Bayerische Konjunktur Herbst 2016

Bayerische Wirtschaft in blendender Verfassung

Baustelle
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Die bayerische Wirtschaft geht bester Stimmung in einen sonnigen Konjunkturherbst. Die Zufriedenheit der Unternehmen mit ihrer aktuellen Geschäftslage liegt auf Rekordniveau. Die Chancen stehen gut, dass die bayerische Wirtschaft auch in den kommenden zwölf Monaten robust wachsen wird.

52 % der bayerischen Betriebe bezeichnen ihre Lage als „gut“ und 7 % als „schlecht“. Steigende
Einkommen, Beschäftigungszuwächse, niedrige Zinsen und günstige Rohstoffpreise halten den
Boom weiter am Laufen. In Bestform präsentiert sich das bayerische Baugewerbe, das zusätzlich von der Suche der Investoren nach einer sicheren Geldanlage profitiert. Auch in den anderen Branchen – Dienstleistungen, Bau, Handel, Industrie und Tourismus – ist die Zufriedenheit im Unternehmerlager groß. Der Boom ist damit sehr breit angelegt. Dies zeigt der Konjunkturbericht Herbst 2016 der bayerischen IHKs.

Ausblick

Für die kommenden zwölf Monate rechnte jedes vierte Unternehmen mit einer anziehenden Geschäftsentwicklung und nur jede zehnt emit einer Eintrübung. Dabei lassen die Unternhemen Vorsicht walten: Per Saldo liegen die Erwartungen mit 13 Punkten im Bereich des langfristigen Durchschnitts (9 Punkte).

Die Luft für noch besser Geschäfte wird immer dünner. Vor allem der Fachkräftemangel bremst das Wachstum. Die Unternehmen möchten zwar Personal einstellen, ob sie jedoch welches finden ist fraglich.

Der konjunkturelle Rückenwind, den die Exporte in früheren Hochphasen geliefert haben, lässt nach. Vor allem in den Schwellenländern erreichen die Wachstumsraten bei Weitem nicht mehr das Niveau früherer Jahre. Zugleich bleibt die Erholung in der Eurozone verhalten.

Ein erhebliches Risiko geht von den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen aus: Bürokratie, Niedrigzinspolitik, hohe Steuern oder politische Spannungen sind Faktoren, die die Unternehmen verunsichern.

Branchen

Konjunktur Industrie Herbst 2016
Industrie in Bayern, Herbst 2016

Die bayerische Industrie startet stark in das Winterhalbjahr. Die Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage so zufrieden wie zu Jahresbeginn 2012: 51 % der Unternehmen bezeichnen ihre Lage als gut und nur 8 % als schlecht.

Für die kommenden zwölf Monate bleiben die Aussichten günstig. 25 % Prozent der Unternehmen rechnen mit einem Zuwachs und 9 % mit einer Eintrübung.

Konjunktur Bau Herbst 2016
Die Lage in der bayerischen Bauindustrie, Herbst 2016

Der Boom im bayerischen Baugewerbe feiert einen Rekord nach dem anderen. Mit 63 % zufriedenen Stimmen und lediglich 3 % unzufriedenen ist die aktuelle Geschäftslage im Baugewerbe so gut wie noch nie. Vor allem der Wohnungsbau boomt.

Die Aussichten für die kommenden Monate bleiben günstig, denn an den guten Rahmenbedingungen wird sich wenig verändern. Drei Viertel der Unternehmen rechnen mit einer stabilen Entwicklung.

Konjunktur Handel Herbst 2016
Bayerischer Handel, Herbst 2016

Der bayerische Handel profitiert von der robusten Inlandsnachfrage. Die Stimmung unter den Händlern ist weiterhin sehr gut. Die Geschäfte laufen noch besser als zu Jahresbeginn.

Für die kommenden Monate haben die Unternehmen jedoch ihre Prognosen reduziert. Sowohl für das In- als auch das Auslandsgeschäft sind sie zurückhaltender als zuletzt. Damit wird der Handel weiter wachsen, jedoch nicht mehr so stark wie in den letzten Monaten.

Konjunktur Dienstleistungsgewerbe Herbst 2016
Bayerisches Dienstleistungsgewerbe, Herbst 2016

Im bayerischen Dienstleistungsgewerbe laufen die Geschäfte so gut wie unmittelbar vor Beginn
der Finanzkrise. Rund jedes zweite Unternehmen ist mit seiner aktuellen Lage zufrieden und lediglich 5 % sind unzufrieden. Die unternehmensnahen Dienstleister profitieren ebenso wie personenbezogene Dienstleister von der guten Wirtschaftslage.

Grundsätzlich positiv bleiben die Aussichten für das bayerische Dienstleistungsgewerbe: 26 %
der Unternehmen blicken optimistisch in die Zukunft und nur 11 % pessimistisch. Einzig die Kreditinstitute rechnen mehrheitlich mit einer Eintrübung.

Wirtschaftliche Risiken

  • Das größte unternehmerische Risiko ist ganz eindeutig der Fachkräftemangel. Erstmals sehen 50 % der bayerischen Unternehmen darin ein Risiko für die eigene Geschäftsentwicklung.
  • Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sind Risiko Nummer zwei. Aktuell sehen 48 % der Unternehmen hierin ein Gefahrenpotenzial für ihre Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten. Am häufigsten klagen die Unternehmen über zunehmende Regulierung sowie zu hohe Steuern.

Wirtschaftspolitische Forderungen

Um Wachstumskräfte dauerhaft freizusetzen, sollte die Politik die Probleme der Unternehmen ernst nehmen.

  • Dazu gehört vor allen Dingen der Abbau der Bürokratie. Bürokratie und zunehmende Regulierung belasten die Geschäftsentwicklung der Unternehmen in erheblichem Umfang.
  • Der Fachkräftemangel stellt bereits jetzt eine Wachstumsblockade für die Unternehmen dar.
  • In Zukunft wird der Engpass weiter zunehmen: Der IHK-Fachkräftemonitor Bayern prognostiziert für das Jahr 2030 einen Mangel von rund 420.000 Fachkräften. Gleichzeitig müssen wir unsere hiesigen (Fachkräfte-) Ressourcen besser nutzen. Dazu müssen Bildungspotentiale bestmöglich ausgeschöpft, die betriebliche Ausbildung gestärkt, die Erwerbsbeteiligung von Frauen erhöht, Leistungspotentiale Älterer länger genutzt, Fachkräfte mit Behinderung stärker integriert und Menschen mit Migrationshintergrund besser gefördert werden.
  • Neben den hiesigen Fachkräften ist die bayerische Wirtschaft jedoch auch auf eine gezielte und bedarfsgerechte Zuwanderung angewiesen. Eine solche arbeitsmarktorientierte Zuwanderung sollte im Rahmen eines Einwanderungsgesetzes koordiniert werden.

Methodik

Für den bayerischen Konjunkturbericht wurden insgesamt 4.000 Unternehmen von den bayerischen IHKs schriftlich befragt. Die Konjunkturumfrage wird drei Mal im Jahr durchgeführt.