Wissenswertes, Tipps und Checklisten fürs Auslandsgeschäft
Wissenswertes für den Exportalltag
Online verkaufen über die Landesgrenze
Beim Onlinehandel kann man auch mit internationalen Kunden gute Geschäfte machen. Dabei müssen Sie einige rechtliche und kulturelle Punkte beachten. Die IHK Essen hat hierzu zu einigen Nachbarländern, aber auch wichtigen Märkten wie China, Hongkong und Taiwan Broschüren veröffentlicht.
Grundsätzliche Rechtstipps im Onlinehandel finden Sie hier
Sie wollen im Ausland Geschäfte tätigen? Sie verkaufen Ihre Waren und/oder Dienstleistungen also international? Dann sind Sie mit dem Thema "Grenzüberschreitende Verträge" konfrontiert. Wir unterstützen Sie dabei, den Überblick zu bewahren, z.B. bei Fragen zum geltenden Recht und zum Gerichtsstand. Weitere Informationen erhalten Sie hier.
Hier finden Sie Tipps für die Suche nach Übersetzern und Dolmetschern sowie Infos über Übersetzer-/Dolmetscherprüfungen und öffentliche Bestellung.
Wie finde ich qualifizierte Übersetzer oder Dolmetscher?
Die Berufsbezeichnungen „Konferenzdolmetscher“, „Dolmetscher“ und „Übersetzer“ sind nicht geschützt! Achten Sie bei der Suche nach Dolmetschern (für mündliche Sprachmittlung) und Übersetzern (für schriftliche Übersetzungen) deshalb nicht in erster Linie auf den Preis, denn mangelhafte Übersetzungen können erheblichen Schaden anrichten. Hingegen kann ein ausgezeichneter Dolmetscher z.B. viel zum Erfolg einer Verhandlung oder Veranstaltung beitragen.
Wichtige Kriterien bei der Suche nach Übersetzern oder Dolmetschern sind:
- die Qualifikation (beeidigt oder nicht beeidigt)
- die Fachgebiete (z. B. Recht, Verträge, Urkunden, Technik, Webseiten)
- welche Art von Dolmetscher wird benötigt (Simultan-, Konsekutiv-, Verhandlungs- oder Gerichtsdolmetscher)
- der direkte Kontakt zum Übersetzer
Auf den nachfolgenden Internetseiten finden Sie hilfreiche Tipps und Informationen inklusive Datenbanken mit vielen Selektionsmöglichkeiten:
- Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ)
www.bdue.de
- Verein öffentlich bestellter und beeidigter Dolmetscher und Übersetzer Bayern e.V.
www.vbdu.de/
- Bayerisches Staatsministerium der Justiz (Gerichtsdolmetscher und -übersetzer)
www.justiz.bayern.de/service/dolmetscher-und-uebersetzer/
Und hier finden Sie das aktuelle Verzeichnis für seltene Sprachen (kostenfrei) des BDU.
Öffentliche Bestellung
Voraussetzung hierzu ist die staatliche Prüfung zum Übersetzer und Dolmetscher.
Auf der Homepage des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus,
Wissenschaft und Kunst finden Sie Ausführliches:
www.km.bayern.de/ministerium/schule-und-ausbildung/staatliche-pruefung-zum-uebersetzer-und-dolmetscher.html
Breitenwirksame Geschäftsmodelle öffnen Zugang zu Millionen
Rund vier Milliarden Menschen leben in Entwicklungs- und Schwellenländern am unteren Ende der Einkommenspyramide (Base of the Pyramid – BoP). Bislang häufig vernachlässigt, werden diese zunehmend als mögliche Käuferschicht oder Produzentinnen und Produzenten in globalen Wertschöpfungsketten erkannt. Ihre aggregierte Kaufkraft beträgt über fünf Milliarden US Dollar jährlich.
Für Unternehmen sind breitenwirksame Geschäftsmodelle für nachhaltige Entwicklung aufgrund der Größe der potentiellen Märkte und der positiven Wachstumsprognosen attraktiv: Im Gegensatz zu den gesättigten Märkten der Industrieländer, handelt es sich bei BoP-Märkten um bislang nahezu unerschlossene Märkte. Dass die Schwellenländer mit hohen Wachstumsraten beeindrucken, ist nicht neu. Die meisten Unternehmen haben sich bisher jedoch fast ausschließlich auf eine relativ kleine Gruppe von Konsumenten konzentriert - auf die neue Mittelklasse. Drei Viertel der Gesamtbevölkerung in den Emerging Markets bestehen jedoch aus Menschen am Sockel der globalen Einkommenspyramide. Aus Unternehmenssicht handelt es sich dabei jedoch um den größten bislang unerschlossenen Konsumentenmarkt der Welt.
