Pressemeldung vom 17.04.2018 - Ingolstadt
Peters: „Mehr Zusammenarbeit und weniger Kirchturmdenken bei Flächenpolitik“
Die Region Ingolstadt ist zu großen Teilen grün. Zu diesem Ergebnis kommt die IHK für München und Oberbayern nach Auswertung der Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik. Wie Fritz Peters, Sprecher des IHK Forums Region Ingolstadt und Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt erklärt, waren Ende 2016 in der Planungsregion Ingolstadt (Region 10) über 87 Prozent der Fläche Natur oder wurden landwirtschaftlich genutzt. Auch in der Stadt Ingolstadt betrug dieser Wert noch über 63 Prozent. „Die Wirtschaft in Region und Stadt Ingolstadt geht effizient mit der Ressource Boden um“, betont Peters. In der Stadt beanspruchen Gewerbe, Industrie, Handel oder Dienstleistungen lediglich 5,6 Prozent der Fläche, in der Region sind
es 1,1 Prozent.
IHK gegen Flächen-Obergrenze und Einschränkung der kommunalen Planungshoheit
Eine Obergrenze für Kommunen in der Flächenausweisung lehnt die IHK ab. „Mit einer künstlichen Verknappung der Flächen wird dringend benötigter Wohnraum noch teurer. Die Einschränkung der kommunalen Planungshoheit setzt zudem die unterschiedlichen Nutzungsarten wie Wohnen, Freizeit und Gewerbe unnötig in Konkurrenz zueinander. Wichtige Projekte bleiben dann zu Lasten der Bürger auf der Strecke“, befürchtet der Ingolstädter Unternehmer. Stattdessen plädiert die Wirtschaft für mehr Effizienz bei der Flächennutzung beispielsweise durch Verdichtung und Revitalisierung von Brachflächen.
Generell fordert Peters die Stadt Ingolstadt und die Kommunen in den angrenzenden Landkreisen zu einer noch besseren Zusammenarbeit und einem Denken in Funktionsräumen auf. „Kirchturmpolitik bringt uns nicht weiter. In einer wirtschaftlich so eng verflochtenen Region mit erheblichen Pendlerströmen muss ein gemeindeübergreifendes Flächenmanagement zum Standard werden“, so der Vorsitzende. „Nur so werden unsere Städte, Märkte und Gemeinden auch in Zukunft flexibel auf die Wünsche und Anforderungen der lokalen Unternehmen eingehen können“, erklärt Peters.
Eine wichtige Botschaft hat er auch für die Landespolitik: „Wir verlangen von allen politischen Akteuren und Parteien eine ehrliche Diskussion. Wer nur die vermeintlich flächenverschwenderische Wirtschaft an den Pranger stellt und jegliche Entwicklung mit Versiegelung und Betonflut gleichsetzt, führt die Bürger bewusst in die Irre.“
Wie aus den Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik hervorgeht, hat sich die Flächennutzung durch Gewerbe und Industrie in der Stadt Ingolstadt zwischen 2011 und 2015 nur leicht von 4,3 auf 4,5 Prozent, in der Region Ingolstadt von 0,8 auf 0,9 Prozent erhöht.
Flächennutzung in der Stadt Ingolstadt zum 31. Dezember 2016
Nutzungsart | Anteil an der Gebietsfläche der Stadt |
---|---|
Wald, Wiesen, Felder, Landwirtschaft, Gebirge und Gewässer | 63,3 Prozent |
Siedlungs- und Verkehrsflächen | 36,7 Prozent |
Die Siedlungs- und Verkehrsflächen teilen sich wie folgt auf: | |
Verkehrsflächen | 11,8 Prozent |
Wohnen | 9,5 Prozent |
Industrie und Gewerbe | 4,4 Prozent |
Sport, Freizeit und Erholung | 4,0 Prozent |
Besondere funktionale Prägung | 2,3 Prozent |
Gemischte Nutzung | 2,1 Prozent |
Handel und Dienstleistungen | 1,2 Prozent |
Ver- und Entsorgung, Halde | 1,1 Prozent |
Friedhöfe | 0,3 Prozent |