Pressemeldung vom 30.08.2016 - Ingolstadt

‎‎‎Bewerberlücke bleibt groß

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Die Betriebe in der Stadt Ingolstadt haben auch dieses Jahr große Mühe, genügend Azubis zu finden. Kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres am 1. Septem­ber sind noch 329 Lehrstellen frei, so die aktuelle Statistik der Arbeitsagentur. Damit bewegt sich die Bewerberlücke auch heuer auf sehr hohem Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der unbesetzten Stellen zwar um 31 gesunken, da die Ingolstädter Unternehmen in diesem Jahr aber 1516 Lehrlinge einstellen wollten, bleibt vorerst über ein Fünftel der Ausbildungsplätze unbesetzt.

‎Über 320 freie Lehrstellen in Ingolstadt / Über ein Fünftel der Ausbildungsplätze unbesetzt

Die Zahl der gemeldeten Lehrstellen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 11,6 Prozent. Das sind 157 Stellen mehr. ‎„Angesichts der guten Konjunktur setzen die Betriebe stark auf den eigenen Fachkräftenachwuchs, finden aber zu oft keine passenden Bewerber. Der Bewerbermangel macht dabei vor keiner Branche halt“, ‎sagt Fritz Peters, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt.

Insgesamt treten mit Beginn des Ausbildungsjahres 1017 Jugendliche eine Lehre bei IHK-zugehörigen Unternehmen in der Stadt Ingolstadt an, wie aus einer Zwischenbilanz der IHK für München und Oberbayern mit Stand Ende August hervorgeht. Das Plus von 51 Ausbildungsverträgen bedeutet einen Zuwachs von
5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor Jahresfrist meldete die IHK einen Rückgang von 2,1 Prozent. Die Top 5 der IHK-Ausbildungsberufe in Ingolstadt sind Mechatroniker, Kaufleute für Büromanagement, Kraftfahrzeugmechatroniker, Fertigungsmechaniker und Einzelhandelskaufleute.

Der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses führt den Bewerberengpass auf stagnierende Schulabgängerzahlen sowie den Trend zur Akademisierung zurück. Die Zahl der Absolventen der Mittelschulen (früher Hauptschulen) ist in Oberbayern seit 2005 um 28 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Abiturienten um 56 Prozent.

Um das Image der dualen Ausbildung zu verbessern, fordert Peters eine bessere Berufsorientierung an den Schulen: „Schülern und auch ihren Eltern muss viel klarer vermittelt werden, dass eine abgeschlossene Lehre deutlich mehr Karrierepotenzial bietet als ein abgebrochenes Studium. Schüler und Eltern sollen mit Recht auf eine Ausbildung stolz sein können, die für viele Länder weltweit Vorbildcharakter hat.“

In einer IHK-Umfrage sagen 72 Prozent derjenigen Betriebe, die Probleme in der Ausbildung haben, dass die unklaren Berufsvorstellungen der Schulabgänger das größte Hindernis seien. Die Unternehmen bieten deswegen mehr Praktikumsplätze an und verbessern ihr Personalmarketing.

Insgesamt gibt es in der Stadt Ingolstadt zurzeit 374 IHK-zugehörige Ausbildungs­betriebe, die ‎für fast 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse stehen.