Pressemeldung vom 18.09.2017 - Altötting-Mühldorf

Wirtschaft in der Region geschlossen für vollständigen A94-Ausbau

Nach insgesamt 45 Monaten Bauzeit sollen bis 31. Oktober 2019 die Bauarbeiten an der A94 zwischen Pastetten und Heldenstein fertiggestellt werden. Diesen Stichtag für die Verkehrsfreigabe des Autobahn-Teilstücks bestätigten die beiden Isentalautobahn-Geschäftsführer Oliver Lauw und Alfred Stangassinger dem IHK-Regionalausschuss Altötting-Mühldorf bei dessen Besuch im A94-Infozentrum Dorfen.

Obermeier-Osl: „Mobilität ist Grundbedürfnis von Wirtschaft und Gesellschaft

Insbesondere der ÖPP-Aspekt (öffentlich-private Partnerschaft) der Autobahngesellschaft wurde dabei besprochen. „Nur wenn Bau und Betrieb wirtschaftlicher sind, ist eine ÖPP an Stelle einer rein öffentlichen Realisierung überhaupt erst möglich“, erklärte Lauw. Im Gegensatz zu anderen ÖPP-Projekten funktioniert die Isentalautobahn außerdem als ein so genanntes Verfügbarkeitsmodell. Geld vom Bund in Höhe der im Konzessionsvertrag festgelegten Abschlagszahlungen gibt es nur, wenn die Straße für den Verkehr auch tatsächlich in der vereinbarten Qualität zur Verfügung steht. Das effektive Verkehrsaufkommen spielt dabei hingegen keine Rolle.

Der Konzessionsvertrag zwischen dem Bund und der Isentalautobahn hat eine Dauer von insgesamt 30 Jahren. Wie die beiden Geschäftsführer berichten, sind derzeit fast 700 Personen mit Planung, Bau und Betrieb der Teilstrecke beschäftigt.

Anschließend besichtigten die teilnehmenden Unternehmer die aktuellen Bauarbeiten an der Goldachtalbrücke, einer von vier Großbrücken entlang der 33 Kilometer langen Strecke. „Wir freuen uns sehr, wenn hier endlich der Verkehr fließt“, fasste IHK-Vizepräsidentin und Regionalausschuss-Vorsitzende Ingrid Obermeier-Osl das Stimmungsbild vor Ort zusammen.

Großen Eindruck haben dabei die Daten und Fakten des Projekts hinterlassen: Bisher wurden rund 4.500 Bohrpfähle verbaut, zudem gibt es insgesamt weitere 52 Unter- bzw. Überführungsbauwerke, um die Strecke im Isental zu integrieren. Seit Beginn der Bauarbeiten beläuft sich die Menge des ausgehobenen Materials auf über drei Millionen Kubikmeter.

Wie die Zukunft des Teilstücks östlich von Marktl aussieht, war Thema in der darauffolgenden Sitzung in der Schwindegger Ratsstuben. Stefan Pritscher, Leiter des A94-Projektteams bei der Autobahndirektion Südbayern in Deggendorf, stellte den aktuellen Sachstand zu den Ausbauplänen bis Pocking vor. Während vor Kirchham bereits gebaut wird, konnte im Abschnitt von Marktl bis Prienbach Ost bereits die Linienführung abgeschlossen werden. „Die Trassierung der künftigen Autobahn hält sich eng an der bestehenden B12 – das ist vorteilhaft, weil es die Planung deutlich vereinfacht“, so Pritscher. Im letzten Teil zwischen Kirchham und Pocking ist als nächster Schritt der Planfeststellungsbeschluss geplant.

Der Regionalausschuss positionierte sich schließlich einstimmig für den zeitnahen und gesamtheitlichen Ausbau der A94, so wie es im Bundesverkehrsplan festgelegt worden ist. Obermeier-Osl erklärt dazu: „Mobilität ist ein Grundbedürfnis von Wirtschaft und Gesellschaft. Wir brauchen deshalb endlich den Lückenschluss zwischen A94 und A3. Damit steigt die Vernetzung der wirtschaftlichen Zentren in unserer Region und Südostoberbayern wird besser an die Großräume München und Passau angebunden. Genauso wichtig für die Zukunft ist ebenso ein Ausbau der Schiene. Denn davon profitieren die vielen Pendler in Form eines besseren Bahnangebots. Gleichzeitig bedeutet mehr Bahn für die Industriebetriebe mehr Transportkapazitäten“.

Bei der abschließenden Tischumfrage bestätigten die Unternehmer einmal mehr die aktuell sehr gute Konjunktur. Doch neben Auftragsüberhängen nehme gleichzeitig auch der Fachkräftemangel zu. Als Gründe nannten einige Ausschuss-Mitglieder die Unterversorgung mit bezahlbarem Wohnraum für qualifizierte Mitarbeiter sowie das Fehlen freier Grundstücke für den Wohnungsbau. Zudem konnten mehrere Betriebe nicht alle Lehrstellen besetzen. Die betroffenen Unternehmer sehen die Ursache darin auch vermehrt in der mangelnden Eignung der Bewerber.