Pressemeldung vom 19.04.2018 - Weilheim - Schongau
Bauer: „Wirtschaft im Landkreis geht sorgsam und effizient mit Flächen um“
Der Landkreis ist grün. Zu diesem Ergebnis kommt die IHK für München und Oberbayern nach Auswertung der Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik. Wie Klaus Bauer, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Weilheim-Schongau erklärt, waren Ende 2016 über 90 Prozent der Landkreisfläche Natur oder in landwirtschaftlicher Nutzung. Lediglich 0,7 Prozent der Fläche wurden von Gewerbe, Industrie, Handel oder Dienstleistungen beansprucht. „Die Wirtschaft geht sorgsam und effizient mit der Ressource Boden um“, stellt Bauer fest.
IHK gegen Flächen-Obergrenze / 0,7 Prozent des Landkreises werden wirtschaftlich genutzt
Eine Obergrenze für Kommunen in der Flächenausweisung lehnt die IHK ab. „Mit einer künstlichen Verknappung der Flächen wird dringend benötigter Wohnraum noch teurer. Die Einschränkung der kommunalen Planungshoheit setzt zudem die unterschiedlichen Nutzungsarten wie Wohnen, Freizeit und Gewerbe unnötig in Konkurrenz zueinander. Wichtige Projekte bleiben dann zu Lasten der Bürger auf der Strecke“, befürchtet der Weilheimer Unternehmer. Stattdessen plädiert die Wirtschaft für mehr Effizienz bei der Flächennutzung beispielsweise durch Verdichtung und Revitalisierung von Brachflächen. Die Erschließung neuer Flächen müsse dabei stets gründlich und unter Berücksichtigung aller Alternativen geprüft werden, so der Vorsitzende. „Wichtig sei den Unternehmen, dass die Interessen aller Interessensgruppen sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Ziel muss immer ein Konsens sein, der zu einer gemeinschaftlich akzeptierten Lösung führt“, betont Bauer.
Die Kommunen fordert Bauer zu einer besseren Zusammenarbeit auf. „Kirchturmpolitik bringt uns nicht weiter – ein gemeindeübergreifendes Flächenmanagement hingegen schon“, so der Vorsitzende. In der gewerblichen Nutzung sollten unter anderem auch interkommunale Gewerbegebiete mehr in Betracht gezogen werden. „Wenn der Bedarf da ist und die Bedingungen stimmen, müssen unsere 34 Städte, Märkte und Gemeinden im Landkreis auch in Zukunft flexibel auf die Wünsche und Anforderungen der lokalen Unternehmen eingehen können“, fordert Bauer.
Eine wichtige Botschaft hat er auch für die Landespolitik: „Wir verlangen von allen politischen Akteuren und Parteien eine ehrliche Diskussion. Wer nur die vermeintlich flächenverschwenderische Wirtschaft an den Pranger stellt und jegliche Entwicklung mit Versiegelung und Betonflut gleichsetzt, führt die Bürger bewusst in die Irre.“
Wie aus den Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik hervorgeht, hat sich die Flächennutzung durch Gewerbe und Industrie im Landkreis zwischen 2011 und 2015 nicht verändert und lag gleichbleibend bei 0,5 Prozent. Gleichzeitig stieg das Bruttoinlandsprodukt um 14 Prozent.
Flächennutzung im Landkreis Weilheim-Schongau zum 31. Dezember 2016
Nutzungsart | Anteil an der Gebietsfläche des Landkreises |
---|---|
Wald, Wiesen, Felder, Landwirtschaft, Gebirge und Gewässer | 90,6 Prozent |
Siedlungs- und Verkehrsflächen | 9,4 Prozent |
Die Siedlungs- und Verkehrsflächen teilen sich wie folgt auf: | |
Verkehrsflächen | 3,2 Prozent |
Wohnen | 2,7 Prozent |
Gemischte Nutzung | 1,6 Prozent |
Sport, Freizeit und Erholung | 0,6 Prozent |
Industrie und Gewerbe | 0,5 Prozent |
Besondere funktionale Prägung | 0,3 Prozent |
Handel und Dienstleistungen | 0,2 Prozent |
Ver- und Entsorgung, Halde | 0,2 Prozent |
Friedhöfe | 0,1 Prozent |