Erfolgreich in alle Welt liefern

Von Margrit Amelunxen, IHK-Magazin 10/2024

Sie ist die größte bayerische Veranstaltung im Bereich Außenwirtschaft. Früher als Exporttag Bayern bekannt, hat sie sich seit 2019 als Trade & Connect etabliert. Nicht nur viele Besucher sind mittlerweile „Stammkunden“, auch für die Experten der Auslandshandelskammern (AHK) ist der jährliche Termin gesetzt.

„Die Trade & Connect ist für uns der absolute Höhepunkt und hat einen festen Platz im Kalender, weil Bayern ein ganz wichtiger Wirtschaftspartner für Vietnam ist“, sagt Peter Kompalla, Geschäftsführer der AHK Vietnam und Repräsentant des Freistaats Bayern. Selbstverständlich ist Vietnam deshalb dieses Jahr wieder in München vertreten – wie weitere rund 60 von insgesamt 93 Ländern, in denen die AHKs präsent sind.

An einem Tag umfassend informiert

„Das ist wirklich eine Reise um die Welt, die man mit uns machen kann“, sagt IHK-Außenwirtschaftsexpertin Gabriele Vetter. „Die Trade & Connect ist der Treffpunkt für Internationalisierung. Da bekommt man alles an einem Tag und aus einer Hand. Man kann sich auch einfach einmal unverbindlich über Länder informieren, über die man vielleicht noch nicht nachgedacht hat.“

Vietnam: Tor zu 50 Ländern

Auch Vietnam-Vertreter Kompalla erwartet großes Interesse an seinem Land. Das liege nicht nur an der De-Risking-Strategie „China + 1“. „Vietnam hat sich mit verschiedenen Freihandelsverbunden sehr attraktiv gemacht“, erklärt er. Allein das Abkommen mit der Europäischen Union sei ein Riesenvorteil. Dazu der ASEAN-Verbund, die TPP (Trans-Pacific Partnership) und seit 2022 die RCEP (Regional Comprehensive Economic Partnership). „Damit ist von Vietnam aus der Marktzugang zu 50 Ländern möglich“, so Kompalla.

Vietnam wandle sich gerade von einer günstigen Produktionsstätte zu einem Markt, der auf Dekarbonisierung, Verbesserung der Infrastruktur und Produktion mit mehr Wertschöpfung durch technische Lösungen setzt. Themen, die vielfältige Chancen für deutsche Unternehmen bieten.

Chancen für Technologiezulieferer

Auch auf dem amerikanischen Kontinent bieten sich interessante Gelegenheiten, zum Beispiel in Argentinien. Gerade erlebt dort etwa die Energiewirtschaft einen Aufschwung. Auf die Verunsicherung angesprochen, die die Reformen der neuen argentinischen Regierung bei Unternehmern auslösen, antwortet Gunther Neubert, Hauptgeschäftsführer der AHK Argentinien: „Trotz des Politikwechsels haben wir hier im Unterschied zu vielen anderen Ländern eine gefestigte Demokratie.“

Mit dem weltweit zweitgrößten Lithiumvorkommen, besten Voraussetzungen für die Herstellung von grünem Wasserstoff und im Bereich des „smart farming“ hat das Land laut Neubert einen hohen Investitionsbedarf und bietet somit gute Chancen für bayerische Technologiezulieferer. Partnerschaften mit Deeptech-Start-ups und der exportorientierte Markt für wissensbasierte Dienstleistungen könnten bayerischen Unternehmen bei Fachkräftemangel im Bereich KI und IT helfen.