Durch innovative Geschäftsmodelle, Produktenwicklungen und Dienstleistungen können Unternehmen neue, bisher vernachlässigte Marktpotenziale erschließen und gleichzeitig einen Beitrag zur Armutsbekämpfung leisten. Innovative Ansätze bei Produktentwicklung und Umsetzung des Geschäftsmodells sind notwendig, um bedürfnisorientierte, kostengünstige und dennoch qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen für solche Märkte anbieten zu können.
Beispiele für innovative BoP-Ansätze, die von der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) gefördert werden:
a) Die bayerische Phaesun GmbH bildet in einer Entwicklungspartnerschaft mit der DEG Solartechniker aus und baut mit „Solarshops“ ein Vertriebsnetz für PicoPhotovoltaik-Systeme in ländlichen Gebieten in Mosambik auf.
b) Der Rückversicherer Munich RE sichert die Mikrokreditportfolios von Genossenschaften in den Philippinen und anderen südostasiatischen Ländern in einer Entwicklungspartnerschaft mit der GIZ gegen extreme Wetterrisiken wie Taifune ab.
Die deutsche EZ unterstützt die Debatte über breitenwirksame Geschäftsmodelle für nachhaltige Entwicklung auch im Rahmen von sogenannten Branchendialogen, die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführt werden.
IHK-Kontakt zum Thema: Gabriele Vetter und Sophie Treiber
Scamming: Zu schön, um wahr zu sein!
In immer neuen Varianten kursieren weiterhin viele E-Mails (auf Englisch sogenannte „Scams“), die nach dem Muster der früheren 'Nigeria-Connection' Unternehmen und Privatpersonen ins Visier nehmen.
Inzwischen kommen die betrügerischen Anfragen aus zahlreichen weiteren afrikanischen Staaten, wobei sich insbesondere Benin, Togo und Uganda als Herkunftsort herauskristallisieren. Die Trickbetrüger agieren mittlerweile jedoch auch aus ganz unverdächtigen Orten wie z.B. aus London, den Niederlanden, Kanada, Madrid, Dubai und anderen Ländern.
Grundsätzlich sind zwei Arten von Betrugsmustern zu unterscheiden. Dabei geht es um
1) Große Geldsummen, die bei Zahlung einer Provision transferiert werden sollen.
2) Hohe Bestellvolumina, um Firmen zu ködern.
Bei beiden Betrugsarten möchte man letztlich vom Empfänger eine gewisse Summe als Sicherheits- oder Registrierungsleistung abkassieren.
Bei der ersten Masche wird in einem Schreiben suggeriert, es bestehe eine große Geldsumme, in der Regel von mehreren Millionen, die im Zuge eines fehlenden Erben verteilt werden soll. Dieses Geld liegt auf einem Konto 'auf Eis' und soll mit Hilfe und Beteiligung des Adressaten liquidiert werden.
Die Geschichten zur Herkunft des Geldes nehmen bei findigen Betrügern bisweilen märchenhafte oder groteske Züge an: Kriege, Staatsstreiche, Todesfälle durch Flugzeugabstürze, Krankheiten, Entführungen und Liebesgeschichten müssen als Erklärungsgründe herhalten. Dabei sind der Phantasie bei der Erfindung von Gründen für marodierendes Geld keine Grenzen gesetzt.
Verräterisch sind bei dieser Art von E-Mails die Absenderadressen, die häufig mit Freemail-Adresse (yahoo, hotmail, gmail,...) und exotischen Länderkürzeln versehen sind. In der Regel stimmen Unterzeichner und Absender der Mails nicht überein. Oft finden sich, falls das Schreiben auf Deutsch ist, seltsame Wendungen, die auf eine schlechte Übersetzung aus dem Englischen oder mangelnde Kenntnisse zurückzuführen sind. Auch finden sich häufig Schreib- und Grammatikfehler. Aus dem frankophonen Afrika werden z.B. falsche Zertifikate und Urkunden in englischer Sprache geschickt, die für diese Länder untypisch sind.
