Pressemeldung vom 01.06.2022 - Bad-Tölz-Wolfratshausen - Garmisch-Partenkirchen - Miesbach - Weilheim - Schongau

IHK-Konjunkturumfrage: Unsicherheit kühlt Stimmung in der Wirtschaft leicht ab

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Trotz Russland-Ukraine-Krieg, Chinas Null-Covid-Strategie sowie Engpässen und steigenden Preisen zeigt sich die Stimmung der Wirtschaft im Oberland robust. Im Vergleich zum Jahresbeginn hat sie sich nur leicht eingetrübt. Mit einem Rückgang um vier Zähler auf 124 Punkte gibt der IHK-Konjunkturindex für die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach, Garmisch-Partenkirchen und Weilheim Schongau deutlich weniger nach als der für Bayern insgesamt (von 124 auf 112 Zähler).

Bauer: „Steigende Energie- und Rohstoffpreise sind enorme Belastung"

Mit ihrer Geschäftslage, die als eine Komponente in die Berechnung des Konjunktur­indexes einfließt, sind die Unternehmen sogar zufriedener als noch im Januar: 43 Prozent bewerten ihre Geschäfte als gut und nur zehn Prozent als schlecht. Die weggefallenen Corona-Einschränkungen dürften zu der erfreulichen Entwicklung beigetragen haben. Hiervon profitieren insbesondere Tourismus und Teile des Dienstleistungssektors. Belastend wirken sich hingegen, wie in Bayern insgesamt, Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten sowie steigende Preise aus. Drei Viertel der Unternehmen klagen über starke Preissteigerungen bei Energie, Rohstoffen und Vorprodukten, mehr als zwei Drittel über Material- und Rohstoff­knappheit und die Hälfte über Lieferschwierigkeiten. All diese Belastungen trüben auch die Geschäfts­erwartungen der Unternehmen für die kommenden Monate ein. Diese fließen als zweite Komponente in die Berechnung des Konjunkturindexes ein. Der Rückgang fällt aber im gesamtbayerischen Vergleich geringer aus. Immerhin rechnen noch 34 Prozent mit einer Verbesserung ihrer Geschäfte und nur 19 Prozent mit einer Verschlechterung. Grund dafür dürfte die stark vertretene Tourismusbranche in der Region sein, die eine gute Sommersaison erwartet.

Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate bereiten den Unternehmen vor allem die hohen Energie- und Rohstoffpreise Sorgen: 74 Prozent sehen darin ein Risiko für ihre Geschäftsentwicklung. Darüber hinaus sehen 56 Prozent der Betriebe im Fachkräfte­mangel und 49 Prozent in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen zentrale Geschäftsrisiken.

Die unsichere Gemengelage sorgt auch für Zurückhaltung bei den Investitionen. Der Saldo der Investitionspläne – das heißt die Differenz zwischen der Anzahl von Unternehmen, die ihre Investitionstätigkeit erhöhen möchten, und jenen, die sie reduzieren wollen, sinkt im Vergleich zum Jahresbeginn von 13 auf drei Punkte. 22 Prozent wollen mehr investieren, 19 Prozent weniger. Die Investitionsdynamik verliert somit an Fahrt. Auch bei den Beschäftigungsplänen sind die Unternehmen zurückhaltender als noch zu Jahresbeginn, wenngleich der Beschäftigungsaufbau fortgesetzt wird. 17 Prozent wollen neues Personal einstellen, 13 Prozent hingegen Stellen streichen.

Klaus Bauer, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Weilheim-Schongau, sieht die Politik vor großen Herausforderungen. „Jetzt muss alles dafür getan werden, die Versorgungssicherheit und damit Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft zu erhalten. Gleichzeitig müssen wir zwingend die Abhängigkeit von Russland bei Energie und Rohstoffen reduzieren. Dafür brauchen wir wiederum einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien.“ Bauer mahnt gleichzeitig: „Das darf aber nicht bedeuten, dass diese Maßnahmen weitere Energie-Preisschübe auslösen, dann stünden die Alarmzeichen für weite Teile unserer Wirtschaft auf Rot.“ Bauer fordert deshalb gezielte Entlastungen für Unternehmen, die besonders unter den hohen Energiepreisen leiden. Eine klare Absage erteilt der Vorsitzende allen zusätzlichen bürokratischen Belastungen für die Wirtschaft.

Die Befragung der Unternehmen in den Landkreisen Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen und Miesbach für den IHK-Konjunktur­bericht Region Oberland fand im April 2022 statt.