Familie & Beruf

Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Drei Interviews zum Nachlesen

Wir stellen Väter vor, die Familie und Karriere vereinbaren und damit ein Vorbild für andere sein können. Hier berichten sie über ihre Erfahrungen mit Elternzeit, Homeoffice und betriebsinterner Kinderbetreuung.

ilapo GmbH

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© Stefanie Aumiller

Warum ist es für Sie als Vater so wichtig, Familie und Beruf zu vereinbaren?

Das Bild der Familie und damit die Rollenerwartungen an Männer und Frauen hat sich stark gewandelt. Frauen stehen im Berufsleben, haben Führungspositionen inne, Väter wollen Familienzeit haben und nicht mehr nur der Broterwerber sein. Aus Sicht eines Vaters ist es einfach nur großartig, das Aufwachsen des Kindes aktiv zu verfolgen. Das sage ich aus eigener Erfahrung. Ich möchte keinen Tag missen, den ich im ersten Teil meiner Elternzeit mit meiner Tochter verbringen konnte.

Aber die Vereinbarkeit funktioniert natürlich nur wenn alle Beteiligten mitspielen, das heißt neben der Familie selbst, der Kita und der Schule auch die Politik und der Arbeitgeber. Daher ist ein Arbeitgeber, der auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wert legt, so ziemlich das Beste was einen Vater passieren kann. Denn es sollte kein Problem für einen Mann sein, Elternzeit einzureichen. Leider gibt es da seitens der Firmen schon noch sehr konservative Ansichten. Aber auch von der Politik sollten noch weitere Regelungen getroffen werden – wie etwa noch bessere Ganztagsbetreuung.

Wie werden Sie dabei von Ihrem Unternehmen unterstützt?

Die Unterstützung ist vielfältig und wirklich sehr gut. Die Elternzeit wurde ohne Probleme gewährt, während der Elternzeit wird Kontakt gehalten. Wir haben eine Firmenkita eröffnet mit mehreren Plätzen für die Kinder der ilapo-Angestellten, der Kita Platz wird durch die Firma bezuschusst, ich habe flexible Arbeitszeiten. All das ist in sogar unserem Ilapo-Qualitätshandbuch niedergelegt!

Was geben Sie Ihrem Unternehmen dafür zurück?

“If Papa is happy, everybody is happy!” Dadurch, dass ich flexibler arbeiten kann, bin ich ausgeglichener. Dadurch verbessert sich aber auch mein Arbeitspotenzial. Und ich kann durch die Vereinbarkeit weiter in Vollzeit arbeiten.

ConSol Consulting & Solutions Software GmbH‎

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© Holger Nolte

Warum ist es für Sie als Vater so wichtig, Familie und Beruf zu vereinbaren?

Ich habe mir die Elternzeit mit meiner Frau geteilt, bin also ein ganzes halbes Jahr in Elternzeit gewesen. Und das bei jedem Kind. Zwei Punkte waren für mich ausschlaggebend. Auf der einen Seite wollte ich sehr gerne die frühen Entwicklungsphasen meines Nachwuchses miterleben. Ich wollte sehen, wie meine Kinder sich in den ersten Monaten ihre kleine Welt erobern, wollte zu ihnen Vertrauen und eine Beziehung aufbauen können. Zugleich konnte meine Frau durch meine Elternzeit aber auch früher in den Beruf zurückkehren und ihre Karriere fortsetzen. Auch das war für uns als Paar ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung, wer wie lange in Elternzeit geht.

Wie werden Sie von Ihrem Unternehmen unterstützt?

Da ConSol sehr viel Wert auf Familienfreundlichkeit legt, diese auch wirklich lebt, war die Umsetzung überhaupt kein Problem. Im Gegenteil: Mein Personalchef hat mir sogar zur Entscheidung, länger in Elternzeit zu gehen, gratuliert. Auch die Kollegen haben meine Entscheidung unterstützt. Nach meiner Rückkehr bin ich sofort wieder mit gleichwertigen Projekten betraut worden – ein nahtloser Wiedereinstieg. Um die Vereinbarkeit auch jetzt gut organisieren zu können, ist Homeoffice eine Selbstverständlichkeit. Im Moment habe ich außerdem noch das Glück, einen Kunden zu betreuen, der ebenfalls sehr familienfreundlich aufgestellt ist. So muss ich auch hier nicht immer vor Ort sein, sondern kann von Zuhause arbeiten, wenn es die Familie erfordert.

Was geben Sie Ihrem Unternehmen dafür zurück?

Mein Arbeitgeber kommt mir entgegen, also komme auch ich ihm entgegen. Ich bin ein sehr motivierter, engagierter und flexibler Mitarbeiter – und vor allem ein sehr treuer. Ich arbeite sehr gern und sicherlich auch noch sehr lange für ConSol.

Klinikum der Universität München

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© Manu Velasco Fotografia

Warum ist es für Sie als Vater so wichtig, Familie und Beruf zu vereinbaren?

Warum sollte mir das denn nicht wichtig sein?

Wie werden Sie dabei von Ihrem Unternehmen unterstützt?

Beruf und Familie zu vereinen, bedeutet immer viel Planung, insbesondere wenn beide Eltern berufstätig sind. Das funktioniert nicht immer tadellos. Mein Arbeitgeber bringt dafür großes Verständnis auf. Das beginnt im Kleinen – ich kann früher gehen, wenn das Kind ausnahmsweise mal früher aus der Kindertageseinrichtung abgeholt werden muss. Früher war es selbstverständlich, dass der Arzt bis spät abends oder gar in die Nacht zur Verfügung stand. Wer da pünktlich ging, musste sich den Vorwurf mangelnder Motivation oder – schlimmer noch – fehlender Empathie und Fürsorge gefallen lassen. Heute ermutigt der Arbeitgeber uns, pünktlich zu gehen, damit wir die richtige Work-Life-Balance finden. Im Großen gibt es mehrere Hilfsangebote, unter anderem eine betriebsinterne Kinderbetreuung an schulfreien Tagen, die keine gesetzlichen Feiertage sind oder eine Großtagespflege, die von meinem Arbeitgeber mitinitiiert wurde.

Was geben Sie Ihrem Unternehmen dafür zurück?

Das Unternehmen hat in mir einen qualifizierten, loyalen und leistungsbereiten Mitarbeiter. Wie meine ungebundenen Kollegen auch leiste ich Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste, fahre regelmäßig zu Symposien und Kongressen; das ist familien-intern ein deutlicher organisatorischer Mehraufwand, gewährleistet aber, dass ich meinen beruflichen Verpflichtungen voll nachkommen kann. Als Familienvater gerät man zudem in allerhand Situationen, die das Problemlöseverhalten schärfen und den Umgang mit schwierigen Lagen schulen. Insbesondere trainiert man auch sein eigenes Zeitmanagement. Solche Fähigkeiten können auch im Berufsalltag sinnvoll eingesetzt werden, wovon wiederum das Unternehmen profitiert.