Die weitaus trickreichere Variante findet bei zahlreichen exportierenden Firmen in unserem Kammerbezirk immer wieder Anwendung und ist in der Regel schwieriger zu durchschauen. Häufig erhalten Firmen E-Mail- Bestellanfragen mit hohem Auftragsvolumen, das in keinem Verhältnis zu den gängigen Bestellmengen steht. Dadurch soll das deutsche Unternehmen durch vermeintlich hohe Gewinne gelockt werden. Allerdings dienen die hohen Bestellvolumina nur dazu, im Fortgang der Verhandlungen vom Hersteller entsprechend hohe Zulassungs- und Registrierungsgebühren fordern zu können.
Nicht immer ist nachzuvollziehen, ob der Empfänger dieser Zahlung auch der Besteller der Ware ist. Dennoch ist davon auszugehen, dass Firmen im Auslandsgeschäft grundsätzlich erst einmal nicht verpflichtet sind, bei Lieferungen ins Ausland lokale Gebühren zu bezahlen. In der Regel übernimmt diese Leistungen der Importeur, der auch die Importlizenz für die jeweiligen Produkte beantragt.
Wir warnen Sie eindringlich davor, auf solche Angebote einzugehen und den Kontakt in irgendeiner Form zum Absender aufzubauen. Dies führt nur dazu, dass Ihre Adresse weiterhin in den Verteilern der Betrüger gepflegt wird.
- Leisten Sie keine Vorauszahlungen und tätigen Sie keine Überweisungen.
- Vereinbaren Sei keinerlei Treffen in Deutschland oder im Ausland, denn dies kann
mit einem hohen finanziellen und persönlichen Risiko verbunden sein. - Versenden Sie keine Schreiben/Dokumente mit Ihrem Firmenlogo zusammen mit der Unterschrift Ihres Prokuristen oder Geschäftsführers (z. B. auf einer Proforma-Rechnung).
- Klären Sie Freunde, Bekannte und Partnerfirmen über die Gefahr solcher Schreiben auf.
- Bei Zweifeln an der Richtigkeit einer Geschäftsanfrage können Sie sich gerne an uns wenden.
Scams betreffen mittlerweile auch viele andere Bereiche (kein Anspruch auf Vollständigkeit):
- Stellenangebote mit lukrativen Vertragsbedingungen, bei denen schließlich hohe Gebühren für Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis anfallen.
- Falsche Gewinnversprechen über Lottospiele, Treuhandbetrug bei Online-Auktionshäusern, fiktive Versicherungen und Darlehen.
- Partnerbörsen, bei denen glaubhaftes Interesse bekundet wird und schließlich um Geldtransfer für die Aufrechterhaltung des Kontakts, für den Vorschuss des Flugtickets, für Passgebühren u. Ä. gebeten wird.
- Gebrauchtfahrzeugkauf mittels ungedeckter Schecks.
- Wohnungsscam, bei denen eine sehr günstige Wohnung in Top-Lage angeboten wird und zur Übergabe des Schlüssels für die Wohnungsbesichtigung vorgeschlagen wird, die erste Miete und Kaution via Transfer auf ein Treuhandkonto zu überweisen (TNT buyer protection).
Denken Sie beim Auslandsgeschäft daran, Neukundenanfragen kritisch zu prüfen.
Es gibt kein Geschäft, das zu gut ist, um wahr zu sein!
Weiterführende Links:
Interessante Links und Informationen
Die besten Links fürs Auslandsgeschäft
Praxisbewährte Auswahl an frei zugänglichen Links (Directories, Fördermittel, EU und Binnenmarkt, Länder und Märkte, Messen, Recht, Statistik, Zoll und Sonstiges)
Export-Checkliste für den Einstieg ins Auslandsgeschäft
Die Liste verschafft einen Überblick über Wege, Mittel, Hürden und Möglichkeiten.
Dienstleistungskompass.eu – Einstieg in die Praxis der grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung
Das Webportal bietet einen Überblick zu den arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen in den Zielländern, zu spezifischen Entsendevorgaben, zu steuerlichen Regelungen der Rechnungsstellung. Grenzüberschreitende Einsätze können mit diesem Informationsangebot effizienter vorbereitet werden. Der Dienstleistungskompass.eu ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bayerischen IHKs, der Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen HWKs und den Deutschen Auslandshandelskammern.
EU-Portale für das tägliche Auslandsgeschäft
Hilfreiche Links im EU-Bereich (z.B: Insolvenzregister, Infos über EU-Länder)
Praktische Arbeitshilfe Export/Import
Aktuelles Know-how für die Praxis. Die wichtigsten Ex- und Importformulare werden ausführlich beschrieben. Tipps und Hinweise zum korrekten und schnellen Ausfüllen der Formulare und Vordrucke ergänzen die Beschreibungen. Mit der dazugehörigen Software kann das Wissen sofort zu Papier gebracht und ausgedruckt werden.
