Aus- und Weiterbildung

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© Bei der Jobfit 2022 in Ingolstadt

Ausbildungsbilanz Oberbayern: Plus von knapp 3 Prozent

Bayerns Top-Ausbildungsberufe: Bürokauffrau und Fachinformatiker

Buchungszahlen der IHK Akademie auf Wachstumskurs

Ausbildung

Ausbildung in Oberbayern

Ausbildungsbilanz: ein Plus von knapp 3 Prozent

Die Bilanz des Ausbildungsjahres in der Wirtschaft Oberbayerns entsprach dem bayernweiten Trend – und der war erfreulich. Nach Jahren mit rückläufigen Ausbildungszahlen ging es endlich wieder bergauf. 14.618 (2021: 14.197) neue ‎Ausbildungsverträge bedeuteten ein Plus von 2,97 Prozent. Die IHK organisierte 5.096 (2021: 7.433) Zwischenprüfungen und 25.483 (2021: 24.751) Abschlussprüfungen. (Die Zunahme der Abschlussprüfungen (inkl. Teil 1) ist u.a. eine Auswirkung weiterer Neuordnungen 2020 von Berufen hin zu gestreckten Abschlussprüfungen.)

Zahl der Ausbildungsbetriebe leicht rückläufig

Die berufliche Bildung ‎blieb trotz der schwierigen Rahmenbedingungen für die Unternehmen en vogue. Das zeigt auch die Zahl der aktiven Ausbildungsunternehmen. Zwar ist diese leicht gesunken, sie befindet sich allerdings seit mehreren ‎Jahren auf hohem Niveau: Knapp 8.691 (2021:9.156) IHK-Unternehmen bildeten 37.371 (2021:39.058) junge Menschen aus.

Knapp die Hälfte der neuen Azubis hat Mittleren Schulabschluss

Bei der schulischen Vorbildung der neuen oberbayerischen Azubis ‎zeigten sich kaum Veränderungen. Gut ein Viertel der neuen Ausbildungsverträge ‎wurden mit Auszubildenden mit Mittelschulabschluss abgeschlossen. Die zahlenmäßig stärkste Gruppe unter den neuen Azubis waren Jugendluche mit einem Mittleren Schulabschluss. 20 Prozent (2021: 21,3) hatten eine ‎Hochschulzugangsberechtigung beim Vertragsabschluss in der Tasche. Bemerkenswert war zudem der Anstieg von neuen Azubis, der über einen im Ausland erworbenen Schulabschluss verfügen. Im Vergleich zum Vorjahr gab es hier ein Plus von über 40 Prozent.

„Helden der Aus- und Weiterbildung“ – IHK ehrt langjährige IHK-Prüfer

Die IHK für München und Oberbayern hat im Rahmen von drei Festveranstaltungen mehr als 1.000 ehrenamtliche Prüfer mit Ehrennadeln für ihr langjähriges Engagement ausgezeichnet. „Ihr seid die Helden der Aus- und Weiterbildung“, sagte Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl auf der Auftaktveranstaltung am 1. Juni. Vizepräsidentin Kathrin Wickenhäuser-Egger erklärte, die ehrenamtlichen Prüfer sicherten den Fachkräftenachwuchs für Oberbayerns Betriebe und damit den zukünftigen Erfolg der Wirtschaft im IHK-Bezirk. Hintergrund: Prüfer kommen bei Ausbildungs-, Fortbildungs- sowie Sach- und Fachkundeprüfungen zum Einsatz. Jährlich werden bei der IHK für München und Oberbayern rund 60.000 IHK-Prüfungen durch knapp 10.000 ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer abgenommen. Allein im Jahr 2021 fielen dabei rund 280.000 Prüferstunden in 230 verschiedenen Ausbildungs-, 70 Fortbildungs- und 20 Sach- und Fachkundeprüfungen an. Langjährige Prüfer werden mit der Silbernen Ehrennadel für 10 Jahre ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet, nach 20 Jahren gibt es die Ehrennadel in Gold.

