Pressemeldung vom 20.02.2023 - Dachau - Ebersberg - Erding-Freising - Fürstenfeldbruck - Landeshauptstadt München - Landkreis München - Landsberg - Starnberg

IHK-Konjunkturumfrage: Wirtschaft in der Region München auf dünnem Eis

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© Smileus

Die Wirtschaft in der Region München hat im neuen Jahr ihr Stimmungstief verlassen, bewegt sich aber wegen des Kriegs in der Ukraine, der weltwirtschaftlichen Lage und der noch immer nicht wettbewerbsfähigen Energiepreise auf dünnem Eis. Waren die Aussichten der regionalen Wirtschaft im vergangenen Herbst noch düster, blicken die Unternehmen im Großraum München derzeit weniger pessimistisch auf die kommenden Monate, wie die traditionelle Konjunkturumfrage der IHK für München und Oberbayern zum Jahresbeginn zeigt. Der IHK-Konjunkturindex für die Landeshauptstadt und das Umland stieg in Folge auf 112 Zähler. Im Herbst vergangenen Jahres hatte der Index bei 92 Zählern gelegen.

Arbeitskräftemangel größtes Risiko für Firmen / Investitions- und Beschäftigungspläne ziehen an

Gründe für die Entwicklung sind, dass sich Lieferschwierigkeiten verringert haben, eine Gasmangellage unwahrscheinlich geworden ist und die Energiepreise gesunken sind. Die IHK führte die Befragung von Anfang Januar bis Mitte Januar 2023 durch.

Die Einschätzung zur Geschäftslage fällt positiver als noch im Herbst aus: 45 Prozent der Betriebe bezeichnen zum Jahresbeginn ihre Lage als gut, während nur zehn Prozent unzufrieden sind. Die Unternehmen sind weiterhin gut ausgelastet und die Rahmenbedingungen haben sich besser entwickelt als befürchtet. Beklagten im Herbst noch 77 Prozent der Unternehmen starke Preissteigerungen bei der Energie, sind es aktuell 67 Prozent. Zudem bemängeln derzeit 59 Prozent der Betriebe Preissteigerungen bei Rohstoffen und Waren (Herbst: 70 Prozent) und ebenso 59 Prozent fehlendes Personal. Die Zahl der Unternehmen, die Lieferengpässe bemängeln, ging auf 44 Prozent zurück. Im Herbst waren es noch 62 Prozent.

Die im Herbst äußerst schlechten Aussichten hellen sich angesichts nicht mehr gar so hohen Belastungen etwas auf, doch die pessimistischen Stimmen überwiegen gegenüber den optimistischen Stimmen noch immer: Nur 19 Prozent rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäfte, während 25 Prozent von einer Verschlechterung ausgehen. Weiterhin hohe Risiken verhindern einen positiveren Ausblick: 66 Prozent der Unternehmen in der Region sehen den Arbeitskräftemangel als Problem für die kommenden 12 Monate. Die Energie- und Rohstoffpreise werden von 58 Prozent der Unternehmen genannt.

Angesichts der weniger pessimistischen Ausblicke ziehen auch die Investitionspläne wieder an: Fast jedes vierte Unternehmen will seine Investitionen ausweiten, nur noch 14 Prozent möchten sie zurückschrauben. Zehn Prozent der Unternehmen planen keine Investitionen. Auch das sind weniger als noch im Herbst. Die Beschäftigungspläne der Unternehmen ziehen ebenfalls an: Mehr Unternehmen wollen Personal einstellen als Personal abbauen.

„Die Wirtschaft in der Region München hat das Allzeittief vom Herbst zwar hinter sich gelassen, es bleiben aber fundamentale Unsicherheiten“, erklärt Peter Inselkammer, Vizepräsident der IHK aus der Landeshauptstadt und Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Stadt München. „Anzeichen für eine nachhaltige Entwarnung gibt es derzeit keine. Energie und Arbeitskräftemangel sind die zentralen Herausforderungen für die Betriebe. Dazu bereiten die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen weltweit und hierzulande den Unternehmen weiterhin Sorge. Die Wirtschaft in der Landeshauptstadt und dem Umland bewegt sich somit auf dünnem Eis, jeder neuerlicher Schock kann zum Einbrechen führen.“

Inselkammer betont, dass die Ergebnisse der Konjunkturumfrage die Flexibilität und die Anpassungsfähigkeit der Unternehmen in unsicheren sowie schwierigen Zeiten bestätigen. „Unternehmerinnen und Unternehmer zeigen immer wieder aufs Neue, wie man sich neuen Gegebenheiten sowie Herausforderungen anpasst und auch neue Ideen sowie Herangehensweisen entwickelt“, so der IHK-Vizepräsident. „Diesen Tatendrang wünsche ich mir angesichts der verkündeten Zeitenwende auch von der Politik. Dazu gehören allen voran ein zukunftsgerichtetes sowie verlässliches Energiekonzept und ein Turbo bei den Planungs- und Genehmigungsverfahren. Außerdem brauchen wir mehr Pragmatismus bei den Lösungen gegen den sich zuspitzenden Arbeitskräftemangel, unter anderem niedrigere Hürden und weniger Bürokratie bei der Zuwanderung von Arbeitskräften nach Deutschland.“

Die IHK hatte für ihren Konjunkturbericht zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech, München und Starnberg sowie in der Landeshauptstadt befragt. Dreimal im Jahr wird der IHK-Konjunkturbericht veröffentlicht.