Fazit nach zwei Jahren Arbeit mit dem IHK Integrationsteam
Fünf Fragen an Mareike Ziegler
2 Jahre Integrationsberater, in Zahlen sind das 4.400 Beratungen für Unternehmen und Geflüchtete und die Information von rund 16.500 Teilnehmer auf Veranstaltungen. Haben Sie erreicht, was Sie sich vorgenommen haben?
Mehr als das. Wir haben nicht nur in Zahlen viel erreicht. In diesen zwei Jahren haben wir es geschafft, unser Team zu formen und zu einem Sprachrohr der Unternehmen zu machen. Das Wort Beratung kommt einem immer so locker über die Lippen, es steckt aber sehr viel Wissen und Erfahrung dahinter, um ein derart komplexes Thema transparenter zu machen und wirklich gute Beratung zu leisten. Und wir haben gesehen wie groß der Unterstützungsbedarf der Unternehmen ist. Nicht nur, wenn es darum geht, Geflüchtete in Ausbildung zu bringen, sondern auch bei der Frage, wie kann ich sie während und nach der Ausbildung unterstützen.
Was war der Impuls, der zum Aufbau des Integrationsteams geführt hat?
Der Ausgangspunkt der Überlegungen, ein Integrationsteam als festen Teil der IHK aufzubauen, war die angespannte politische und humanitäre Situation, in der wir uns in 2015 befanden. Die Frage war, was können die bayerischen Unternehmer und somit die IHK als ihre Vertretung tun, um für beide Seiten – also für die Geflüchteten und für die Unternehmen – das Beste aus der Situation zu machen. Das Integrationsteam ist Teil der Antwort auf diese Frage.
Ohne das Engagement der Unternehmen hätten wir heute nicht bereits mehr als 2.000 Geflüchtete in Ausbildung.
Vor welchen großen Herausforderungen standen Sie und Ihr Team in den vergangenen zwei Jahren?
Eine der Herausforderungen lag darin, die bestehenden Maßnahmen wie zum Beispiel die Teilqualifizierung, die Sprachförderung als auch unser eigens entwickeltes Kompetenzfeststellungsverfahren „check.work“ bekannt zu machen und zu etablieren. Ein weiteres ganz großes Thema ist die Rechtssicherheit für die Unternehmen und die Geflüchteten. Einen großen Schritt weiter hat uns da das von den IHKs vorgeschlagene „3+2-Modell“ gebracht, welches im August 2016 ins bundesweite Integrationsgesetz aufgenommen wurde Asylbewerber, die eine Lehre aufnehmen, erhalten damit nicht nur für die dreijährige Ausbildungszeit ein Bleiberecht, sondern auch noch in den folgenden zwei Jahren. Das erhöht die Planungssicherheit für die Unternehmen und hilft den Geflüchteten, ihre erworbenen Kenntnisse zu vertiefen und Berufserfahrung zu sammeln. Damit wurde eine echte Herausforderung gemeistert. Jedoch obliegt jedem Bundesland die individuelle Entscheidung, wie mit dem 3+2-Modell umgegangen wird. Es besteht somit keine einheitliche Praxis und Verlässlichkeit für die Unternehmen, da jede Behörde unterschiedlich entscheidet. Dies ist die größte Herausforderung, die wir seit 2016 bestreiten.
Hat sich in diesen 2 Jahren die Einstellung der Unternehmen bzw. der Öffentlichkeit zur Integration verändert?
Interessanter ist eigentlich die Frage, was hat sich nicht verändert: denn das ist das Engagement der Unternehmen – und das, obwohl es ihnen nicht immer leichtgemacht wird, den Weg der Integration zu gehen. Sie sind unsere wichtigsten Partner, ohne sie hätten wir heute nicht bereits mehr als 2.000 Geflüchtete in Ausbildung.
Wenn Sie für die Integrationsberatung drei Wünsche frei hätten, was wäre das?
- Mein Wunsch Nummer 1 wäre mehr Unterstützung seitens der Staatsregierung. Dazu gehört zum Beispiel, dass alle Auszubildenden gleichbehandelt werden und niemand ausgegrenzt wird. Leistung hat nichts mit dem Herkunftsland zu tun. Denn die Unternehmen brauchen die Geflüchteten als künftige Fachkräfte und benötigen die Sicherheit, dass ihr Engagement eine Chance hat, zum Ziel zu führen.
- Wunsch Nr. 2, dass die Unternehmen sich nicht verunsichern lassen und weiterhin so engagiert bleiben. Dass sie unsere Unterstützung in Anspruch nehmen.
- Wunsch Nr. 3 ist für das Team: das wir über 2019 hinaus weiter tätig sein dürfen. Denn das haben wir uns verdient, wir haben gute Rückmeldungen, unsere Aktivitäten kommen gut an und die Unternehmen sind froh uns als kompetente Berater an ihrer Seite zu haben.
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Gelunge Integration – dafür setzen sich die Integrationsberater bei der IHK ein.