Pressemeldung vom 19.10.2020 - Landsberg
Quo vadis deutsch-chinesischer Handel im Corona-Jahr?
19.10.2020 - Wie entwickeln sich angesichts von Corona die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen, ist eine Erholung spürbar und wie wird es mit der Globalisierung weitergehen? Viele Themen rund um China, dem zweitwichtigsten Exportmarkt für die bayerische Wirtschaft, standen im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des IHK-Regionalausschusses Landsberg im Landratsamt. Ausgangspunkt für den Austausch waren Einblicke ins Reich der Mitte, die die China-Expertin Hong Gui-Hinsel ermöglichte.
IHK-Regionalausschuss diskutiert Einfluss der Coronakrise
Zum Einstieg erläuterte die Unternehmensberaterin zunächst die wirtschaftliche Strategie Chinas in der Vorcoronazeit, die darauf abgezielt hat, aus der verlängerten Werkbank Europas und Amerikas schrittweise einen Technologieführer in Schlüsselbranchen wie beispielsweise der Robotik, dem Schienenverkehr oder Energieversorgung zu machen.
Im zweiten Teil ihres Vortrags sprach Gui-Hinsel über die aktuelle wirtschaftliche Situation vor Ort. Nach den für Wirtschaft und Handelsbeziehungen schwerwiegenden Lockdowns im Januar und Februar dieses Jahres befindet sich diese mittlerweile jedoch wieder auf deutlichem Erfolgskurs. Das untermauern vor allem die Zahlen zu Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätzen. Von diesem Aufschwung profitiere auch die deutsche Wirtschaft, die massiv in den chinesischen Markt exportiere, so Gui-Hinsel. Importe aus Deutschland liegen ungebrochen im Trend, wovon auch einige Unternehmen aus dem Landkreis profitieren. Ihr besonderes Augenmerk lege die Regierung aktuell auf die Stärkung des eigenen Binnenmarkts, so Gui-Hinsel. Und sie arbeite daran, die chinesische Wirtschaft unabhängiger von den Handelsbeziehungen zu den USA zu machen. Aus diesem Grund forciere sie laut Gui-Hinsel enorm den Ausbau der Halbleiterindustrie.
In der abschließenden Diskussion interessierten sich die Unternehmer unter anderem für Chinas Engagement in afrikanischen Staaten, den Umgang mit europäischen Patenten sowie dafür, wie schnell kostengünstige Autos made in China dank ihrer innovativen Antriebe für die heimische Automobilindustrie zu einer ernsthaften Konkurrenz erwachsen können. Reinhard Häckl, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses, betonte die engen Verflechtungen heimischer Unternehmen nach China und damit wie entscheidend für den Standort gut funktionierende Handelsbeziehungen ins Reich der Mitte sind.