Pressemeldung vom 06.07.2018
Azubimangel erreicht neuen Höchststand
Bereits zwei Monate vor Beginn des Ausbildungsjahrs ist nach Angaben des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) absehbar, dass im Freistaat eine Rekordzahl an Lehrstellen unbesetzt bleiben wird. Aktuell stehen rund 44.000 unbesetzten Lehrstellen nur noch um die 23.000 unversorgte Schulabgänger gegenüber, wie aus der Statistik der Arbeitsagentur zu Ende Juni hervorgeht.
Bewerberlücke steigt um 42 Prozent / Noch 44.000 freie Lehrstellen in Bayern
München – Bereits zwei Monate vor Beginn des Ausbildungsjahrs ist nach Angaben des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) absehbar, dass im Freistaat eine Rekordzahl an Lehrstellen unbesetzt bleiben wird. Aktuell stehen rund 44.000 unbesetzten Lehrstellen nur noch um die 23.000 unversorgte Schulabgänger gegenüber, wie aus der Statistik der Arbeitsagentur zu Ende Juni hervorgeht. Die Lücke von derzeit 21.000 fehlenden Bewerbern hat sich binnen Jahresfrist um 42 Prozent vergrößert.
„Aufgrund der guten Konjunktur verzeichnet Bayern heuer ein Rekordangebot von über 99.000 Lehrstellen, gleichzeitig bewerben sich weniger Schulabgänger für eine berufliche Ausbildung“, sagt BIHK-Präsident Eberhard Sasse. „Viele Firmen bieten auch wegen des steigenden Fachkräftemangels reichlich Lehrstellen an, aber der dringend benötigte Nachwuchs ist jedes Jahr schwerer zu bekommen“, beklagt Sasse. „Den bislang erfolglosen Bewerbern um einen Ausbildungsplatz stehen im Endspurt der Betriebe um die Azubis noch viele Türen offen“, bekräftigt der BIHK-Präsident. Viele Betriebe würden auch Schulabgängern mit weniger guten Zeugnissen Chancen geben und ausbildungsbegleitende Nachhilfe anbieten, so Sasse weiter. Der BIHK-Präsident ermutigt Schüler und Eltern, sich langfristig über die Berufschancen durch eine Ausbildung zu informieren und Praktikumsangebote der Betriebe zu nutzen.
Sasse ruft die Bildungspolitik auf, energischer für die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung einzutreten. „Wir brauchen ein grundlegendes gesellschaftliches Umdenken. Dazu gehört, dass neben den wichtigen Investitionen in Hochschulen auch die Berufsschulen zügig eine deutlich bessere Ausstattung bekommen. Außerdem müssen attraktive Ausbildungsformate für Abiturienten wie das duale Studium noch bekannter werden“, so der BIHK-Präsident.
Die Arbeitsagenturzahlen beziehen sich auf alle Bereiche der beruflichen Bildung. Davon ist der IHK-Bereich mit aktuell rund 140.000 Azubis in den Berufen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen der größte. Er steht für knapp 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse in Bayern. Danach folgen Handwerk und freie Berufe.