IHK Ratgeber

E-Government - Digitale Verwaltung der Zukunft

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© pexels / Christina Morillo

E-Government bezeichnet Strategien und Techniken, um Prozesse der Verwaltung, Kommunen, Behörden und Unternehmen mit Hilfe moderner Informations- und Kommunikationstechnologie zu vereinfachen. Änderungen, die hierbei angestoßen werden, bieten einen tatsächlichen Mehrwert für die Beteiligten. E-Government bedeutet mehr, als einen Vorgang auf Papier in einen Vorgang am Monitor umzuwandeln.

Darum geht es bei E-Government

Das Bayerische E-Government-Gesetz, das am 8. Dezember 2015 im Landtag verabschiedet wurde, ist ein wichtiger Meilenstein. Nach der Rechtssicherheit kommt jetzt die eigentliche Arbeit: das neue Gesetz mit Leben füllen.

Für die Wirtschaft ist E-Government ein wichtiges und tragendes Thema. Dadurch sollen zum einen Arbeitsprozesse optimiert, zum anderen die Kosten für Kommunikation, Koordination und Kooperation gesenkt werden. Daher fordern Unternehmen elektronische Prozesse, die einheitlich, transparent und zuverlässig sind.

Das E-Government-Gesetz des Bundes, dessen erster Teil am 1.7.2014 in Kraft getreten ist, schafft den gesetzlichen Rahmen für innovative und rechtssichere Prozesse. Damit könnten die größten Hürden, die einer Verwaltungsmodernisierung im Weg stehen, beseitigt werden. Diese neuen Rahmenbedingungen ermöglichen Behörden, sich nun auf Augenhöhe mit modernen und innovativen Unternehmen zu bewegen – dadurch könnten auf beiden Seiten Zeit und Kosten gespart werden.

Die IHK für München und Oberbayern sieht ihre Aufgabe darin, die in vielfältiger Weise aus dem Komplex E-Government entstehenden Möglichkeiten zu nutzen und für ihre Mitgliedsunternehmen optimale Lösungen bereitzustellen:

  • Als Vertreterin der Interessen der Mitgliedsunternehmen prüft die IHK frühzeitig Entwicklungen im Bereich der Gesetzgebung. Über entsprechende politische Arbeit wird auf Lösungen hingewirkt, die Unternehmen bei Kontakten mit der Verwaltung deutliche Erleichterungen bringen. Im E-Government-Gesetz konnten dadurch viele Forderungen der deutschen Wirtschaft eingebracht werden.
  • Als Beteiligte in E-Government-Verfahren nutzt die IHK bei der Ausübung der ihr übertragenen hoheitlichen Aufgaben die Möglichkeit, mit ihrem spezifischen Wissen über die Belange der Unternehmen Verwaltungsprozesse pragmatisch und zielgerichtet umzusetzen.
  • Als Anbieterin von E-Government-Lösungen stellt die IHK selbst oder in Kooperation mit anderen eine Reihe von E-Government-Lösungen für die Wirtschaft zur Verfügung.

Themen und Angebote von E-Government

Mitte November 2017 lud die IHK München zum E-Government-Fachsymposium "Digitalisierung rauf - Bürokratie runter!" ein. Auf Basis der 100 häufigsten und wichtigsten Verwaltungsleistungen für Unternehmen (Studie des BMWi, 2017) diskutierten Teilnehmer zum aktuellen Stand der Digitalisierung von Behörden. Dabei wurden konkrete Handlungsfelder identifiziert, um Verwaltungskontakte für Unternehmen zu vereinfachen und zu beschleunigen.

Kontakte mit der öffentlichen Verwaltung kosten die bayerischen Unternehmen viel finanzielle und personelle Ressourcen. Chancen, dies zu verbessern, liegen in der Digitalisierung von Verwaltungsverfahren und -angeboten. Eine IHK-Umfrage zeigt: 72% der Unternehmer wollen Ihre Verwaltungsleistungen mit dem Staat und seinen Ämtern online erledigen können. Besonders stark ist die Wirtschaft bei den unternehmerischen Berichtspflichten betroffen. Hierzu zählen z.B. jährliche Strukturerhebungen im produzierenden Gewerbe und im Handel, Arbeitgeberpflichten wie z.B. Anmeldung bei der Krankenkasse und der Meldung diverser Steuern.

Rund 60 Vertreter aus Politik, Verwaltung und Unternehmen sowie Experten stellten in Themenworkshops Verwaltungsleistungen und -kontakte auf den Prüfstand. In den Diskussionen zeigte sich der Unmut der Unternehmer recht deutlich. Häufig thematisiert wurde in den Workshops das unübersichtliche Online-Angebot seitens der Verwaltung. Dies sorgt teils für Verwirrung bei der Online-Suche nach Verwaltungsleistungen. Hierzu konnte auf das Bayernportal verwiesen werden, das einen sehr hilfreichen zentralen Einstieg zur öffentlichen Verwaltung in Bayern darstellt - auf dem sich Unternehmer jedoch mehr Angebote wünschen. Möglichst alle Verwaltungseinheiten in Bayern sollten mit ihren digitalen Leistungen hierüber auffindbar sein. Alle Anwesenden waren sich aus ihren jeweiligen fachlichen Perspektiven einig, dass es notwendig ist, für Unternehmen umfassende und einfache E-Government-Angebote anzubieten, zu harmonisieren und einen besseren Zugang zu gewährleisten. Dabei sollte man auf bereits funktionierenden Ansätzen aufbauen.

Auf Grundlage der Erkenntnisse aus der Veranstaltung hat die IHK München ein Positionspapier zur Verbesserung der digitalen Verwaltungsangebote für Unternehmen verabschiedet, das eine Reihe konkreter Vorschläge für nutzerfreundliche, digitale Verwaltungsleistungen für die Wirtschaft beinhaltet.

Das Positionspapier sowie die Präsentationen der Veranstaltung:

Positionspapier zur Verbesserung der digitalen Verwaltungsangebote für Unternehmen

Einführung in die Studie Top 100 Wirtschaft

Sirko Hunnius Senior Consultant ]init[ AG für digitale Kommunikation

Workshop Statisitk und Berichtspflicht

Dr.-Ing. Petra Steffens (Dipl.-Inform., M.Phil.) Fraunhofer Institute for Open Communication Systems FOKUS Leiterin der Geschäftsstelle des Leistungszentrums Digitale Vernetzung Berlin

Workshop: Digitale Mittelstandsorientoierte Kommunalverwaltung

Klaus Geiger Referent für Organisation, Verwaltungs-modernisierung, digitale Verwaltung Bayerischer Landkreistag

Workshop: Steuern und Abgaben

Martin Clemens Referatsleiter Steuern und Finanzen IHK für München und Oberbayern