Setzt auf ein breites Sortiment – Hier-Store-Gründerin Stephanie Kahnau

Design aus der Region

Ein heller, schöner Laden mit hochwertigen Produkten lokaler Manufakturen und Designstudios – auf dieses Konzept setzt der Hier-Store von Stephanie Kahnau.

Von Eva Elisabeth Ernst, 07/2023

Bekleidung, Schmuck, Taschen, Beautyprodukte, Kerzenständer, Porzellan, Duftkerzen, Gläser und dazu Brillenfassungen inklusive Optikerstudio ̶ das Sortiment des Hier-Stores im Münchner Stadtteil Haidhausen ist erstaunlich breit. Das Besondere daran: Die Waren kommen aus fairer Produktion und stammen von lokalen Labels, Designern und Designerinnen. So leitet sich auch der Name her: Der Hier-Store heißt so, weil die Produkte von „hier“, also lokal sind. Einige davon werden sogar in den Studios, die sich neben und hinter dem Verkaufsraum befinden, hergestellt. Die Auswahl übernimmt Gründerin und Inhaberin Stephanie Kahnau (37). „Dabei sind mir nicht nur die Produkte, sondern auch die Menschen und Geschichten hinter den Labels wichtig“, betont die Diplom-Textildesignerin, die auch ihre eigenen Kollektionen im Hier-Store entwickelt, näht und verkauft.

Sprungbrett Ruffinihaus

Innenraum eines Designgeschäfts mit Kleidung, Regalen und kleinen Tischen, minimalistisch und hell eingerichtet.

Lädt zum Stöbern ein – Hier-Store in München-Haidhausen

Nach ihrem Studium vertrieb Stephanie Kahnau ihre Kollektionsteile auf Designmessen und über andere Einzelhändler. „Nach und nach entstand jedoch der Wunsch nach einem eigenen Laden“, erinnert sie sich. Dieser Wunsch wurde 2016 vom Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt München erfüllt: Kahnau war die erste Mieterin im Ruffinihaus, das Kreativschaffenden in der Innenstadt temporäre Verkaufsflächen und Arbeitsräume zu günstigen Konditionen bietet. Über ein Jahr lang präsentierte die Textildesignerin dort in ihrem Popup-Store sowohl eigene Kreationen als auch von anderen Münchner Labels designte und produzierte Kleidung, Taschen und Schmuck.

Sprungbrett Ruffinihaus

Schaufensterfront mit Aufschrift „HIER“, zwei weiße Stühle davor, Blick in den hellen Laden.

Mehr als ein Geschäft – in den Nebenräumen des Hier-Stores arbeiten zwei Optikerinnen

Anschließend mietete und renovierte sie den Store in Haidhausen. Die Idee, die Nebenräume als Studios und Ateliers zu nutzen, entstand nicht nur aus dem Wunsch, die Mietkosten zu teilen. „Ich finde es auch schön, nicht mehr allein im Laden zu sitzen“, sagt sie. Neben den Stammkundinnen, die Kahnau in den vergangenen Jahren gewinnen konnte, kommt durchaus auch Laufkundschaft. „In Haidhausen schätzt man kleine, unabhängige Läden und Labels. Außerdem zieht das Studio der beiden Optikerinnen viele Kunden an.“ Darüber hinaus werde der Hier-Store immer wieder in Blogs, Reiseführern und Magazinen erwähnt, und selbstverständlich unterhält sie auch einen Instagram-Account.

Nachhaltig erfolgreiches Konzept

Kahnaus Konzept geht auch in wirtschaftlicher Hinsicht auf: Der Hier-Store ist profitabel. Selbst die Corona-Einschränkungen hat das Unternehmen überlebt ̶ nicht zuletzt dank eines großzügigen Vermieters, der während der Lockdowns auf Mietzahlungen komplett verzichtete. „Mit nachhaltigen lokalen Labels wird man natürlich nicht reich“, sagt Kahnau, die noch an der AMD Akademie für Mode und Design unterrichtet sowie Führungen und Vorträge zu Textil- und Modethemen übernimmt. „Aber es ist gut zu sehen, dass immer mehr Menschen bewusst einkaufen, um regionale Werkstätten, Designerinnen und Designer zu unterstützen.“