Pressemeldung vom 03.03.2020 - Landsberg

Kommunalwahlen 2020: Was die Wirtschaft von der Kommunalpolitik fordert

© IHK

Auf seiner jüngsten Sitzung bei der Firma Kemapack in Landsberg hat der IHK-Regionalausschuss Landsberg am Lech einen Forderungskatalog der Wirt­schaft zu den Kommunalwahlen am 15. März 2020 verabschiedet. „In unseren Kommunen und im Landkreis wird Wirtschaftspolitik vor Ort gemacht. Hier fallen viele Entscheidungen, die die Standortbedingungen für unsere Unternehmen beeinflussen“, betont Reinhard Häckl, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Landsberg. „Mit unseren Forderungen wollen wir die aus Sicht der Wirtschaft wichtigsten Zukunftsthemen aufzeigen“, so der Vorsitzende.

Häckl: „Zukunft gezielt gestalten, Standort zu einem Innovationshub ausbauen“‎

Nach intensiver Diskussion verabschiedete der Ausschuss fünf Handlungsschwerpunkte: nachhaltiges Wachstum ermöglichen, bezahlbaren Wohnraum schaffen, Verkehrsinfra­struktur und Mobilität sichern, Gewerbeflächen bereitstellen und digitale Infrastruktur stärken. „Wir leben in einer Wachstumsregion, woraus sich beste Zukunftschancen für unseren Landkreis ergeben. Diese müssen wir ergreifen. Das Wachstum müssen wir mitgestalten“, so Häckl.

Laut dem IHK-Ausschuss müsse daher die Entwicklung einer Wachstumsstrategie für den Landkreis, die die Bedürfnisse aller berücksichtigt, an erster Stelle stehen. Diese Strategie müsse ein klares Bekenntnis zu Großprojekten und Infrastrukturmaßnahmen wie beispiels­weise einer Umfahrungsstraße für Landsberg einschließen. Gleichzeitig müsse sich der Landkreis stärker auf Innovation ausrichten. „Landsberg muss mehr in die Zukunft denken. Uns fehlt hier vor Ort ein Technologie- und Gründerzentrum oder ein Forschungsinstitut“, beschreibt Häckl die Situation.

Angesichts des Fachkräftemangels erneuert der IHK-Regionalausschuss die Forderung nach mehr bezahlbaren Wohnraum. Ziel müsse die Mobilisierung von Bauland auf der Grundlage eines regionalen Flächenmanagements sein, das selbstverständlich die Belange von Naturschutz und Tourismus berücksichtigt. Potenziale sieht der Ausschuss zwischen Landsberg und Kaufering aber auch an dezentralen Standorten wie im Bereich des Bahn­hofs Geltendorf. Mehr kommunaler Wohnungsbau einschließlich einer effizienteren Nutzung innerörtlicher Flächen und Immobilien sei unumgänglich. Eine realistische Chance biete die systematische Nachverdichtung beispielsweise durch höhere Geschossflächen­zahlen.

Zur Sicherstellung der Mobilität im Landkreis verweist der IHK-Regionalausschuss auf die Bedeutung von Ausbaumaßnahmen im Straßennetz. Dazu zählen vor allem die Entlastung der Landsberger Innenstadt und verbesserte Anbindungen in Richtung München und Augsburg. Wichtig sei auch, dass der öffentliche Nahverkehr optimiert und damit attraktiver wird. „Speziell das neue Wohnquartier ‚Urbanes Leben am Papierbach‘ erfordert ein durchdachtes Mobilitätskonzept für die künftigen Bewohner“, betont Häckl. Verbessert werden muss außerdem die Anbindung des Berufsschulzentrums in Schongau durch den öffentlichen Nahverkehr. „Viele unserer Azubis haben große Probleme, zum Unterricht zu kommen. Es muss doch auch ohne eigenes Auto möglich sein, ganz abgesehen von den minderjährigen Schülern“, so ein Unternehmer aus dem Ausschuss.

Um den Standort zu sichern, sei weiterhin entscheidend, heimischen Betrieben Entwick­lungsmöglichkeiten bei den Gewerbeflächenausweisungen aufzuzeigen. „Wenn die Unternehmen keine Perspektiven haben, lassen die Investitionen nach oder es droht die Abwanderung“, erläutert Häckl. „Ohne die Entwicklung verbindlicher Gewerbeflächen­konzepte und einer Bevorratung von Flächen kann Zukunft nicht funktionieren“, erklärt der Vorsitzende. Der Ausschuss sehe vor allem Potenzial bei der Aktivierung innerörtlicher Flächen und in interkommunalen Kooperationen, für die beispielsweise der Fliegerhorst ein Zukunftssignal setzen kann.

Den abschließenden Punkt im Forderungskatalog bildet die Stärkung der digitalen Infrastruktur. „Ohne ein topleistungsfähiges Breitband- und Mobilfunknetz können unsere Unternehmen nicht funktionieren und der digitalen Zukunft nicht sicher entgegenblicken. Der Ausbau und die fortlaufende Modernisierung des Breitbandnetzes müssen deshalb auf Glasfaserbasis erfolgen. Die nach wie vor existierenden Mobilfunklöcher im Landkreis sind mit aller Konsequenz zu schließen“, fordert der Vorsitzende im Namen des Ausschusses.

Der Forderungskatalog ist einsehbar unter Position zu den Kommunalwahlen 2020 Landsberg am Lech