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Erfolgreiche Ausbildung von Geflüchteten bei Bucher Hydraulics

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6 Fragen an Shafi Sharifi. Shafi ist 18 Jahre alt und vor mehr als fünf Jahren aus Afghanistan nach Deutschland gezogen. Heute arbeitet Shafi als Maschinen- und Anlagenführer bei der Firma Bucher Hydraulics Erding GmbH.

Welche Tätigkeiten übst du in deiner Ausbildung bzw. deinem Beruf aus?

Meine Ausbildung besteht zum Einen aus der Theorie in der Berufsschule und zum Anderen der Praxis in der Ausbildungswerkstatt. In der Praxis habe ich die ersten zwei bis drei Monate die Basics gelernt: den Maschinenumgang, das Feilen und die Technik. Dann ging es Schritt für Schritt weiter mit Fräsen, Drehen und der Maschinensteuerung. Jetzt gerade arbeite ich im 3-Schichtmodell in der Abteilung „Serienfertigung“. An meinem Job gefällt mir, dass man beim Umgang mit Maschinen sehr viel Verantwortung hat. Ich muss höchst konzentriert arbeiten, um die aufwändigen Werkstücke mit den modernen CNC-Maschinen bearbeiten zu können.

Wieso macht dir dein Beruf Spaß?

Ich habe mich schon als Kind sehr für Technik und Computer begeistert – dieses Interesse hat sich dann während meiner Hauptschulzeit in Erding noch gesteigert. Als mich mein Lehrer auf den Tag der offenen Tür in der Schule hingewiesen hat, habe ich diese Chance genutzt und auf der Veranstaltung meinen Ausbilder Herrn Hupfer kennengelernt. Er hat mir im Detail erzählt, um was es in der Ausbildung geht und wir hatten ein äußerst spannendes Gespräch. Danach habe ich ein Praktikum gemacht, um auszuprobieren, ob mir der Beruf Spaß macht. Ich war auf Anhieb begeistert und habe mich sehr über das Angebot einer Ausbildungsstelle gefreut. Außerdem ist der Job nie langweilig, egal wie viele Stunden ich arbeite. Ich lerne sehr viel dabei.

Welche Herausforderungen gab es bei deinem Start im Ausbildungsberuf?

Die größte Belastung für mich war, dass mit meinem Start hier in Deutschland auf einmal sehr viele Hürden zu überwinden waren. Ich war in meinem Heimatland sehr gut in der Schule und hab immer viel gelernt, aber das hat sich schlagartig geändert, als ich nach Deutschland gezogen bin. Ich wollte lernen, aber von einem Tag auf den anderen ging das nicht mehr so leicht, weil ich mich nicht so gut verständigen konnte und die Schulsysteme von Deutschland und Afghanistan völlig verschieden sind. Das war vor allem am Anfang schwer. Aber ich habe mir anschließend sehr viele Bücher gekauft und im Internet recherchiert, um die Sprache schnell zu lernen. Meine Lehrer von der Hauptschule haben mir dabei auch sehr geholfen; ich habe mit ihnen bis heute guten Kontakt. Generell denke ich, man kann alles schaffen, wenn man nur will und sein Bestes dafür gibt.

Wer hat dich in deiner Entwicklung besonders gefördert?

Ich bin in dieser Hinsicht wirklich ein Glückskind und habe Leute getroffen, die mich wirklich weitergebracht haben. Vor allem hat mich mein Ausbilder Herr Hupfer stark unterstützt, der in meinem Betrieb als Ausbildungsmeister für den gewerblichen Ausbildungsberuf arbeitet. Ich hatte anfangs noch Probleme mit der Sprache, deshalb war die Situation zu Beginn nicht einfach. Aber Herr Hupfer hat mir stets Vertrauen entgegengebracht und mir in der Firma eine Chance gegeben – ich bin ihm wirklich sehr dankbar dafür.

Gibt es Kooperationspartner oder Organisationen, die dich besonders unterstützt haben?

Da fällt mir spontan das BFZ (Berufliches Fortbildungszentrum in Erding) ein. Dort habe ich Nachhilfe-Kurse bekommen, die speziell auf die Weiterbildung in technischen Berufen ausgerichtet waren. Mein Lehrer beim BFZ war glücklicherweise auch mein Ausbilder Herr Hupfer, der mir auch beigebracht hat, die Fachbegriffe der technischen Sprache zu verwenden – das ist in meinem Beruf sehr wichtig.

Wo siehst du dich in fünf Jahren?

Bis dahin möchte ich sehr viel Berufserfahrung gesammelt haben und ein paar Weiterbildungen gemacht haben. Am liebsten würde ich in fünf Jahren auch schon CNC-Maschinen programmieren können. Ich gebe alles, um diesen Traum bis dahin zu erreichen.