14.09.2017

Bayerische Wirtschaft fordert mehr Tempo beim Netzausbau

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Mit zwei Jahren Verspätung und nach zehn Jahren Planungs- und Bauzeit geht heute die Thüringer Strombrücke in Betrieb. Für die bayerische Wirtschaft ist das kein Grund zur Euphorie, sondern vor allem ein ernstes Alarmzeichen.

Driessen: Verzögerungen bei der Thüringer Strombrücke sind Alarmzeichen für die Energiewende

"Mit dem dringend notwendigen Netzausbau für die Energiewende hat Bayern noch gar nicht angefangen“, sagt Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK). Die Thüringer Strombrücke, eine lediglich 190 Kilometer lange Trasse von Sachsen-Anhalt über Thüringen nach Bayern, sei schon weit vor der Energiewende als innerdeutscher Lückenschluss geplant worden, erläutert der BIHK-Chef.

Die Sorgen in der Wirtschaft über das schleppende Tempo des Netzausbaus sind deswegen groß. Da 2022 das letzte bayerische Kernkraftwerk abgeschaltet werden soll, ist der Freistaat in Zukunft dauerhaft auf Stromimporte angewiesen. Für diese sind aber ausreichenden Netzkapazitäten notwendig. „Die zwei dringend benötigten Gleichstromleitungen SüdLink und SüdostLink mit Endpunkten in Bayern haben insgesamt eine Länge von rund 1.300 Kilometer. Beide Mammut-Projekte sollen ohnehin frühestens 2025 fertig sein, aber weitere Verzögerungen sind zu befürchten. Damit sind für die Netzbetreiber schon jetzt hohe Ausgaben für das Engpassmanagement absehbar, die auf die Industrie und die privaten Haushalte durchschlagen werden“, sagt Driessen. Laut Bundesnetzagentur könnten die jährlichen Kosten für Redispatch und Einspeisemanagement von zuletzt rund einer Milliarde Euro bis 2023 auf vier Milliarden Euro steigen. „Der Netzausbau ist die Achillesferse der Energiewende. Politik und Netzbetreiber müssen schnellstmöglich handeln“, fordert der BIHK-Chef.