Pressemeldung vom 24.04.2025 - Fürstenfeldbruck - Garmisch-Partenkirchen - Landsberg - Starnberg - Weilheim - Schongau
Arbeitskräftemangel verursacht wirtschaftlichen Milliardenverlust
Den Unternehmen in den Landkreisen Weilheim-Schongau, Garmisch-Partenkirchen, Landsberg am Lech, Fürstenfeldbruck und Starnberg fehlen immer mehr Arbeitskräfte. Bis 2028 dürfte die Zahl der unbesetzten Stellen im Arbeitsagenturbezirk Weilheim von derzeit 15.000 auf 18.000 steigen – ein Zuwachs von mehr als 20 Prozent. Der durch Arbeitskräftemangel verursachte jährliche Wertschöpfungsverlust würde in der Region dann 1,2 Milliarden Euro erreichen. Dies geht aus dem neuen IHK Arbeitsmarktradar Bayern hervor, den das IW Köln im Auftrag der IHK für München und Oberbayern erstellt hat.
IHK Arbeitsmarktradar prognostiziert für 2028 rund 18.000 unbesetzte Stellen
Besonders brisant ist, dass bereits jetzt bei über der Hälfte aller offenen Stellen gar keine Aussicht auf eine Besetzung besteht, da es schlicht keine passend qualifizierten Bewerber für sie am Arbeitsmarkt gibt. Diese Potenziallücke nimmt bis 2028 ebenfalls zu – sie beläuft sich dann auf rund 11.000 Arbeitskräfte. Der Personalmangel verschärft sich, obwohl die Studienautoren von einer fortlaufend hohen Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland sowie einer steigenden Erwerbsbeteiligung der heimischen Bevölkerung ausgehen.
„Der Arbeitskräftemangel bleibt trotz Wirtschaftskrise ein Dauerbrenner. Für Betriebe in besonders betroffenen Branchen kann er zur Existenzfrage werden, zumindest aber zu teilweise gravierenden Anpassungen im Serviceangebot führen. Das heißt konkret etwa mehr Schließtage in der Gastronomie, ausgedünnte Fahrpläne bei Bussen und Bahnen, längere Wartezeiten bei qualifizierten Handwerkern und Werkstätten, beim Arzt und im Krankenhaus, wachsende Betreuungslücken für Kinder und Senioren”, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl.
„Die Unternehmen brauchen dringend bessere Rahmenbedingungen zur Förderung von Beschäftigung. Alle vorhandenen Potenziale müssen ausgeschöpft werden. Dazu gehören mehr Anreize zur Arbeitsaufnahme und Qualifizierungen für Erwerbslose sowie eine höhere Erwerbsbeteiligung von Älteren und Frauen, etwa durch lohnsteuerliche Anreize und eine Anpassung des Renteneintrittsalters an die steigende Lebenserwartung“, fordert der IHK-Chef. Gößl weist mit Nachdruck darauf hin, dass die Zuwanderung eine immer größere Rolle für den Beschäftigungsaufbau spielt.
Im Jahr 2028 wird es laut Studie im Arbeitsagenturbezirk Weilheim rund 9.000 offene Stellen auf dem Qualifikationsniveau „Fachkraft“ geben, dabei handelt es sich beispielsweise um Absolventen einer beruflichen Ausbildung. Auf dem Qualifikationsniveau „Spezialist“, das sind zum Beispiel Meister, Fachwirte und Bachelor-Absolventen, bleiben knapp 3.000 Jobs unbesetzt. Auf dem Niveau „Experte“ (akademische Abschlüsse wie Master oder Staatsexamen) sind ebenfalls 2.000 Stellen frei. Auch bei Helfern sind 4.000 Stellen unbesetzt.
Bei den einzelnen Berufen wird es laut der IW-Prognose bis 2028 die größten Lücken bei den Fachkräften im Verkauf (900 offene Stellen) geben, gefolgt von den Helfern in der Gastronomie (550), den Helfern für Post und Zustelldienste (500), den Spezialisten in der Kinderbetreuung und -erziehung (500) und den Fachkräften im Büro (400).
Vorausgesetzt die positiven Trends in der Arbeitsbeteiligung, insbesondere von Älteren, von Frauen und durch Zuwanderung, bleiben erhalten, könnte die Zahl der sozial-versicherungspflichtig Beschäftigten im Agenturbezirk bis 2028 dennoch von derzeit 231.000 auf 245.000 steigen
Der IHK Arbeitsmarktradar Bayern ist unter arbeitsmarktradar.bihk.de als Bericht und als Online-Tool verfügbar. Eigene Auswertungen für Berufe und Branchen können dort erstellt werden.