Noch großes Angebot an unbesetzten Ausbildungsplätzen / Oft fehlt die Ausbildungsreife
„Allen Azubis, ihren Ausbilderinnen und Ausbildern in den Betrieben sowie den Lehrkräften an den Berufsschulen wünsche ich einen erfolgreichen Start in das neue Ausbildungsjahr“, erklärt Katja Lindo Roever, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Starnberg. „In einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld fahren die Betriebe ihre Ausbildungsangebote nicht zurück, sondern investieren weiter in die Fachkräfte von morgen“, so Lindo Roever. „Als Basis dafür fordert die Wirtschaft eine bessere berufliche Orientierung mit mehr Praxis- und Realitätsbezug an den Schulen. Natürlich ist auch das Engagement von den Eltern und den Jugendlichen selbst gefragt“, sagt die IHK-Vorsitzende.
Jeder zweite Ausbildungsbetrieb gibt in einer IHK-Umfrage an, dass Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben sind. Der überwiegende Grund dafür ist, dass die Betriebe keine geeigneten oder gar keine Bewerbungen bekommen haben. Fehlende Voraussetzungen bei den Bewerbern sehen 86 Prozent der Betriebe: Deutliche Defizite sehen sie vor allem bei Soft Skills wie Belastbarkeit, Disziplin, Leistungsbereitschaft und Engagement. Einen überwiegend guten Eindruck vermitteln hingegen die Englischkenntnisse, Teamfähigkeit sowie IT- und Medienkompetenz der Bewerber.
Der heuer fehlende Abiturjahrgang hat sich in der oberbayerischen Ausbildungsstatistik weniger stark ausgewirkt als zunächst erwartet: Der Anteil der neuen Azubis mit Hochschulreife liegt in Oberbayern mit 17 Prozent nur geringfügig unter dem Vorjahreswert von 19 Prozent.
Im Landkreis Starnberg teilen sich bei den jungen Männern die Berufe Industriekaufmann und Fachinformatiker den ersten Platz. Bei den jungen Frauen liegt der Beruf der Hotelfachfrau an der Spitze. Die Gesamt-Top-5 der IHK-Ausbildungsberufe lauten: Industriekaufleute, Einzelhandelskaufleute, Fachinformatiker, Hotelfachleute und Kaufleute für Büromanagement. Es gibt mehr als 200 verschiedene IHK-Berufe, in denen Jugendliche eine Ausbildung absolvieren können.
Jugendliche, die noch auf der Suche sind, haben weiter gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Laut aktueller Statistik der Arbeitsagentur zu Ende August sind noch 211 Lehrstellen im Landkreis Starnberg unbesetzt. Diesem Angebot stehen 52 unversorgte Ausbildungsbewerber gegenüber. Es kommen somit im Landkreis rein rechnerisch auf jeden unversorgten Bewerber rund vier unbesetzte Lehrstellen. Die Angaben der Arbeitsagentur beziehen sich auf alle Ausbildungsbereiche, zu denen neben den IHK-Sparten Industrie, Handel und Dienstleistungen auch das Handwerk, die freien Berufe und der öffentliche Dienst gehören.
Insgesamt bilden im Landkreis Starnberg aktuell 219 IHK-zugehörige Betriebe aus. Sie stehen für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse in der dualen Berufsausbildung.