Pressemeldung vom 11.04.2019 - Landsberg

Keine Entwarnung in Sicht – Verkehrsinfrastruktur am Limit

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© IHK

Die Bundesautobahn A 96, die seit 2006 zwischen München und Lindau durchgängig befahrbar ist, stößt zu Spitzenzeiten zunehmend an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Nachdem vor 13 Jahren der letzte Bauabschnitt in Baden-Württemberg und auch die Westumfahrung München der A 99 für den Verkehr freigegeben wurden, wächst das Verkehrsaufkommen Jahr für Jahr. 1991 wurden an der Zählstelle Gräfelfing rund 60.000 Fahrzeuge täglich gezählt, 2018 waren es bereits über 100.000. Für Josef Seebacher, Pressesprecher der Autobahndirektion Süd, ist der viele Verkehr das Ergebnis der boomenden Wirtschaft in und um München.

Autobahndirektion Süd informiert über aktuelle Baumaßnahmen entlang der A 96‎

Viele Unternehmen aus der Region Richtung Allgäu und Bodensee konnten sich dank Autobahnanschluss verstärkt in Richtung München und Münchner Flughafen orientieren. Ebenso sei das Wohnen für tausende Menschen, die in München arbeiten, durch die schnelle Anbindung über die Autobahn attraktiv geworden. Zahlreiche Gemeinden reagierten darauf mit der Ausweisung neuer Baugebiete. Die Pendler heute versuchen dem hohen Verkehrsaufkommen zu Stoßzeiten vor allem dadurch zu entgehen, indem sie früher oder später pendeln. Für Seebacher letztendlich eine der wenigen Möglichkeiten, den Verkehr zu entzerren.

Der Autobahnexperte berichtete weiterhin über den Arbeitsstand bei der geplanten Installation zusätzlicher Frühwarnsysteme vor den Höhenkontrollen an den Autobahntunneln Eching und Etterschlag. Hier lösen regelmäßig Lkw-Fahrer mit zu hoher Ladung die Höhenkontrolle aus, die Teil des Tunnel-Sicherheitskonzepts ist. Die ausgelöste Höhenkontrolle soll verhindern, dass im Deckenbereich der Tunnel Sicherheitssysteme beschädigt werden. Der Bund investiert mehrstellige Millionenbeträge in Schilderbrücken mit integrierter Höhenmessung, die in den Zufahrten der Anschlussstellen Wörthsee, Inning und Greifenberg aufgestellt werden. Zu hohe Lkw werden über Lichtsignale ausgeleitet und damit daran gehindert, in die Tunnel einzufahren. Bei Missachtung müssen sie mit Bußgeldern rechnen.

In der anschließenden Diskussion mit den Unternehmern appellierte Seebacher an die Wirtschaft, sich über die IHK verstärkt für die Erstellung überregionaler Verkehrskonzepte zu engagieren. Mit Blick auf München Freiham verwies er darauf, dass nach wie vor neue Siedlungsgebiete entstehen, ohne dass es für sie ein stimmiges Verkehrskonzept gäbe. Integriertes, überregionales Denken sei das Gebot der Stunde. Dafür brauche es Plattformen. Seebacher sieht in der Debatte die IHK als eine wichtige Triebkraft.