19.11.2018 - Dachau - Ebersberg - Erding-Freising - Fürstenfeldbruck - Landkreis München - Landsberg - Starnberg

Heinz: „Boom bekommt Gegenwind“‎

Die Wirtschaft in der Region München geht in unverändert guter Stimmung in den Jahresendspurt. Wie aus der aktuellen Umfrage der IHK für München und Oberbayern hervorgeht, liegt der Konjunkturindex wie schon während des gesamten Jahresverlaufs unverändert bei 134 Punkten. Insgesamt bewerten 58 Prozent der Unternehmen in Stadt und Landkreis München sowie in den Landkreisen Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech und Starnberg ihre Lage als gut, nur sieben Prozent als schlecht. „Die Geschäftslage hat sich seit dem Frühjahr sogar nochmals um wenige Punkte verbessert“, erklärt IHK-Vizepräsident Otto Heinz.

IHK-Konjunkturindex weiter auf hohem Niveau / Investitionsbereitschaft sinkt deutlich

Was die kommenden zwölf Monate betrifft, bleiben die Unternehmerinnen und Unternehmer optimistisch: „28 Prozent erwarten sich eine weitere Belebung der Geschäfte, nur zehn Prozent rechnen mit einer Eintrübung“, so Heinz. Allerdings planen die Unternehmen deutlich vorsichtiger auf mittlere Frist: Bei den Investitionsplänen nehmen die Betriebe den Fuß vom Gas. Per Saldo fällt die Bereitschaft zu investieren mit 22 Punkten auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren.

Als möglichen Grund nennt der Moosburger Unternehmer die steigenden Risiken. Auf Platz eins liegt weiter der Fachkräftemangel, den 59 Prozent der Unternehmen als Gefahr nennen – sieben Punkte mehr als bei der letzten Befragung im Mai. Mit einem Plus von neun Prozentpunkten sind allerdings vor allem die wirtschaftspolitischen Risiken in die Höhe geschossen. Für über die Hälfte der Wirtschaftstreibenden sind sie ein Thema.

„Relevante Faktoren sind beispielsweise die schleppenden Brexit-Verhandlungen, die Schuldenkrise in Italien und die international eskalierenden Handelskonflikte“, so Heinz. „Wenig ermutigend für die Wirtschaft sind aber auch die instabile Bundesregierung sowie die steigenden Ölpreise“, ist der IHK-Vizepräsident überzeugt. Letztere führen zu höheren Kosten in den Betrieben und bremsen den Konsum der Haushalte. Auf den Arbeitsmarkt wirken sich diese Risiken derzeit allerdings nicht aus. Die Beschäftigungspläne der Unternehmen erreichen per Saldo ihren höchsten Stand seit fünf Jahren; 24 Prozent möchten zusätzliches Personal einstellen, nur sieben Prozent Jobs streichen.

Trotz der insgesamt weiterhin guten Lage zieht Heinz ein gemischtes Fazit zur aktuellen Konjunkturlage: „Der Boom bekommt Gegenwind. Gerade die nachlassende Investitionsdynamik darf nicht unterschätzt werden. Jetzt liegt der Ball bei der neuen Staatsregierung, den Wirtschaftsstandort Bayern fit für die Zukunft zu machen. Ganz oben auf der Agenda muss der Ausbau von Breitband und Funknetzen, weniger staatlicher Dirigismus sowie die Linderung des Fachkräftemangels stehen‎“.