Aktion „Ein Tag Azubi“: 80 oberbayerische Firmen machen mit

Die Zahl der jungen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren ohne Berufsabschluss hat in Deutschland den Rekordwert von mehr als 2,5 Millionen erreicht. Diese Vergeudung von Karrierechancen und Talenten gefährdet die Entwicklung der Wirtschaft. Der bundesweite Aktionstag „Ein Tag Azubi“ soll dazu beitragen, das zu ändern. Die IHK hat sich zum ersten Mal daran beteiligt. Der Aktionstag ist Teil von „Jugend stärken: 1000 Chancen“, einem Gemeinschaftsprojekt der Wirtschaftsjunioren Deutschland und des Bundesfamilienministeriums, das junge Menschen mit schwierigen Ausgangsbedingungen dem Berufseinstieg ermöglichen soll. Die Idee: Bundesweit schlüpfen mehr als 400 Jugendliche einen Tag lang in die Rolle des Azubis. Sie begleiten „normale“ Auszubildende bei ihrer Arbeit und lernen den Berufsalltag aus erster Hand kennen. Der Aktionstag fand am 16. November statt. In Oberbayern beteiligten sich die Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, München sowie die Stadt München. Insgesamt haben 80 Unternehmen teilgenommen. Laut IHK-Statistik sind 144 erfolgreiche Matches sind zustande gekommen.

Ausbildung in Bayern

Bilanz Ausbildungsmarkt Bayern: Chancen für Jugendliche gut wie nie

Die Schreiner Group in Oberschleißheim war am 2. November Gastgeber für die jährliche Bilanz des bayerischen Ausbildungsstellenmarktes. Die jährliche Bilanz ist die Top-Veranstaltung in Sachen Ausbildung im Freistaat. Auf dem Podium saßen Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (FW), Arbeitsministerin Ulrike Scharf (CSU), Hubert Schöffmann, bildungspolitischer Sprecher des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK), Harald Gerster, Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Handwerkskammern – Handwerkskammer für München und Oberbayern, Abteilungsleiter Berufliche Bildung, Christof Prechtl, stellvertretender vbw-Hauptgeschäftsführer und Leiter der Abteilung Bildung, Arbeitsmarkt, Fachkräftesicherung und Integration, und Eva Wohlfahrt, Vorsitzende der DGB-Jugend Bayern. Mit Ausnahme von Eva Wohlfahrt lobten alle Beteiligten die hohe Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen. „In den bayerischen Betrieben in Industrie, Handel und Dienstleistungen haben heuer bisher 46.256 junge Erwachsene eine Berufsausbildung begonnen. Das ist ein Plus von 2,35 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, berichtete Schöffmann. Harald Gerster meldete aus dem bayerischen Handwerk 24.533 neue Ausbildungsverträge zum 30. September. Damit liege man stabil auf dem Niveau des Vorjahres. BIHK-Sprecher Schöffmann betonte, die Entwicklung sei positiv. Die Unternehmen bauten das Ausbildungsmarketing aus. Er zitierte eine BIHK-Umfrage. Demnach wollen drei von vier Betrieben mehr Schülerpraktika anbieten und sich stärker an Informationsveranstaltungen beteiligen. Außerdem planten sie, ihre Informationsangebote im Internet und auf Social Media zu optimieren." Arbeitsministerin Scharf sagte, man dürfe nicht nachlassen, für die Ausbildung zu werben. Ein besonderes Highlight hierfür sei die vom 12. bis 15. Dezember in Nürnberg stattfindende größte deutschsprachige Berufsorientierungsveranstaltung – die BERUFSBILDUNG 2022. Ihr Kabinettskollege Piazolo betonte, Bayerns Schulen würden ihren Beitrag leisten zum Aufwärtstrend in der Ausbildung. Sehr viel negativer beurteilte dagegen die DGB-Jugendvorsitzende Wohlfahrt die Lage. „Noch nie wurde so wenig ausgebildet wie seit Beginn der Pandemie“, stellte Wohlfahrt fest. Als Konsequenz forderte sie eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie. BIHK-Sprecher Schöffmann lehnte das deutlich ab mit Hinweis auf die Rekordzahl von 18.483 unbesetzten Ausbildungsstellen. Bayerischen Schulabgängern hätten auf dem Ausbildungsmarkt so große Chancen wie noch nie.

