08.07.2015 - Landsberg

Perspektiven des Landkreises Landsberg am Lech

Die wirtschaftliche Situation des Landkreises Landsberg am Lech, die Perspektiven ‎für ‎den Fliegerhorst Penzing und die Unterrichtung und beruflichen Perspektiven ‎von jugendlichen Flüchtlingen standen im Mittelpunkt ‎der Sommer-Sitzung des ‎IHK-Gremiums Landsberg-Weilheim-Schongau‎.‎

Von einer „sehr dynamischen, positiven Entwicklung des Landkreises Landsberg ‎am Lech“, berichtete Landrat Thomas Eichinger. Der Landkreis habe in den ‎vergangenen Jahren wirtschaftlich stark aufgeholt und verspüre im Gegensatz zu ‎vielen anderen Landkreisen im Großraum München noch kein Ende der ‎Wachstumsmöglichkeiten. Im Gegenteil, so Eichinger. Es gebe noch Luft nach ‎oben.

Der Landkreis Landsberg am Lech mit seinen momentan rund 115.000 ‎Einwohnern verfüge über einen gesunden Branchenmix aus ‎Weltmarktführern und mittelständischen Unternehmen. Diese böten zahlreiche ‎Arbeitsplätze vor Ort. Dennoch sei der Landkreis noch immer ein Auspendler-‎Landkreis.‎

Sog der Boomregion

Dabei mache sich vor allem der Sog der Boomregion München bemerkbar und ‎stelle den Landkreis insbesondere beim Fachkräftemangel und der ‎Verkehrsinfrastruktur vor Herausforderungen. Schwerpunkte sieht Eichinger dabei ‎nicht nur beim Autobahnausbau Richtung München, sondern auch beim ‎Schienenverkehr. „Allerdings bringt uns alles, was uns schnell nach München ‎bringt, nur dann etwas, wenn auch dort die Verkehrswege Schritt halten“, betonte ‎der Landrat vor dem IHK-Gremium. Notwendig seien insbesondere der Bau der ‎zweiten S-Bahn-Stammstrecke und der weitere Ausbau der A96. ‎

Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten für Gewebe und Kommunen erwartet ‎der ‎Landrat zudem von der Umwandlung freiwerdender Flächen im Fliegerhorst ‎Penzing, ‎wenngleich die zeitliche Perspektive noch unklar sei. Welche Flächen im ‎Süden des ‎Bundeswehrgeländes künftig zur Verfügung stehen könnten, darüber ‎informierte ‎Oberstleutnant Daniel Draken, Kommodore LTG 61/Fliegerhorst ‎Penzing, das IHK-‎Gremium.‎

Neue Herausforderungen

Neue Herausforderungen kommen auf den Landkreis zudem durch die wachsende ‎Zahl minderjähriger Flüchtlinge zu. Wie die Situation derzeit für die besonderen ‎Schulklassen für unversorgte Jugendliche und für junge Flüchtlinge an der ‎Berufsschule im Landkreis aussieht, berichtete Dietmar Bauer, Leiter Berufliche ‎Schulen Landsberg am Lech.‎ Während die Anzahl der Unversorgten, die in ‎Maßnahmen der Agentur für Arbeit stecken, rückläufig sei, explodierten derzeit die ‎Schülergruppen der jugendlichen Asylbewerber und Flüchtlingen. Die Anzahl der ‎an der Schule betreuten Flüchtlinge sei seit dem Start vor zwei Jahren mit einer ‎Klasse mit 14 Jugendlichen auf derzeit 60 gestiegen, so Bauer. Für das kommende ‎Schuljahr erwartet der Leiter der beruflichen Schulen im Landkreis Landsberg 90 ‎bis 100 Schüler. ‎

Perspektiven für junge Flüchtlinge

‎„Unser Ziel ist es, den Jugendlichen Perspektiven zu öffnen, indem wir versuchen ‎sie an unseren Schulen für die Berufswelt fit zu machen“, betonte Bauer. Dazu sei ‎ein zweistufiges Modell für die jungen Flüchtlinge und Asylbewerber, die oftmals ‎‎„sehr wenig bis keine Schulerfahrung haben“, entwickelt worden. Wer große ‎schulische Defizite habe, durchlaufe zunächst eine Vorklasse, bevor es in das ‎Berufsintegrationsjahr (BLJ) gehe. Im Mittelpunkt stehe dabei stets das Erlernen der ‎deutschen Sprache, aber auch Mathematik und politische Bildung.

Ein wesentlicher Baustein dabei seien die betrieblichen Praktika. „Wir haben im ‎Landkreis viele Firmen, die aktiv auf die Schulen zukommen und uns bei unserer ‎Arbeit unterstützen“, lobte Bauer das Engagement der Unternehmer. Dies sei umso ‎wichtiger, da viele Flüchtlinge zwar sehr motiviert seien, oftmals aber auch ein ‎anderes Bild von der Unternehmenskultur in Deutschland hätten.

Handlungsbedarf: Firmen-Beratung

Großen Handlungsbedarf sieht Bauer noch bei der Beratung und Unterstützung ‎von interessierten Praktikumsbetrieben. „Durch die unterschiedlichen Kulturen und ‎Problemfelder, die hier aufeinander prallen, gibt es auch aufseiten der ‎Unternehmen viele Fragen, aber bisher keine echte Anlaufstelle“, so der Leiter ‎Berufliche Schulen Landsberg am Lech. ‎