Pressemeldung vom 31.07.2017 - Weilheim - Schongau

Erfolgreiche Integration von Geflüchteten steht und fällt mit der Motivation

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© IHK

Mehr als 100 ‎Geflüchtete erhalten derzeit eine Ausbildung in Betrieben aus Industrie, Handel und Dienstleistung im Oberland. Ihnen eröffnen sich damit vielfältige Perspektiven. Seit einem Jahr steht dabei das ‎Integrationsteam der IHK für München und Oberbayern den Unterneh­men als ‎Lotse zur Seite. Die Veranstal­tung „Erfolgreiche Integration von Geflüchteten in Ausbildung“ lud jetzt zum Informations- und Erfahrungs­austausch in die IHK-Geschäftsstelle Weilheim ein.

Veranstaltungsreihe des IHK-Integrationsteams zu Gast in Weilheim ‎

Im Mittelpunkt des Nachmittags standen Vernetzung und Expertise. In Vorträgen, Workshops und Diskussionen tauschten sich die rund 50 Teilnehmer aus. Unter ihnen waren Firmenchefs, Ausbilder, Berufsschullehrer sowie Vertreter der Agentur für Arbeit und des Jobcenters. Ihnen allen ging es vor allem um die Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Integration in eine Ausbildung. Schwerpunkt war dabei ganz klar das Thema berufsbezogene Sprachförderung.

Jens Wucherpfennig, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Weilheim, betonte in seiner Begrüßung, wie wichtig und tief verankert das Thema „Integration von geflüchteten Menschen in Ausbildung und Arbeit“ in der Region sei. Das gute Zusammenwirken von Betrieben, Integrations- und Bildungsberatung zahle sich inzwischen aus.

Praktische Impulse zum Thema Sprachförderung lieferte Ute Köhler vom IQ Netzwerk Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch. Sie beleuchtete den Einsatz von Sprache am Arbeitsplatz. Köhler plädierte dafür, die Kommunikation durch die Verwendung von mehr Bildern und Symbolen zu erleichtern sowie Mehrsprachigkeit gezielt zu nutzen. Im Anschluss trafen sich die Teilnehmer an Themeninseln, um sich über die rechtliche Lage, Fördermöglichkeiten, ‎Sprachförderung und interkulturelle Herausforderungen mit den Integrationsberatern der IHK und Experten der Agentur für Arbeit auszutauschen.‎

Welche Wege sich derzeit in der Betriebspraxis als erfolgreich bei der Integration in Ausbildung erweisen, zeigte sich in der abschließenden Podiumsdiskussion mit Unternehmern, Ausbildern und Jobbegleitern. Für Martin Lindner, Werksleiter der Bauer Maschinen und Technologie GmbH & Co. KG in Weilheim, bedarf es dabei keiner eigenen Unternehmensstrategie. Das Gelingen sei keine Frage der Nationalität, sondern vielmehr eine Frage der individuellen Einstellung und Motivation zur Arbeit. Als positiv habe sich in seinem Unternehmen die Möglichkeit zur kleinteiligen Aufgabenverteilung und die Ausbildung in der eigenen Lehrwerkstatt erwiesen.

Über ähnliche Erfahrungen sprach auch der Ausbildungsleiter der Rational AG
Leo Wieser. Wichtig sei, aufgeschlossen und unvoreingenommen gegenüber anderen Arbeitsweisen und –methoden zu sein und auch das ständige Gespräch mit den Auszubildenden mit Fluchthintergrund zu suchen. Die größte Herausforderung, so Wieser, sei nicht die Ausbildung an sich, sondern der ungleich größere bürokratische Aufwand bei der Ausbildung von Geflüchteten. Sameer Abdullah Hashemi, Azubi der Rational AG, nannte die komplexe Fachsprache und Fragestellungen in den Prüfungen der Berufsschule als derzeit größte persönliche Herausforderung in seiner Ausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik. Jobbegleiterin Carola Dempfle regte die Betriebe dazu an, sich beim Thema ‎Sprachförderung zusammenzuschließen und gemeinsame berufsbezogene Sprachkurse ‎unternehmensübergreifend in Kooperationsmodellen zu organisieren.

„Unsere Veranstaltung zeigt, dass das Thema viele Unternehmen beschäftigt und dass es neuer zielgruppenspezifischen Unterstützungsmaßnahmen bedarf, um das Vorhaben zum Erfolg zu bringen“, betonte Amadou Ndiaye, der für die Region zuständige Integrationsberater der IHK. Nochmals warb er dafür, die vielfältigen regionalen Unterstützungsangebote zu nutzen.

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