Pressemeldung vom 15.02.2019 - Rosenheim
Wirtschaft in der Region Rosenheim einstimmig für Bau des Brenner-Nordzulaufes
Einstimmig hat die Wirtschaft in der Region Rosenheim ein Positionspapier für den Bau des Brenner-Nordzulaufes verabschiedet. In einer gemeinsamen Sitzung haben sich der IHK-Regionalausschuss Rosenheim und der Verkehrsausschuss der IHK für München und Oberbayern für die zügige Realisierung des Projektes ausgesprochen. Um die Beeinträchtigungen für Mensch und Umwelt zu minimieren, soll auch eine unterirdische Trassenführung in Betracht gezogen werden.
IHK beschließt Positionspapier / „Beeinträchtigungen für Mensch und Umwelt minimieren“
„Die gemeinsame Position ist ein starkes Zeichen für unsere Region. Wir können es nicht ändern, dass der Verkehr weiter steigt. Aber wir können uns dafür einsetzen, dass der Brenner-Nordzulauf die künftige Entwicklung auf der Schiene bündelt. Deshalb brauchen wir die zusätzlichen Gleise auf einer Trasse, die auch Zustimmung bei den betroffenen Kommunen und ihren Bürgern findet“, ist Andreas Bensegger, Vorsitzender des Regionalausschuss Rosenheim, überzeugt. „Das Inntal ist dicht. Um Entlastung zu schaffen und die Güter von der Straße zu bringen bleibt uns nur die Schiene. Der Nordzulauf muss sinnvoll gestaltet und umgesetzt werden“, kommentiert auch Georg Dettendorfer, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des Verkehrsausschusses.
Informationen aus erster Hand zum Brennerbasistunnel holten sich die Unternehmer unter anderem bei Prof. Konrad Bergmeister, Vorstand der Brennerbasistunnel Gesellschaft in Innsbruck. „Der Bau des Tunnels ist Realität“, so Bergmeister. Nahezu die Hälfte der gesamten Tunnelstrecken sei bereits aufgebrochen, derzeit arbeite man gleichzeitig an vier Baustellen im 24-Stunden-Betrieb. „Es gab noch nie so viel Druck für das Projekt wie jetzt. Das ist positiv“, erklärt Bergmeister. Die Chance, dieses grenzüberschreitende Projekt mit Hilfe der EU zu finanzieren, komme nie mehr.
Wie die Kommunen mit dem Nordzulauf umgehen, erläuterte Flintsbach Bürgermeister Stefan Lederwascher. „Tirol baut, Bayern schaut“, so sein Fazit. Man habe sich von Anfang an eine ähnliche Bürgerbeteiligung wie in Tirol gewünscht. Trotzdem sei er aber froh, dass Bundesverkehrsminister Scheuer einen Baustopp ausgeschlossen hat. Die Forderungen der Inntal-Bürgermeister aus dem Jahr 2011 sind nach wie vor aktuell: „Wenn das Projekt kommt, muss es unter die Erde. Das kostet zwar mehr, dieses Geld muss aber in die Hand genommen werden“, so Lederwascher.
Das sieht der IHK-Vorsitzende Bensegger ähnlich. „Als IHK müssen wir volkswirtschaftliche Vor- und Nachteile abwägen. Dazu gehören auch Aspekte der gesellschaftlichen Akzeptanz und Nachhaltigkeit. Damit sowohl der Wirtschaftsstandort als auch die Bevölkerung vom Projekt profieren, ist die Art der Ausführung und der späteren betrieblichen Nutzung entscheidend“.
Projektleiter Torsten Gruber von der Deutschen Bahn begrüßte den Rückhalt aus der Wirtschaft zum Projekt: „Wir haben Unterstützung dringend notwendig“. Die nächsten Meilensteine seien klar vorgegeben: „Bis Mitte des Jahres werden unter den über 100 Trassenvorschlägen eine Handvoll ausgewählt sein. Später folgen eine parlamentarische Befassung im Bundestag, Genehmigungsprozesse und eine Planfeststellung.“ Josef Ölhafen von der Wirtschaftskammer Tirol brachte die Herausforderungen der Verkehrsinfrastruktur auf den Punkt: „Wir brauchen den freien Warenverkehr und müssen gleichzeitig das große Verkehrsaufkommen bewältigen“.
Die IHK bekräftigt im Positionspapier, sich auch in Zukunft weiterhin mit dem Projekt zu befassen und den Verfahrensstand kontinuierlich zu verfolgen. „Wir dürfen als Wirtschaft den Brenner-Nordzulauf nicht aus den Augen lassen. Dafür ist das Projekt für unsere Region, ihre Bürger und Unternehmen viel zu wichtig“, betont IHK-Vizepräsident Dettendorfer.