Wirtschaftsstandort Oberbayern: Gesamtnote "gut" gehalten
Die Betriebe in Oberbayern sind mit ihrem Wirtschaftsstandort unterm Strich zufrieden. In der IHK-Umfrage erhält der Wirtschaftsraum die Gesamtnote 2,0, unverändert zur vorherigen Umfrage vor zwei Jahren. Vier von fünf der Unternehmen bewerten den Standort als „sehr gut“ oder „gut“. Noch einmal für Oberbayern würden sich 86 Prozent der ansässigen Unternehmen entscheiden. Allerdings sagt fast jedes dritte Unternehmen, dass Standortmängel sein Wachstum bremsen.
Inhalt
Wirtschaftsstandort Oberbayern bleibt konkurrenzfähig
Ob Energieversorgung oder Verkehrsanbindung - die Unternehmer in Oberbayern sind mit ihrem Standort insgesamt zufrieden. In einigen Bereichen sehen die Firmenchefs allerdings Handlungsbedarf. Das ergab die Standortumfrage der IHK.
Im bundesweiten Vergleich kann sich Oberbayern als Wirtschaftsstandort sehen lassen. Aber wie beurteilen die hiesigen Unternehmen die Qualitäten im Einzelnen? Wo liegen die Stärken – und wo zeigen sich womöglich Defizite?
Um dies herauszufinden, hat die IHK für München und Oberbayern zum dritten Mal die oberbayerischen Betriebe zu ihrer Einschätzung befragt. Hier finden Sie die Ergebnisse für Oberbayern
Wirtschaftsstandort Oberbayern: Wie bewerten ihn die Unternehmen?
- Der Standort Oberbayern erhält von seinen Unternehmen die Gesamtnote 2,0 - gleich zu 2017
- Oberbayern wird damit erneut als Topstandort ausgezeichnet, den 86 % erneut als Firmensitz wählen würden.
- Knapp ein Drittel der oberbayerischen Betriebe hat in den vergangenen drei Jahren Investitionen vorgenommen oder den Standort sogar erweitert.
- Für die Zukunft planen rund 26 % der Firmen zu erweitern oder zu investieren.
- Gut 7 % rechnen mit einer Verkleinerung oder einer Verlagerung/Aufgabe des Standortes.
Was sind die Stärken des Standortes? Und wo liegen die Schwächen Oberbayerns?
- Besonders wichtig sind loyale und motivierte Mitarbeiter (1,4), die Breitbandversorgung (1,4) und die Personal kosten (1,7).
- Für die größte Zufriedenheit sorgen die Energieversorgung (2,1), die Anbindung an das Fernstraßennetz (2,2) und das Freizeit- und Sport angebot (2,2).
- Die beiden ersten Faktoren bilden gemeinsam mit der Loyalität und Motivation der Mitarbeiter die Stärken des Standortes.
- Eher unzufrieden sind die ansässigen Betriebe dagegen mit der Anbindung an den Schienengüterverkehr (3,7), den Gewerbeflächen- Grundstückspreisen (3,6) und dem Angebot an Wohnraum (3,5).
- Die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum wird neben der Sicherstellung von beruflich qualifizierten Fachkräften und einem Bürokratieabbau erstmals als eines der dringendsten Handlungsfelder identifiziert.
Wie kann der Wirtschaftsstandort Oberbayern verbessert werden?
- Fachkräftemangel bei den beruflich Qualifizierten verringern
- Ein Mangel an beruflich qualifizierten Fachkräften führt nicht nur zu Qualitäts- und Know-How-Verlust im Unternehmen, sondern bringt die Betriebe bereits jetzt oftmals an ihre Kapazitätsgrenzen. Mit der Folge, dass Aufträge nicht mehr angenommen werden können oder Öffnungszeiten verkürzt werden müssen.
- Zusätzlich steigen die Anwerbungskosten durch die starke Wettbewerbssituation um beruflich qualifizierte Fachkräfte.
- Um die Betriebe in Oberbayern weiterhin wettbewerbsfähig zu halten und die Herausforderung des Fachkräftemangels zu meistern, muss die berufliche Ausbildung attraktiver gemacht und die guten beruflichen Perspektiven aufgezeigt werden.
- Dafür ist eine stärkere Vernetzung von Schule, Politik und Wirtschaft besonders wichtig. Dies kann z. B. durch die Stärkung regionaler Fach-kräfteinitiativen oder die Förderung von Bildungspartnerschaften verbessert werden.
- Bezahlbaren Wohnraum bereitstellen
- Hohe Mieten und mangelnder Wohnraum erschwert es den Unternehmen zunehmend, Fachkräfte zu halten und neue zu gewinnen. Damit verschärft sich der Fachkräftemangel.
- Daher ist es dringend notwendig, Bauland zu mobilisieren, um das Angebot an Wohnraum zu erhöhen. Hierfür müssen neben der Neu- ausweisung von Flächen v.a. vorhandene Innen- sowie Nachverdichtungspotenziale, z. B. mit Hilfe eines Baulückenkatasters, ausgeschöpft werden. Die Baulandmobilisierung muss durch eine aktive Ausweisungs- und Genehmigungspolitik unterstützt werden.
- Außerdem sollten Landkreise und Kommunen kooperieren und gemeinsame Wohnraumkonzepte entwickeln.
- Bürokratie abbauen und Unternehmerfreundlichkeit erhöhen
- Eine bürokratiearme Verwaltung bringt nicht nur Zeit- und Kostenersparnisse für die Unternehmen und die Verwaltungen selbst, sondern fördert auch die Kooperation der ansässigen Betriebe mit den örtlichen Verwaltungen.
- In einer agilen Wirtschaft müssen insbesondere Genehmigungsverfahren vereinfacht und zügig abgewickelt werden. Die Verwaltung könnte sich hierfür z. B. freiwillig Zielvorgaben für die Erteilung von Baugenehmigungen geben und somit die Planungssicherheit für Unternehmen erhöhen.
- Außerdem müssen die digitalen Angebote der Verwaltung ausgebaut werden, um unnötige Kosten sowohl bei den Unternehmen als auch den Verwaltungen zu vermeiden.
- Behörden und Verwaltungen stärken den Standort, wenn sie kooperativ, zügig und zuverlässig mit Unternehmensanliegen umgehen.
- Dies wünschen sich die oberbayerischen Unternehmen insbesondere bei der Dauer von Genehmigungsverfahren und dem Ausbau digitaler Verwaltungsverfahren.
Alle Ergebnisse der Standortumfrage Oberbayern 2019 im Überblick
- Oberbayern
- Stadt Ingolstadt
- Stadt München
- Stadt Rosenheim
- Landkreis Altötting
- Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen
- Landkreis Berchtesgadener Land
- Landkreis Dachau
- Landkreis Ebersberg
- Landkreis Eichstätt
- Landkreis Erding
- Landkreis Freising
- Landkreis Fürstenfeldbruck
- Landkreis Garmisch-Partenkirchen
- Landkreis Landsberg am Lech
- Landkreis Miesbach
- Landkreis Mühldorf am Inn
- Landkreis München
- Landkreis Neuburg-Schrobenhausen
- Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm
- Landkreis Rosenheim
- Landkreis Starnberg
- Landkreis Traunstein
- Landkreis Weilheim-Schongau