Pressemeldung vom 27.02.2020 - Ebersberg

Regionale Wirtschaft verabschiedet Positionspapier zur Kommunalwahl

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© IHK

Wenige Wochen vor den Kommunalwahlen in Bayern fordern die heimischen Unternehmen von der Lokalpolitik, den Landkreis Ebersberg als Wirtschaftsstandort fit für die Zukunft zu machen. Bei seiner jüngsten Sitzung in den Räumlichkeiten der Raiffeisen-Volksbank Ebersberg in Grafing hat der IHK-Regionalausschuss ein Positionspapier formuliert und einstimmig verabschiedet.

IHK-Regionalausschuss fordert schnelles Internet und mehr Expressbusse im Landkreis

Großen Handlungsbedarf sehen die Geschäftsleute im Landkreis Ebersberg bei der digitalen Infrastruktur. „Leider höre ich noch immer von Betrieben, dass in einigen Kommunen das Internet schwach ist und teilweise kein Handyempfang ist“, bemängelt Sonja Ziegltrum-Teubner, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Ebersberg. Die lokale Wirtschaft benötige schnelles Internet und eine lückenlose Handy- sowie Festnetzabdeckung, um mit Handelspartnern und Kunden weltweit kommunizieren zu können.

„Damit Mitarbeiter von daheim aus genauso gut arbeiten können wie im Büro, braucht es auch in den Wohngebieten schnelles Internet ohne Schwankungen“, fordert die Unternehmerin aus Parsdorf. Der Ausschuss sprach sich für einen flächendeckenden Glasfaserausbau im Landkreis und eigene Betreibermodelle der Kommunen aus.

Wirtschaft fordert schnelle Expressbusse zur U- und S-Bahn

Der öffentliche Nahverkehr muss aus Sicht der regionalen Unternehmer deutlich attraktiver werden. „Die bisherigen Expressbusse sind ein echter Fortschritt. Wir fordern von Landkreis und Kommunen, das Angebot möglichst schnell im gesamten Landkreis auszubauen, damit die Bürgerinnen und Bürger noch schneller und ohne kompliziertes Umsteigen zur U-sowie S-Bahn kommen“, sagt Ziegltrum-Teubner. Es brauche außerdem eine engere Taktung bei Bussen und Bahn.

Neben dem viergleisigen Ausbau der Zugstrecke nach Markt Schwaben fordert der Ausschuss den Ausbau der A94 zwischen dem Autobahnkreuz München Ost und der Anschlussstelle Markt Schwaben. „Der tägliche Stau behindert nicht nur die Lieferkette, sondern bremst auch die Linienbusse aus“, erklärt Ziegltrum-Teubner.

Der Landkreis mit seinen Wäldern und natürlichen Erholungsgebieten soll aus Sicht der lokalen Unternehmer auch in Zukunft ein lebenswerter Ort zum Wohnen und Arbeiten sein. „Damit das so bleibt, ist eine nachhaltige Entwicklung beim Flächenverbrauch notwendig. So sollen die Kommunen aus unserer Sicht vorrangig innerörtliche Flächen nachverdichten, für leerstehende Immobilien eine Umnutzung ermöglichen, Brachflächen berücksichtigen und bei Gewerbeflächen auf interkommunaler Ebene besser zusammenarbeiten“, sagt Ziegltrum-Teubner. Vor allem bereits ansässigen Betrieben müsse jedoch eine wirtschaftliche Entwicklung ermöglicht werden und auch das Thema bezahlbarer Wohnraum, unter anderem für die eigenen Mitarbeiter, lasse sich nur lösen, wenn Flächen dafür vorgesehen werden.

Bürokratieabbau: „Landratsamt hat richtigen Weg eingeschlagen“

Dabei sei die Bürokratie in den Rathäusern und dem Landrastamt in vielen Fällen noch immer eine Hürde, sagt die Ausschussvorsitzende. „Der Landkreis Ebersberg hat beim Thema Bürokratieabbau aber zur Freude der Wirtschaft bereits einen richtigen Weg eingeschlagen. Mit der Zertifizierung der RAL-Gütegemeinschaft als Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung ist das Landratsamt inzwischen Vorbild für andere Landkreise.“ Die lokalen Unternehmen wollen die Umsetzung weiter begleiten.

Im Kampf gegen den Fachkräftemangel setzt der IHK-Regionalausschuss darauf, die Attraktivität und die öffentliche Wahrnehmung der dualen Berufsausbildung zu stärken. Die Kommunen müssten hier auch einen Beitrag leisten, so die Unternehmer in ihrem Positionspapier. Außerdem fordert die Wirtschaft im Landkreis Ebersberg mehr Betreuungsangebote für Kinder und Pflegebedürftige. „Es geht unserer Wirtschaft Potential verloren, wenn Erwachsene daheim bleiben müssen, weil sie keinen Pflegeplatz für Angehörige oder keinen Betreuungsplatz für ihre Kinder finden“, betont die Ausschussvorsitzende Ziegltrum-Teubner.

Die Positionen des IHK-Regionalausschusses zur Kommunalwahl finden Sie hier.

Bildunterschrift: Sonja Ziegltrum-Teubner (links), Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Ebersberg, und Robert Obermeier, Leiter der IHK-Geschäftsstelle München.