11.02.2016 - Neuburg-Schrobenhausen

Ausbildungsbilanz Neuburg- Schrobenhausen: Betriebe suchen Nachwuchskräfte

Trotz aller Anstrengungen in der Lehrlings-‎Akquise konnten die Unternehmen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen auch 2015 kaum mehr Nachwuchskräfte gewinnen: Die Betriebe aus Industrie, Handel und ‎Dienstleistung stellten 281 Auszubildende neu ein, 0,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies geht aus der aktuellen Ausbildungsstatistik der IHK für München und Oberbayern hervor. Oberbayernweit ‎ging die Anzahl der Neu-Verträge um 0,3 Prozent zurück‎.

„Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist ungebrochen. Doch es gehen ihnen ‎schlichtweg die Azubis aus und das stellt die Betriebe bei der Fachkräftesicherung vor ‎riesige Probleme“, sagt Helmut Beutler, Vorsitzender des IHK-Gremiums Neuburg-Schrobenhausen. Besonders spürbar ist der Azubi-Mangel in den kaufmännischen Berufen (minus ein Prozent), allen voran im Hotel- und Gastgewerbe (11 Neu-Verträge/Vorjahr 16) und im Groß- und Außenhandel (7 Neu-Verträge/Vorjahr 11). Mehr Lehrlinge konnten dagegen im gewerblich-technischen Bereich eingestellt werden (plus 3,9 Prozent). Hier schlossen vor allem die Betriebe in der Metalltechnik mehr Ausbildungsverträge ab (56 Neu-Verträge/Vorjahr 48).

Insgesamt wurden der Arbeitsagentur im vergangenen Jahr mehr als 560 freie Ausbildungsplätze ‎für den Landkreis gemeldet. Da‎von blieben jedoch mehr als ‎40 ‎(Stichtag 30. September)‎ unbesetzt. ‎Gleichzeitig verzeichnete die Agentur für ‎Arbeit nur noch drei unversorgte ‎Ausbildungsbewerber.‎

‎„Es ist höchste Zeit, zu handeln“, mahnt Beutler. „Flüchtlinge könnten dabei der Schlüssel zur ‎Lösung des Azubimangels werden“‎. Dazu sei die rasche und ‎zielgerichtete Integration von ‎Flüchtlingen in den ‎Arbeitsmarkt ‎dringend notwendig. „‎Das von den bayerischen IHKs ‎entwickelte ‚3+2 Modell‘ hat letztendlich be‎wirkt, dass Asylbewerber, die eine Lehre ‎aufnehmen, ‎nicht nur für die ‎Dauer ihrer ‎dreijährigen Ausbildungszeit ein ‎Bleiberecht haben, ‎sondern darüber ‎hinaus auch ‎in den fol‎genden zwei Jahren nicht abgeschoben werden dürfen“, ‎betont der IHK-Gremiumsvorsitzende. ‎‎

‎Derzeit erlernen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen 28 ausländische Jugendliche ‎einen ‎Ausbildungsberuf bei Industrie-, Handels- oder Dienstleistungs­unternehmen. Ihr Anteil an ‎den ‎insgesamt 758 ‎Auszubildenden in ‎IHK-Berufen liegt ‎damit erst bei 3,7 Prozent. ‎In sieben ‎Berufsintegrationsklassen werden momentan rund 120 ‎jugendliche ‎Asylbewerber auf das ‎Berufsleben vorbereitet. ‎

‎‎Damit die Integration in den Arbeitsmarkt weiter Fahrt aufnimmt, wird die Wirtschaft ‎selbst in ‎Vorleistung gehen‎: Dazu stellen die bayerischen IHKs acht Millionen ‎Euro ‎für ‎berufs- ‎und ‎ausbildungsbegleitende Sprachförderung, den ‎Aufbau ‎von ‎Unterstützungsstrukturen oder ‎die ‎spezifische Fortbildung von Ausbildern ‎für ‎Flüchtlinge ‎zur Verfügung. Dazu hat die IHK einen ‎ersten Leitfaden mit allen ‎wichtigen Informationen ‎rund um die Themen Ausbildung und ‎Beschäftigung von ‎Asylbewerbern ‎zusammengestellt (abrufbar unter www.muenchen.ihk.de/fluechtlinge). “All ‎diese ‎Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel ‎werden aber erst langfristig greifen“, ‎betont Beutler.‎

Insgesamt sind derzeit 183 IHK-zugehörige Unternehmen in der Ausbildung aktiv und ‎stehen für fast 60 Prozent aller ‎Ausbildungsverhältnisse.