter – zu den Erfolgsfaktoren für ein Gelingen der Integration in Ausbildung aus. Schwerpunkt war dabei das Thema Sprachförderung.

Felix Kleinert, Mitglied des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf und Geschäftsführer der NETZSCH Pumpen & Systeme GmbH, warb in seiner Begrüßung um noch mehr Engagement seitens der Betriebe. Ziel müsse es sein, die Menschen, die eine Bleibeperspektive hätten, schnell in die Arbeitswelt zu integrieren.

Praktische Impulse zum Thema Sprachförderung lieferte Andrea Pufahl aus der Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch vom IQ Netzwerk Bayern. Sie entwickelt derzeit ein Sprachmentoring-Projekt mit dem Ziel, Sprachmentoren im Betrieb für die ‎Sprachförderung im praktischen Berufsalltag zu schulen. Mit ihrem Vortrag zeigte Pufahl Möglichkeiten auf, wie man Geflüchteten im Betrieb mit einfachsten Übungen auch ‎schwierige Fachbegriffe der Berufssprache und komplexe Satzkonstruktionen vermitteln kann. ‎Dabei ging die ehemalige Deutschlehrerin auf den häufig zitierten bildhaften Ausdruck ein, dass ‎Sprache der Schlüssel zur Integration sei. Oftmals, so Köhler, passten in der Praxis die ‎gewöhnlichen Schlüssel mit den komplizierten Ziffernschlössern nicht zusammen.

Schlüsselfunktion Sprachförderung

Sie warb deshalb ‎für mehr Sensibilität im Umgang mit der Situation Geflüchteter und mehr Kreativität bei der ‎Vermittlung von berufsbezogenem Deutsch im Arbeitsalltag. Als Beispiel hierfür gab Ute Köhler ‎dem Impuls, zusammen mit den jungen Erwachsenen eigene kleine Wörterbücher zu gestalten ‎oder die Arbeitsmittel bei der Erklärung ganz plastisch mit einzubinden. Zudem erhielten die Gäste ‎Informationen über die Angebote des Netzwerks und Ausbildungsmöglichkeiten zu ‎Sprachmentoren im Betrieb.‎

Anschließend gab Martina Hoffmann, Lehrerin an der BS I Mühldorf am Inn, ‎als Lehrkraft an der Berufsschule I Mühldorf und Mitarbeiterin ‎des Mercator Projekt "Bildungssprache Deutsch für berufliche Schulen“ (LMU) den Teilnehmenden ‎einen Einblick in die Lehrmethoden und Lehrplaninhalte für berufsbezogenes Deutsch in ‎Berufsintegrationsklassen.

Neue Unterstützungsmaßnahmen

Rege Diskussionen gab es an den Themeninseln, die das Integrationsteam der IHK München zu den Bereichen "Rechtssituation, Fördermöglichkeiten, ‎Sprachförderung und Interkulturelles" anbot.

In der abschließenden Podiumsdiskussion sprachen Michael Piffath, Leitung Personal/ Verwaltung bei Byodo Naturkost GmbH, Stephanie Horn, Ausbildungsleitung der J.N. KREILLER KG, und Peter Konietzko, Stellv. Gesamtleitung und Leiter der Berufsvorbereitung des Berufsbildungswerk Don Bosco Aschau, über Wege und Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration von Geflüchteten in der Betriebspraxis.

Wichtig seien mehr rechtliche Sicherheit und mehr Unterstützung, vor allem für kleine Betriebe, die nicht alles alleine ‎stämmen könnten. Damit die bayerische Wirtschaft Geflüchtete in ‎Ausbildung nehmen kann, so stimmten ‎die Podiumsteilnehmer überein, sei vor allem eine ‎nachhaltige Migrationspolitik ‎unerlässlich. Außerdem wurde angeregt, sich im Thema berufsbezogenen ‎Sprachförderung zusammenzuschließen und gemeinsame berufsbezogene Sprachkurse ‎unternehmensübergreifend in Kooperationsmodellen zu organisieren.

„Unsere Veranstaltung zeigt, dass das Thema viele Unternehmen beschäftigt und dass es neuer zielgruppenspezifischen Unterstützungsmaßnahmen bedarf, um das Vorhaben zum Erfolg zu bringen“, betonte Marie-Cathérine Rausch. Als zuständige Integrationsberaterin der IHK in der Region, äußerte sie den Wunsch, dass Betriebe ihre Organisations- und Wirtschaftskompetenz gemeinsam für diese notwendigen neuen Lösungen einbringen und ein regionales Netzwerk zum Austausch unter aktiven Betrieben entsteht.

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