Bayerns Top-Ausbildungsberufe: Bürokauffrau und Fachinformatiker

Bei den Top-IHK-Berufen im Freistaat gab es kleinere Veränderungen: Bei jungen Frauen stand erneut die Kauffrau für Büromanagement weiterhin an der Spitze, bei jungen Männern der Fachinformatiker. In der Gesamtrechnung führten unverändert die Einzelhandelskaufleute, neu an Platz 2 vorgerückt sind die Fachinformatiker/-innen, die nun die Verkäufer/-innen auf den 3. Platz verwiesen haben. In diesen drei Berufen wurden knapp 23 Prozent aller neuen bayerischen Ausbildungsverträge in Industrie, Handel und Dienstleistungen abgeschlossen. Es folgten Kaufleute für Büromanagement und Industriekaufleute. Den größten Zuwachs verzeichnet der Hotel- und Gaststättensektor mit einer Steigerung von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt wurden in Bayern über 200 Berufe im IHK-Bereich ausgebildet. Die bayerischen IHKs waren für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse im Freistaat zuständig und betreuten knapp 30.000 aktive Ausbildungsbetriebe.

Hohe Nachfrage nach Qualifizierung für Ausbilder/-innen

Die bayerischen IHKs haben eine kostenfreie Qualifizierung für betriebliche Ausbilderinnen und Ausbilder auf den Weg gebracht. Bayerns Wirtschaftsministerium fördert diese Initiative. Ziel: Ausbilderinnen und Ausbilder fit machen für die Anforderungen der heutigen Zeit: Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind heute wichtige Themen der Berufsbildung. Ein für die Teilnehmer kostenfreies Ein-Tages-Angebot sollte Ausbilderinnen und Ausbilder ermutigen, sich mit diesen neuen Inhalten zu beschäftigen. Bisher wurden über 800 Teilnehmer in 80 Seminaren geschult. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren von dem Konzept begeistert – Trainer, Inhalte und Organisation erhielten Spitzen-Bewertungen in der Evaluation.

Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze erreicht Rekordwert

Vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres hat sich auf dem Ausbildungsmarkt ein Negativ-Rekord abgezeichnet. BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz zitierte am 31. August Zahlen aus der Statistik der Agentur für Arbeit. Danach waren noch 38.582 Ausbildungsstellen unbesetzt. Das bedeutete ein Anstieg von 20,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Lutz erklärte, die Wirtschaft hoffe noch auf Nachzügler: bislang unentschiedene Jugendliche, die September noch viele Ausbildungsverträge abschließen. Wer wolle, habe faktisch freie Wahl. „Aktuell kommen rein rechnerisch auf jeden unversorgten Bewerber 4,7 unbesetzte Lehrstellen“, sagte Lutz.


Weiterbildung

Buchungszahlen der IHK Akademie wieder auf Wachstumskurs

Nachdem sich die Corona-Krise 2021 deutlich negativ in den Teilnehmerzahlen der IHK Akademie niedergeschlagen hatte, stiegen die Buchungen wieder an: Insgesamt besuchten 14.598 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (Vorjahr: 14.267) eine der 1.260 (Vorjahr: 1.250) offenen Veranstaltungen der IHK Akademie.

IHK Akademie: Stabile Nachfrage nach Qualifizierungsangeboten

Die Nachfrage nach IHK Weiterbildungen und Abschlüssen war erfreulich hoch. Das lag zum einen am Trend, der generell guten Entwicklung des Weiterbildungsmarkts. Oberbayerns Unternehmen suchten unverändert stark nach qualifizierten Fach- und Führungskräften. Die Qualifizierung war für Mitarbeiter attraktiv: Absolventen einer beruflichen Fortbildung boten sich sehr gute Karriere- und Verdienstchancen.

Was das Geschäft der IHK Akademie ebenfalls belebte: Vom Frühjahr an wurden die pandemiebedingten Beschränkungen sukzessive aufgehoben. Weiterbildungen ließen sich daher leichter und einfacher planen und organisieren. Bei den meisten Lehrgängen hatten die Kunden die Wahl zwischen Präsenz- und Live-Online-Formaten wählen. Hier zahlte sich aus, dass die IHK Akademie die Vorteile von digital gestützten Formaten beworben hat.

Die Situation bei Seminaren und Managementtrainings, die ‎überwiegend von Unternehmen initiiert und bezahlt werden, hat sich insbesondere ab dem zweiten Halbjahr wieder deutlich verbessert. Offensichtlich hat sich in der Pandemie in vielen Unternehmen ein “Weiterbildungsstau” gebildet, der nun bei Präsenztrainings zunehmend wieder abgebaut wird.