23.09.2016

Positive Zwischenbilanz beim Integrationspakt

Das 3+2-Modell, nach dem Flüchtlinge für die dreijährige Dauer einer Ausbildung und danach noch zwei Jahre vor Abschiebung geschützt werden sollen, hat nach Auffassung von Eberhard Sasse, Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK) maßgeblich zur Integration beigetragen. Diese Bestimmung müsse konsequent umgesetzt werden. "Wir sind noch nicht am Ziel - denn Integration ist ein Marathon, und kein Sprint", sagte Sasse bei der Präsentation der Zwischenbilanz des Integrationspaketes.

Bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt ist Bayern bundesweit Vorreiter. Diese Bilanz zieht Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner ein Jahr nach der Unterzeichnung der Vereinbarung für ,Integration durch Ausbildung und Arbeit‘. Aigner: „Seit dem Abschluss unserer gemeinsamen Initiative konnten 39.376 Flüchtlinge in Praktika, Ausbildung und Arbeit integriert werden. Das für 2016 angestrebte Ziel von 20.000 Flüchtlingen haben wir damit deutlich übertroffen. Kein anderes Bundesland hat Vergleichbares bei der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen geleistet. Dieses Zusammenspiel von Staatsregierung, bayerischer Wirtschaft und Arbeitsagentur ist einmalig.“

Auch für das kommende Jahr rechnet Aigner mit einer positiven Entwicklung: „Unsere Projekte sind gut angelaufen. Die positive Entwicklung bei der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen wird sich daher fortsetzen.“

Bayerns Arbeitsministerin Emilia Müller dankte besonders den Unternehmen für ihr Engagement: „Ohne die große Bereitschaft der Wirtschaft, Plätze zur Verfügung zu stellen, hätten wir unsere Etappenziel von 20.000 Integrationsmaßnahmen nicht vorzeitig erreicht. Damit leisten unsere Arbeitgeber nicht nur einen Beitrag zur Sicherung des Fachkräftebedarfs von morgen, sondern auch einen Beitrag zum Erhalt der Solidarität der Bevölkerung.“

Bildungsstaatssekretär Georg Eisenreich betonte: „Damit junge Flüchtlinge mit Bleibeperspektive Arbeit finden, müssen sie Deutsch und unsere Grundregeln des Zusammenlebens lernen und auf die Berufswelt vorbereitet werden. Das bayerische Modell der Berufsintegrationsklassen ist deutschlandweit beispielhaft. Zum neuen Schuljahr haben wir fast 1.200 dieser Klassen eingerichtet.“

Dr. Eberhard Sasse, Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags, führte aus: „Die bayerischen Unternehmen haben viel für die Integration bewegt: Über 2.800 Ausbildungsverträge im IHK-Bereich sprechen eine klare Sprache. Allen voran die „3+2 Regelung“ hat maßgeblich dazu beigetragen, Menschen mit Fluchthintergrund in die Arbeitswelt aufzunehmen. Diese Bestimmung muss konsequent umgesetzt werden. Wir sind noch nicht am Ziel - denn Integration ist ein Marathon, und kein Sprint.“

Der Präsident der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., Alfred Gaffal, lobte die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik und Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit bei der Integration von Asylbewerbern in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Die vbw hat im Nachgang zur Vereinbarung im Oktober 2015 das Maßnahmenpaket ‚IdA - Integration durch Ausbildung und Arbeit‘ gestartet. Für zwölf Einzelprojekte hat die vbw gemeinsam mit den bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbänden bayme vbm insgesamt 6,7 Millionen Euro in die Hand genommen.

Dr. Georg Haber, Vizepräsident des bayerischen Handwerkstages (BHT) machte deutlich, dass das Handwerk Integration schon seit jeher lebt, denn es bilde schon immer Lehrlinge unterschiedlicher Herkunft aus. Aktuell habe man im bayerischen Handwerk Lehrlinge aus über 110 Nationen. Bei den Auszubildenden mit ausländischem Pass stünden Afghanen mittlerweile auf Platz zwei hinter den türkischen Mitbürgern. Dr. Haber: „Der Anteil der neuen Auszubildenden aus Flüchtlingsstaaten beträgt circa drei Prozent. Aktuell bilden wir im bayerischen Handwerk insgesamt 1.319 Lehrlinge aus Flüchtlingsstaaten aus.“ „

Markus Schmitz, Chef der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, sieht ein wichtiges Etappenziel erreicht: „Um das Pakt-Ziel zu erreichen, hat die Regionaldirektion Bayern ein spezielles, mit knapp 100 Mio. Euro dotiertes Arbeitsmarktprogramm für Geflüchtete aufgelegt. Die Umsetzung läuft seit Jahresbeginn auf vollen Touren. In nur neun Monaten konnten rund 20.200 Geflüchtete in Beschäftigung gebracht werden."

Die Initiative ‚Integration durch Ausbildung und Arbeit‘ wurde am 13. Oktober 2015 unterzeichnet. Partner sind die Bayerische Staatsregierung, der Bayerische Handwerkstag e. V., der Bayerische Industrie- und Handelskammertag e. V., die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. und die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit. Damit haben sich die Partner ehrgeizige Ziele gesteckt. Bis Ende 2019 sollen 60.000 Arbeitsmarktintegrationen erfolgen.