08.07.2019 - Miesbach

Wohin steuern der Landkreis Miesbach und das Oberland?‎

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Im Herbst wird der Regionalplan für die Region Oberland fortgeschrieben. Bei einer Sitzung in der Büttenpapierfabrik Gmund hat sich der IHK Regionalausschuss Miesbach nun damit beschäftigt, wie sich dieser Prozess auf die Wirtschaft im Landkreis auswirkt und wie sich die Unternehmen an der Fortschreibung beteiligen können. Der Regionalplan bestimme die langfristige Entwicklung der vier Landkreise Garmisch-Partenkirchen, Weilheim-Schongau, Bad Tölz - Wolfratshausen und Miesbach, erklärt IHK-Chefvolkswirt Robert Obermeier.

IHK-Regionalausschuss Miesbach informiert sich über die Fortschreibung des Regionalplans

Zwar richtet sich der Regionalplan nicht direkt an Bürger und Unternehmen, die Inhalte würden aber die Wirtschaft zumindest mittelbar beeinflussen. „Unter anderem wird festgelegt, ob eine Kommune ein Gewerbegebiet der gewünschten Größe oder ein Vorranggebiet für Bodenschätze ausweisen kann. Mit dem Regionalplan kann die Politik also das Wachstum einer ganzen Region steuern. Wir sind davon überzeugt, dass auch in Zukunft in jeder Kommune eine gewerbliche Entwicklung möglich sein soll“, so Obermeier. Die Vorgaben seien für die kommunale und öffentliche Planung verbindlich. Obermeier fordert deshalb die Unternehmen auf, sich an der Fortschreibung zu beteiligen.

Zustimmung kommt von August Inselkammer, dem stellvertretenden Sprecher des Regionalausschusses. „Es ist wichtig, dass sowohl die IHK als auch wir als Unternehmerinnen und Unternehmer öffentlich Stellung beziehen. Wir müssen auch in Zukunft noch ordentlich an unseren Standorten wirtschaften können.“ Zu den relevanten Eckpunkten zählt die IHK neben der Sicherung von Gewerbestandorten ebenfalls den Ausbau und die Modernisierung der Verkehrswege, die Initiierung einer nachhaltigen Mobilität sowie die langfristige Sicherung der Rohstoff- und Energieversorgung.

Im zweiten Teil der Sitzung stand das Thema Fachkräftesicherung im Fokus. Laut IHK-Experten Sebastian John fehlten im ganzen Oberland bereits 2018 rund 7.000 Fachkräfte, bis 2030 soll die Lücke auf 11.000 wachsen. Den größten Mangel gibt es bei beruflich qualifizierten Personen. „Der Arbeitsmarkt ist nahezu leergefegt, für die Betriebe ist es schwierig geworden, neue Stellen zu besetzen. Strategische Personalarbeit ist deshalb Chefsache“, betont John. Unternehmen müssten in der Personalsuche proaktiv vorgehen und über unterschiedliche Kanäle gezielt interessante Kandidaten identifizieren. Wichtig sei es, aus der Perspektive der Zielgruppe zu denken und unnötige Hürden zu vermeiden.

„Einfach eine Stellenanzeige zu schalten und darauf zu hoffen, dass sich der richtige Kandidat schon von selbst melden möge, ist heute meist zu wenig. Betriebe nutzen mittlerweile sogar Portale wie eBay“, so der IHK-Experte. Unternehmer August Inselkammer berichtet über gute Erfahrungen beim Werben im persönlichen Umfeld der Mitarbeiter. „Bei klassischen Stellenanzeigen lässt der Rücklauf sehr zu wünschen übrig. Türöffner waren in der Vergangenheit immer öfter Bewerbungen über den Bekanntenkreis der bestehenden Mitarbeiter. Auf diese Weise konnten wir in vier Monaten vier Stellen besetzen, die vorher ein halbes Jahr lang unbesetzt geblieben sind“, erklärt Inselkammer.