Pressemeldung vom 05.02.2020 - Weilheim - Schongau
Wirtschaft formuliert Forderungskatalog für Kommunalwahlen 2020
Der IHK-Regionalausschuss Weilheim-Schongau hat auf seiner jüngsten Sitzung einen Forderungskatalog der Wirtschaft anlässlich der Kommunalwahlen am 15. März 2020 verabschiedet. „Die Politiker in unseren Kommunen und auf Landkreisebene gestalten die Wirtschaftspolitik vor Ort. Sie treffen viele Entscheidungen, die sich auf die Standortbedingungen für unsere Unternehmen auswirken“, betont Klaus Bauer, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Weilheim-Schongau. „Mit unserem Forderungskatalog wollen wir die aus Sicht der Wirtschaft wichtigsten Handlungsfelder aufzeigen, die auf die Zukunft aller Menschen hier im Landkreis abzielen“, so der Weilheimer Unternehmer.
Bauer: „Wir müssen Wachstum nachhaltig gestalten! Stillstand ist keine Lösung.“
Der einstimmig verabschiedete Katalog benennt als Handlungsschwerpunkte: Wachstum nachhaltig gestalten, bezahlbaren Wohnraum schaffen, Verkehrsinfrastruktur und Mobilität sichern, Gewerbeflächen bereitstellen und digitale Infrastruktur stärken. Breiten Raum in der Debatte zum Forderungskatalog nahm das Thema Wachstum ein. „Die Frage, ob man für oder gegen Wachstum ist, stellt sich längst nicht mehr“, hebt Bauer hervor. „Denn wir leben und arbeiten bereits in einer Zuzugs- und Wachstumsregion. Deshalb gilt: der Landkreis und Weilheim als Oberzentrum müssen dieses Wachstum aktiv gestalten. Für uns alle heißt das – für Kommunen, Bürger und die Wirtschaft – aktiv mit anzupacken.“ Laut dem IHK-Ausschuss sei daher die Entwicklung einer Wachstumsstrategie für den Landkreis, die die Bedürfnisse aller berücksichtigt, besonders wichtig. Dazu gehöre auch das Bekenntnis zu wichtigen Großprojekten wie der Weilheimer Entlastungsstraße.
In Anbetracht des Fachkräftemangels erneuert der IHK-Regionalausschuss seine Forderung, bezahlbaren Wohnraum für Mitarbeiter zu schaffen. Ziel müsse die Mobilisierung von Bauland sein, aber auch die effizientere Nutzung innerörtlicher Flächen und Immobilien. Das Angebot müsse dringend erweitert werden, es müsse einfach mehr gebaut werden, so Bauer. Eine realistische Chance biete eine systematische Nachverdichtung beispielsweise durch höhere Geschossflächenzahlen, den Ausbau von Dachgeschossen oder mehrgeschossige Wohnbauten.
Für eine strukturierte und landkreisweite Umsetzung solle ein regionales Flächenmanagement unter Berücksichtigung von Naturschutz und Tourismus eingeführt werden.
Zur Sicherstellung der Mobilität im Landkreis verweist der IHK-Regionalausschuss auf die Bedeutung von Um- und Ausbaumaßnahmen im Straßen- und Schienennetz wie den Bau der Entlastungsstraße Weilheim oder den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Tutzing und Garmisch-Partenkirchen. Von großer Bedeutung seien außerdem die dringend erforderliche Optimierung und Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Nahverkehrs. Der Ausschuss fordert daher den Beitritt des Landkreises zum Münchner Verkehrs- und Tarifverbund sowie die Unterstützung des neuen Umwelttickets durch landkreis- und verkehrsträgerübergreifende Kooperationen.
Um den Standort zu sichern, sei es außerdem entscheidend, den heimischen Betrieben Entwicklungsmöglichkeiten in punkto Gewerbeflächen aufzuzeigen. Wenn das nicht geschehe, drohen nachlassende Investitionen oder schlimmstenfalls die Abwanderung. „Ohne die Entwicklung verbindlicher Gewerbeflächenkonzepte und Vorhaltung von Flächen kann Zukunft nicht funktionieren“, sagt Vorsitzender Bauer. Der Ausschuss sehe vor allem auch Potenzial bei der Aktivierung innerörtlicher Flächen und bei interkommunalen Kooperationen. Eine realistische Chance biete die Nachverdichtung. Generell spricht sich der Ausschuss für den Erhalt der kommunalen Planungshoheit über Flächen aus. Nur so können sich die anstehenden Herausforderungen meistern lassen, so Bauer.
Den abschließenden Punkt im Forderungskatalog bildet die Stärkung der digitalen Infrastruktur. „Leistungsfähiges Breitband und Mobilfunknetz sind die Eckpfeiler, auf die unsere Unternehmen bauen müssen. Nur so können sie der digitalen Zukunft sicher entgegenblicken. Der Ausbau und die fortlaufende Modernisierung des Breitbandnetzes müsse deshalb auf Glasfaserbasis erfolgen. Die nach wie vor existierenden Mobilfunklöcher im Landkreis seien mit aller Konsequenz zu schließen.
Der Forderungskatalog ist einsehbar unter Positionierung Kommunalwahlen 2020 WMS
Betriebsbesichtigung bei Bremicker Verkehrstechnik
Im Vorfeld der Sitzung besichtigten die Mitglieder des Ausschusses das gastgebende Unternehmen Bremicker Verkehrstechnik. Stephan Spiess, Kaufmännischer Leiter, und Gesellschafter Jürgen Bremicker führten durch die Produktion. Sie informierten über aktuelle Entwicklungen in den verschiedenen Geschäftsfeldern sowie laufende Projekte wie beispielsweise den Bau von Mitarbeiterwohnungen am Standort Weilheim. Bremicker Verkehrstechnik beschäftigt dort derzeit über 270 Mitarbeiter.
Bildunterschrift: © IHK / Rundgang durch die Produktion mit Stephan Spiess, Kaufmännischer Leiter bei Bremicker Verkehrstechnik. Sitzung am 16.1.2020