Pressemeldung vom 15.04.2021 - Weilheim - Schongau

Weniger Unternehmensgründungen im Landkreis Weilheim-Schongau

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© lev dolgachov

15.04.2021 - Auch in der Coronakrise haben 2020 im Landkreis Weilheim-Schongau viele Menschen den Schritt in die unternehmerische Selbstständigkeit gewagt. Insgesamt 1.066 Existenzgründer meldeten ein Gewerbe an. Das entspricht einem Minus von 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Firmenneugründungen (967 Fälle) gingen um 4,9 Prozent zurück. Die Zahl der Betriebsübergaben an einen Nachfolger sank um 25 Prozent von 132 Fällen im Jahr 2019 auf 99 Fälle im Jahr 2020.

Bauer: „Müssen Gründergeist mehr fördern“ / Gründen im Nebenerwerb als erster Schritt‎

Klaus Bauer, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Weilheim-Schongau, betont: „Gerade in Krisenzeiten behauptet sich echter Unternehmergeist. Die Coronapandemie und die dadurch verursachten Lockdowns setzen zwar vielen Wirtschaftsbranchen erheblich zu, dennoch haben auch 2020 viele Jungunternehmer ihre Chance ergriffen und auf innovative Geschäftsmodelle und -ideen gesetzt.“

Am liebsten wurde 2020 im Landkreis im Dienstleistungssektor neu gegründet (245 Mal). Es folgten der Handel mit 229 Neugründungen und das Verarbeitende und das Bau­gewerbe mit jeweils 63 Gründungen. Ein Viertel der Nachfolgeregelungen (25 Übernah­men) kam im Gastgewerbe zustande.

Bauer sagt: „Die Gründungsbilanz für unseren Landkreis zeigt, dass noch reichlich Luft nach oben besteht. Wenn wir mehr Menschen zum Sprung in die Selbstständigkeit ermutigen wollen, muss die Wirtschaftspolitik vor allem die Kultur der Selbstständigkeit mehr fördern und Gründungshürden aus dem Weg räumen. Weniger Bürokratie und mehr E-Government für die schnellere Erledigung notwendiger Behördengänge sind nur zwei Beispiele dafür. Zudem müssen finanzielle Förderungen wie das KfW-Startgeld pass­genauer und einfacher zugänglich gestaltet werden. Start-Ups brauchen außerdem viel bessere Rahmen­bedingungen bei der steuerlichen Behandlung von Beteiligungskapital.“

Der Vorsitzende unterstreicht auch die wichtige Rolle von Existenzgründern für die Wirtschaft insgesamt: „Start-Ups und neue Unternehmen stehen für Innovation und Dynamik. Sie legen das Fundament für zukünftige wirtschaftliche Erfolge. Auch alteingesessene Betriebe sind im Bestand gefährdet, wenn sich keine Nachfolger finden, die das unternehmerische Risiko übernehmen wollen.“

Die IHK für München und Oberbayern unterstützt Gründer mit einem umfangreichen Informations- und Mentoringangebot. Bereits seit einigen Jahren beobachtet sie den Trend, dass sich Gründer besser auf die Selbstständigkeit vorbereiten. Auch Gründungen im Nebenerwerb werden zunehmend attraktiver. 2019 lag der Anteil der Nebenerwerbs­gründungen bayernweit bei 70 Prozent. Gründer können auf diesem Weg den Sprung in die Selbstständigkeit zunächst mit weniger Risiko ausprobieren und sich dadurch langfristiger vorbereiten.

Die IHK-Gründerbilanz für den Landkreis Weilheim-Schongau beruht auf Daten des Bayerischen Landesamts für Statistik.