Pressemeldung vom 30.08.2016 - Garmisch-Partenkirchen

Bewerberlücke bleibt groß

Die Betriebe im Landkreis Garmisch-Partenkirchen haben auch 2016 große Mühe, genügend Azubis zu finden. Kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres am 1. September sind noch 227 Lehrstellen frei. Damit bleibt auch in diesem Herbst die Bewerberlücke außerordentlich groß. Da die Unternehmen im Landkreis in diesem Jahr 591 Lehrlinge einstellen wollten, sind derzeit über ein Drittel (38 Prozent) der Ausbildungsplätze unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der unbesetzten Stellen um fünf Prozent, so die aktuelle Statistik der Arbeitsagentur. Die Zahl der gemeldeten Lehrstellen stieg um 6,7 Prozent, das sind 37 Stellen mehr.

Über 220 freie Lehrstellen im Landkreis / Über ein Drittel der Ausbildungsplätze unbesetzt

„Nach wie vor setzen die Betriebe stark auf den eigenen Fachkräftenachwuchs, finden aber zu oft keine passenden Bewerber. Der Bewerbermangel macht dabei vor keiner Branche halt, trifft in unserem Landkreis aber besonders stark das Hotel- und Gaststättengewerbe“, ‎sagt Jutta Griess, stellvertretende Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Garmisch-Partenkirchen.

Insgesamt treten mit Beginn des Ausbildungsjahres 255 Jugendliche eine Lehre bei IHK-zugehörigen Unternehmen im Landkreis an, wie aus einer Zwischenbilanz der IHK für München und Oberbayern mit Stand Ende August hervorgeht. Der Zuwachs von 10,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht einem Plus von 24 Ausbildungs­verträgen. Vor Jahresfrist meldete die IHK ein Plus von 3,1 Prozent. Die Top 5 der IHK-Ausbildungsberufe im Landkreis Garmisch-Partenkirchen sind heuer Hotelfachleute, Köche, Einzelhandelskaufleute, Verkäufer und Bankkaufleute.

Die stellvertretende Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses führt den Bewerberengpass auf stagnierende Schulabgängerzahlen sowie den Trend zur Akademisierung zurück. Die Zahl der Absolventen der Mittelschulen (früher Hauptschulen) ist in Oberbayern seit 2005 um 28 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Abiturienten um 56 Prozent.

Das Image der Ausbildung muss dringend gestärkt werden, fordert Griess. Um das zu erreichen, ist auch an den Schulen eine bessere Berufsorientierung notwendig: „Schülern und auch ihren Eltern muss viel besser vermittelt werden, dass eine abgeschlossene Lehre deutlich mehr Karrierepotenzial bietet als ein abgebrochenes Studium. Schüler und Eltern sollen mit Recht darauf stolz sein können, wenn sie sich für eine Ausbildung und damit für eine solide Zukunftsperspektive entscheiden.“

In einer IHK-Umfrage sagen 72 Prozent derjenigen Betriebe, die Probleme in der Ausbildung haben, dass die unklaren Berufsvorstellungen der Schulabgänger das größte Hindernis seien. Die Unternehmen bieten deswegen mehr Praktikumsplätze an und verbessern ihr Personalmarketing.

Insgesamt gibt es im Landkreis Garmisch-Partenkirchen zurzeit 209 IHK-zugehörige Ausbildungsbetriebe, die ‎für fast 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse stehen.