Vier von fünf Unternehmen bewerten den Wirtschaftsstandort in der Umfrage mit „sehr gut“ oder „gut“. Gegenüber 83 Prozent im Jahr 2023 würden aktuell rund 87 Prozent der Unternehmen den Landkreis als Standort wiederwählen. Das ist einer der drei höchsten Werte in Oberbayern. Jedes vierte Unternehmen (25,6 Prozent) gab allerdings an, dass Belastungen wie beispielsweise hohe Bürokratie, langwierige Genehmigungsverfahren und fehlende Gewerbeflächen ihr Wachstum bereits verzögert haben.
„Die Unternehmen melden den größten Handlungsbedarf beim Bürokratieabbau und unternehmensfreundlicheren Verwaltungen, bei den Gewerbe- und Grundsteuern sowie beim Angebot an digitalen Verwaltungsverfahren“, sagt Klaus Bauer, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Weilheim-Schongau. „Auch bei den Angeboten der Wirtschaftsförderung gibt es den Unternehmen zufolge Luft nach oben. Hier bewerten sie ihre Zufriedenheit mit der Note 3,4." Was kann also getan werden, um die Wirtschaftsförderung zu stärken, so dass sie sich mit hohem Engagement um Bestandsunternehmen und Neuansiedlungen kümmern kann? "Die Idee zur Gründung eines Vereins zur Wirtschaftsförderung sollte dringend weiterverfolgt werden“, erklärt Bauer.
Der Vorsitzende ergänzt: „Der Landkreis bleibt bei Betrachtung aller Faktoren ein attraktiver Standort für die Wirtschaft mit insgesamt guten Bedingungen. Als Stärken werden die Nähe zu Absatzmärkten und Kunden, die stabile Energieversorgung und die gute Anbindung ans regionale Straßennetz genannt.“ Bauer mahnt zugleich: „Wir sind aber weiterhin mit vielen Herausforderungen konfrontiert.“ Den Ergebnissen der Umfrage zufolge hat beispielsweise die Erweiterungs- und Investitionsbereitschaft in den vergangenen drei Jahren von 24,2 Prozent (2023) auf 14,3 Prozent abgenommen. Auch die Pläne für die kommenden drei Jahre sind verhalten. Die Erweiterungs- und Investitionsbereitschaft der Unternehmen liegt bei 14,5 Prozent und damit nur leicht über den 12,6 Prozent von 2023. Nahezu verdoppelt (7,5 Prozent) hat sich das Vorhaben, den Standort zu verkleinern (2023: 4,0 Prozent). Diese Ergebnisse unterstreichen, so Bauer, wie herausfordernd es ist, allen heimischen Unternehmen – vom Solo-Selbstständigen über den Familienbetrieb bis hin zum großen Mittelständler – optimale Bedingungen zu bieten. „Wir alle müssen unsere Hausaufgaben machen, wenn es um den Abbau der aufgezeigten Schwachstellen geht. Es muss unser gemeinsames Ziel sein, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, auf die wir vor Ort Einfluss nehmen können, angesichts des aktuellen Gegenwinds verbessern. Die konjunkturelle Lage bleibt angespannt und alle Standorte stehen in einem straffen Wettbewerb“, fasst Bauer zusammen.
An der IHK-Standortumfrage zu insgesamt 49 Standortfaktoren von Straßeninfrastruktur bis Freizeitangebot nahmen aus dem Landkreis 164 Unternehmen, aus ganz Oberbayern 3.668 Betriebe teil.