Internationale Geschäftspartnersuche (POD)
Sie suchen den richtigen Kooperationspartner im europäischen Ausland?
Interkulturelle Kompetenz
Länderspezifische Praxisratgeber mit Kulturwissen und Verhaltenstipps, auch per App.
Service-Center für qualifizierte Fach- und Führungskräfte aus dem Ausland
Die zentrale Anlaufstelle in München informiert Arbeitgeber oder Dienstleister, die qualifizierte Fach- und Führungskräfte aus dem Ausland beschäftigten wollen.
Ex- und Import mit den Mittelmeerstaaten (EU-Online-Informationsportal)
Das EuroMed Trade Helpdesk bietet kostenfreie Informationen in englischer Sprache zu Marktanforderungen, Im- und Exportverfahren und Zöllen in der EU sowie Algerien, Ägypten, Israel, Jordanien, dem Libanon, Marokko, den Palästinensischen Gebieten, Tunesien und der Türkei. Weitere Informationen zu Ein- und Ausfuhrbestimmungen und zu Marktinformationen erhalten Sie im Bereich International der IHK München.
Studien und Statistik
Hier finden Sie IHK- und BIHK-Studien mit Auslandsbezug
zum Beispiel auch die jährlich erscheinende Broschüre "Außenhandel Bayerns"
DIHK-Studie: Going International 2015/2016
Es sind vor allem höhere Sicherheits- und Zertifizierungsanforderungen in den Zielländern, die den Handel über Grenzen hinweg erschweren. So müssen bayerische Firmen teilweise ihre Produkte im Ausland noch einmal nach lokalen Vorgaben prüfen lassen – auch wenn sie schon internationale Zertifizierungen vorweisen können. Dies ist ein Ergebnis aus der aktuellen DIHK-Umfrage.
Going International 2015/2016: Die bayerischen Ergebnisse
Unter den befragten Unternehmen waren fast 450 Firmen aus Bayern, mehrheitlich Mittelständler. Im Schnitt agieren die Unternehmen in bis zu vier Weltregionen gleichzeitig. 85 Prozent expportieren aus Deutschland ins Ausland. Ein Drittel setzt auf eigene Tocherunternehmen oder Niederlassungen (zusammegefasst im "magazin Wirtschaft" 6/2016).
Euro-Reform-Monitor 2016
Der Euro-Reform-Monitor zeigt auf, welche Schritte die EU-Länder in puncto Reformpolitik und Haushaltssanierung unternommen oder geplant haben. Der DIHK hat die Übersicht mit Unterstützung der AHKs zusammengestellt. (09/2016)
DIHK-Außenwirtschaftsreport 2017
Die IHKs leisten deutschen Betrieben wertvolle Hilfe bei ihren grenzüberschreitenden Aktivitäten. Das zeigt einmal mehr der vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am 04.10.2017 veröffentlichte Außenwirtschaftsreport.
AHK World Business Outlook 1. Halbjahr 2017
Nach in den letzten Jahren moderaten Wachstumsraten blicken die deutschen Unternehmen im Ausland aktuell deutlich zuversichtlicher auf die globale Konjunktur. In nahezu allen Weltregionen, aber vor allem in den drei wichtigsten Wirtschaftsräumen Nordamerika, der Eurozone und China, entwickelt sich die Gesamtwirtschaft positiv.
AHK World Business Outlook 2017 Summary
DIHK-Studie in englischer Sprache
ifo-Studie: Wachstumsmärkte in Afrika für die bayerische Wirtschaft - politische Handlungsfelder
Um das Potenzial Afrikas voll ausschöpfen zu können, müssen die beiden wesentlichen Engpassfaktoren – mangelnde Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte und das nach wie vor schwierige politisch-institutionelle Umfeld für Unternehmen – angegangen werden. Die Politik sollte wirtschaftlich erfolgversprechende afrikanische Initiativen wie die Einrichtung einer kontinentalen Freihandelszone unterstützen. Gleichzeitig bleibt der Einsatz außenwirtschaftspolitischer Instrumente wie zusätzliche Doppelbesteuerungsabkommen mit großen afrikanischen Volkswirtschaften, die Beibehaltung der Investitionsschutzvereinbarungen sowie einer entsprechenden Risikoabsicherung und wettbewerbsfähigen Finanzierung für das Afrikaengagement bayerischer Unternehmen wichtig.