Weiterhin viele Gründungen im Nebenerwerb
Als ein Alarmsignal für das Gründungsklima wertet die IHK auch die jüngsten Zahlen zur Entwicklung der Selbstständigenquote: Diese ist in Ingolstadt seit 2011 von 6,4 auf 5 Prozent im Jahr 2021 gesunken. Trotz deutlichem Zuwachs bei der erwerbstätigen Bevölkerung im gleichen Zeitraum um über 12.000 Personen ist die Zahl der Selbstständigen in den vergangenen zehn Jahren um über 4.300 Personen zurückgegangen.
Auch aktuell bewerten Selbstständige das Geschäftsklima laut ifo-Index vom Juni im Vergleich zur Gesamtwirtschaft deutlich ungünstiger. Im Vormonat berichteten 19 Prozent der Kleinstunternehmen und Soloselbstständigen von Existenzsorgen gegenüber 7 Prozent der Unternehmen in der Gesamtwirtschaft. Die IHK plädiert daher für eine aktive Wirtschaftspolitik, die auf die besonderen Bedürfnisse von Gründern und Selbstständigen eingeht und keine weitere Verunsicherung schafft, zum Beispiel bei den Themen Scheinselbstständigkeit und Altersvorsorgepflicht.
„Der ständig anwachsende und immer komplexere Grundstock an Bürokratie verursacht anteilig umso höhere Kosten, je kleiner ein Unternehmen ist“, betont Franz Schabmüller, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt. „Wir brauchen eine viel stärkere Kultur der Selbstständigkeit, ein besseres Gründungsklima, weniger Bürokratie und einfachere Steuerregeln. Selbstständige, Start-Ups und neue Unternehmen stehen für Innovationen und Dynamik. Sie legen das Fundament für unsere zukünftigen wirtschaftlichen Erfolge“, so Schabmüller.