Noch großes Angebot an unbesetzten Ausbildungsplätzen / Oft fehlt Ausbildungsreife
„Allen Azubis, ihren Ausbilderinnen und Ausbildern in den Betrieben sowie den Lehrkräften an den Berufsschulen wünsche ich einen erfolgreichen Start in das neue Ausbildungsjahr“, erklärt Katrin Eissler, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Garmisch-Partenkirchen. „In einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld haben die Betriebe ihre Ausbildungsangebote nicht zurückgefahren, sondern investieren weiter in die Fachkräfte von morgen“, so Eissler. „Damit die Betriebe und die Bewerberinnen und Bewerber optimal zusammenfinden, ist entscheidend, dass die Jugendlichen eine gute Ausbildungsreife besitzen. Als Basis dafür fordert die Wirtschaft eine bessere berufliche Orientierung mit mehr Praxis- und Realitätsbezug und Engagement. Hier sind Schulen, Eltern und die Jugendlichen gleichermaßen gefordert“, sagt die Vorsitzende.
Jeder zweite Ausbildungsbetrieb gibt in einer IHK-Umfrage an, dass Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben sind. Der überwiegende Grund dafür ist, dass die Betriebe keine geeigneten oder gar keine Bewerbungen bekommen haben. Fehlende Voraussetzungen bei den Bewerbern beklagen 86 Prozent der Betriebe: Deutliche Defizite sehen sie vor allem bei Soft Skills wie Belastbarkeit, Disziplin, Leistungsbereitschaft und Engagement. Einen überwiegend guten Eindruck vermitteln hingegen die Englischkenntnisse, Teamfähigkeit sowie IT- und Medienkompetenz der Bewerber.
Im Landkreis ist bei den jungen Männern der Koch der beliebteste IHK-Beruf, bei den jungen Frauen die Hotelfachfrau. Die Top 5 der IHK-Ausbildungsberufe im Landkreis sind: Hotelfachleute, Köche, Fachkräfte für Gastronomie, Einzelhandelskaufleute und Verkäufer. Insgesamt gibt es rund 40 verschiedene IHK-Berufe, in denen Jugendliche im Landkreis aktuell eine Ausbildung absolvieren.
Jugendliche, die noch auf der Suche sind, haben nach wie vor gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Laut aktueller Statistik der Arbeitsagentur zu Ende August sind noch 175 Lehrstellen bei Betrieben im Landkreis unbesetzt. Diesem Angebot stehen 34 unversorgte Ausbildungsbewerber gegenüber. Es kommen somit rein rechnerisch auf jeden unversorgten Bewerber mehr als 5 Lehrstellen. Die Angaben der Arbeitsagentur beziehen sich auf alle Ausbildungsbereiche, zu denen neben den IHK-Sparten Industrie, Handel und Dienstleistungen auch das Handwerk, die freien Berufe und der öffentliche Dienst gehören.
Die IHK steht für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse und zählt im Landkreis 174 aktive Ausbildungsbetriebe in Industrie, Handel und im Dienstleistungsbereich.