Pressemeldung vom 29.09.2020 - Garmisch-Partenkirchen
Den Tourismus im Landkreis fit für die Zukunft machen
29.9.2020 - Wie sich die Tourismuswirtschaft in Markt und Landkreis Garmisch-Partenkirchen zukunftsorientiert aufstellen kann, welches Fitnessprogramm sie durchlaufen sollte, welche aktuellen Baustellen anliegen und wie die Interessensgruppen erfolgreich auf ein gemeinsames Ziel zusteuern könnten, darüber diskutierte der IHK-Regionalausschuss Garmisch-Partenkirchen auf seiner Sitzung im Alten Wirt in Farchant. Peter Lingg, Vorsitzender des Ausschusses, begrüßte neben Landrat Anton Speer, Michael Gerber von der Gapa Tourismus GmbH.
Balance zwischen Tages- und Übernachtungstourismus schaffen / Neue Chancen ergreifen
Aufgrund ‚Urlaub dahoam‘ habe die Region seit den Lockerungen in der Corona-Zeit von einer wachsenden Nachfrage und hohen inländischen Touristenströmen profitieren können, so Lingg. Ob sich diese Entwicklung 2021 und darüber hinaus so fortsetzen werde, stellte Tourismusexperte Gerber jedoch infrage. Man dürfe die Augen vor der eigentlichen Entwicklung der zurückliegenden Jahre nicht verschließen. Die Auswertung der Zahlen belegt, dass die touristische Nachfrage stagniere. Gerbers Appell fiel deutlich aus: Wollen die Gemeinden weitermachen wie bisher oder möchten sie Impulse setzen, um eine neue Wachstumsphase einzuleiten? Dabei gehe es nicht um mehr Menschen, sondern mehr Qualität in den Angeboten, die zum Wiederkommen einladen, zum Verlängern des Aufenthalts oder auch zum Erschließen neuer Zielgruppen. Als Beispiele nannte er die bevorstehenden Ski-Weltmeisterschaften, die offene Entscheidung zu einem Erlebnis Olympia Stadion oder die Entwicklung eines Konzepts, wie sich Garmisch-Partenkirchen als Wiege des deutschen alpinen Winterspitzensports vermarkten könnte. Hinzukommen müssen auch Initiativen für ein zukunftstaugliches Besuchermanagement und den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Entscheidend sei es, sich die eigenen Ressourcen bewusst zu machen und für den Gast etwas Authentisches zu schaffen, und sich in der Region besser zu vernetzen, so Gerber
Breiten Raum nahm die Diskussion über einen Kompromiss hinsichtlich Tages- und Übernachtungstourismus ein. Gerber erinnerte daran, dass vor allem der Einzelhandel von den 4,2 Millionen Tagestouristen profitiere. Auf 141 Millionen Euro beläuft sich ihr Anteil an den 330 Millionen Euro Umsatz der Tourismuswirtschaft. Daher müssen dringend Konzepte entwickelt werden, wie dieser besser zu steuern sei. Ein Vorstoß sei die vor kurzem vorgestellte Winter-Kampagne, die auf den Erhalt der Mobilität für Gäste wie für Einheimische ziele. An „GaPa – Mobilität neu entdeckt“ entzündete sich abschließend eine angeregte Debatte. Mehrere Unternehmer traten dafür ein, in der Diskussion um die Touristen nicht zu vergessen, dass die Region auch ein Erlebnisort für die Einheimischen bleiben müsse.