Pressemeldung vom 22.03.2018 - Traunstein
Binder: Keine Flächen-Obergrenze für Kommunen
Der Landkreis Traunstein ist grün: Zu diesem Ergebnis kommt die IHK für München und Oberbayern nach Auswertung der Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik.
Nur 0,6 Prozent der Fläche im Landkreis Traunstein wird von der Wirtschaft genutzt
Wie Nikolaus Binder, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Traunstein erklärt, waren Ende 2016 91,5 Prozent der Fläche Natur oder wurden landwirtschaftlich genutzt. Rund ein Fünftel des Landkreises steht außerdem unter Natur- oder Landschaftsschutz. Lediglich 0,6 Prozent wird hingegen von Gewerbe, Industrie, Handel oder Dienstleistungen beansprucht. „Die Wirtschaft geht sorgsam und effizient mit der Ressource Boden um“, stellt Binder fest.
Eine Obergrenze für Kommunen in der Flächenausweisung lehnt die IHK ab. „Mit einer künstlichen Verknappung der Flächen wird Wohnraum zwangsläufig noch teurer. Die Einschränkung der kommunalen Planungshoheit setzt zudem die unterschiedlichen Nutzungsarten wie Wohnen, Freizeit und Gewerbe unnötig in Konkurrenz zueinander. Wichtige Projekte bleiben dann zu Lasten der Bürger auf der Strecke“, befürchtet der Traunsteiner Unternehmer. Stattdessen plädiert die Wirtschaft für mehr Effizienz in der Flächennutzung in Form von Verdichtungen und der Revitalisierung von Brachflächen.
Die Kommunen fordert Binder zu einer besseren Zusammenarbeit auf. „Kirchturmpolitik bringt uns nicht weiter – ein gemeindeübergreifendes Flächenmanagement hingegen schon“, so der Unternehmer. In der gewerblichen Nutzung sollten unter anderem auch interkommunale Gewerbegebiete mehr als bisher in Betracht gezogen werden. „Wenn der Bedarf da ist und die Bedingungen stimmen, müssen unsere 35 Städte und Gemeinden auch in Zukunft flexibel auf die Wünsche und Anforderungen der lokalen Unternehmen eingehen können“, fordert der IHK-Vorsitzende.
Eine wichtige Botschaft hat Binder auch für die Landespolitik: „Wir verlangen von allen politischen Akteuren und Parteien eine ehrliche Diskussion. Wer nur die vermeintlich flächenverschwenderische Wirtschaft an den Pranger stellt und jegliche Entwicklung mit Versiegelung und Betonflut gleichsetzt, führt die Bürger bewusst in die Irre.“ Wie aus den Zahlen des Landesamtes für Statistik hervorgeht, hat sich der Anteil von Gewerbe und Industrie an der Gebietsfläche im Landkreis Traunstein zwischen 2011 und 2015 nicht verändert. Gleichzeitig hat das BIP seit 2010 um 24,5 Prozent zugelegt.
Flächennutzung im Landkreis Traunstein zum 31. Dezember 2016
Nutzungsart / Anteil an der Gebietsfläche des Landkreises
Wald, Wiesen, Felder, Landwirtschaft, Gebirge und Gewässer 91,5 Prozent
Siedlungs- und Verkehrsfläche 8,5 Prozent
Die Siedlungs- und Verkehrsflächen teilen sich wie folgt auf:
Verkehrsflächen 2,9 Prozent
Wohnen 2,3 Prozent
Gemischte Nutzung (bsp. landwirtschaftliche Betriebsfläche) 1,8 Prozent
Sport, Freizeit und Erholung (bsp. Sportplätze, Grünanlagen, Parks) 0,6 Prozent
Industrie und Gewerbe 0,5 Prozent
Besondere funktionale Prägung (bsp. Schulen, Verwaltung, Burgen) 0,2 Prozent
Ver- und Entsorgung, Halde (bsp. Wasserwerk, Photovoltaikanlagen, Kläranlage) 0,1 Prozent
Handel und Dienstleistungen 0,1 Prozent
Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik