02.06.2017 - Rosenheim

Gewerbeflächen sind im Landkreis dünn gesät

Unternehmen, die sich im Landkreis Rosenheim erweitern oder niederlassen wollen, haben zunehmend Probleme, geeignete Flächen zu finden. Das war eine der Hauptaussagen der IHK-Regionalausschuss-Sitzung bei der Firma Zosseder.

Bensegger: „Gewerbesteuer darf nicht Spielball parteipolitischer Forderungen sein“

Wie Andreas Fritzsche, IHK-Referatsleiter Standortberatung, erläuterte, kommen in Bayern auf 1.000 Sozialversicherungsbeschäftigte 2,1 Hektar Gewerbeflächenpotential. Im Landkreis Rosenheim sind es hingegen lediglich 0,4 Hektar und in der Stadt sogar nur 0,1 Hektar.

Ausschuss-Vorsitzender Andreas Bensegger ergänzte: „Selbst wenn es verfügbare Flächen gibt, muss oft noch ein langwieriges Bebauungsplanverfahren gemeistert werden. Als Unternehmer braucht man dabei viel Durchhaltevermögen“. Knappe Flächen sind aber nicht das einzige Problem. „Leider fehlt es den kommunalen Politikern manchmal auch an Sensibilität gegenüber unternehmerischen Bedürfnissen. Was man als mittelständischer Betrieb für den Wohlstand in der Region leistet, wird nicht immer gewürdigt“, berichtet Hans Hofstetter seine Erfahrung aus Bad Endorf.

Im zweiten Teil der Diskussion beschäftigen sich die Unternehmer mit der Gewerbesteuer. Besonders ausführlich wurde über den gescheiterten Anlauf im Rosenheimer Stadtrat debattiert, den Gewerbesteuer-Hebesatz anzuheben. Für Martin Clemens, IHK-Referatsleiter Steuern und Finanzen, ist eine solche Maßnahme kein Allheilmittel zur Sanierung der öffentlichen Haushalte. Eine Ansicht, die im Regionalausschuss auf breite Zustimmung gestoßen ist. „Die Gewerbesteuer gehört zu den essentiellen Standortfaktoren einer Kommune und darf nicht Spielball parteipolitischer Forderungen sein. Ansonsten verunsichert man die eigenen Unternehmen“, erklärt Bensegger. Wenn eine Kommune im Landkreis die Änderung des Hebesatzes plant, wird sich der Ausschuss in Zukunft dazu positionieren.